Essen. Das Revierderby bot die erwartete Spannung. Rot-Weiss Essen spielte überlegen, doch in der Schlussphase glich der MSV Duisburg zum 1:1 aus.

Nach der 0:3-Niederlage in Elversberg hatte Rot-Weiss Essens Trainer Christoph Dabrowski den Start einer neuen Serie in Aussicht gestellt. Und ein kleiner Anfang ist gemacht: Das 1:1 im Derby gegen den MSV Duisburg schmeckte allerdings bitter, weil Rot-Weiss Essen bis kurz vor Schluss wie der verdiente Sieger aussah. Bis MSV-Kapitän Moritz Stoppelkamp mit einer Aktion das Spiel auf den Kopf stellte.

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Entsprechend sauer war RWE-Trainer Christoph Dabrowski nach dem Abpfiff: "Einen Schritt weit fühl' ich mich aber verarscht vom Schiedsrichter. In der ersten Halbzeit muss es einen Elfmeter gegen Torben Müsel geben. Da können wir uns tausend Bilder anschauen. Wenn ich dann noch die Position vom Schiedsrichter sehe, da bin ich extrem wütend."

Doch der Reihe nach: Der erste Jubel brandete vor dem Spiel auf, als verkündet wurde, dass Kapitän Felix Bastians seinen Vertrag mindestens bis 2024 verlängert hat. Aber wo Licht, da auch Schatten: Simon Engelmann fehlte auf dem Mannschaftsbogen, der Torjäger war über Nacht an einem Infekt erkrankt. Neu in die erste Elf rückten Oguzhan Kefkir, Neuzugang Torben Müsel, Clemens Fandrich und Ron Berlinski; Lawrence Ennali, Björn Rother und Thomas Eisfeld wechselten auf die Bank.

Reichlich Pyro-Einsatz der MSV-Fans

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Als sich der Nebel verzogen hatte – der Zebra-Block hatte reichlich Rauchware an Silvester zurück gehalten – entwickelte sich von Anfang an ein rassiges Derby. Die Gastgeber waren gleich giftiger in den Zweikämpfen und setzten die Akzente. Allen voran Torben Müsel: Dynamisch, mit enger Ballführung und guten Ideen im Aufbauspiel deutete der Neuzugang gleich sein großes Potenzial an.

Und auch Kefkir hatte richtig Bock: Bei seinem 18-Meter-Aufsetzer nach zwei Minuten musste sich MSV-Keeper Maximilian Braune richtig strecken. In seinem Torraum versuchte wie gewohnt Ron Berlinski für Tohuwabohu zu sorgen. Nach 22 Minuten fast mit Erfolg: Kefkir hatte von links scharf nach innen geflankt, Duisburgs Abwehrspieler Leroy Kwadwo schlug über den Ball, doch dahinter war Berlinski wohl zu überrascht von seiner Großchance – und zielte aus der Drehung daneben.

Schüsse für RWE-Keeper Jakob Golz leichte Beute

Und als Isaiah Young zu seinem Solo ansetzte und die halbe MSV-Abwehr überlief, geriet der letzte Pass auf den in Position stehenden Berlinski ein wenig zu ungenau – Chance vertan. Erst nach einer halben Stunde lösten sich die Zebras ein wenig aus der Umklammerung, ohne wirklich Gefahr auszustrahlen, die Schussversuche waren für RWE-Keeper Jakob Golz eine leichte Beute.

Essens Niklas Tarnat gegen Duisburgs Julian Hettwer.
Essens Niklas Tarnat gegen Duisburgs Julian Hettwer. © Getty

Da war der abgefälschte Schuss von Clemens Fandrich (28.), der im Mittelfeld viel beweglicher agierte als sein Konkurrent Rother, schon gefährlicher. Das 0:0 zur Pause war alles andere als langweilig und sah Rot-Weiss mit klaren Feldvorteilen im Chancenplus.

Nach dem Wechsel machte RWE unverdrossen weiter: Young drang in den Strafraum, ließ eine Fackel ab, die Braune gerade so über die Latte lenken konnte (49.). Die Führung, sie lag in der Luft – und sie kam nur vier Minuten später: Freistoß von Kefkir scharf vors Tor, den Kopfball von Rios Alonso aus kurzer Distanz wehrte Duisburgs Nummer eins sensationell ab. Nicht weit genug: Bastians Seitfallzieher hätte fast schon gepasst, da drückte ihn Rios Alonso letztendlich über die Linie: 1:0 – längst überfällig. Der Torschütze holte sich vor der Westkurve die Ovationen ab.

Rot-Weiss drängt aufs zweite Tor

Und die Essener gingen weiter aufs 2:0, versuchten erst gar nicht, den knappen Vorsprung zu verwalten. Als Kefkir die Ecke hereinschlug, traf Müsel mit seinem Kopfball am langen Pfosten nur das Außennetz (63.). Das Derby-Feuer, es loderte weiter, die Zweikämpfe wurden verbissen geführt, die Partie ließ keine Wünsche offen.

Aus Essener Sicht allenfalls der Wunsch nach dem zweiten Tor. Young bediente Berlinski in den Lauf (73.), doch dessen Abschluss war zu schwach, um Braune zu überlisten. Nach 80 Minuten war der Arbeitstag des inzwischen ermüdeten Müsel zu Ende, mit viel Applaus wurde der Neue verabschiedet.

Der Derbysieg war nah – und er entglitt: Nach einem fairen Zweikampf von Wiegel an der Strafraumkante entschied Schiedsrichter Hanslbauer dennoch auf Freistoß. Und Stoppelkamp, der alte Fuchs, zog ihn um die Mauer herum aufs kurze Eck: 1:1 in der 89. Minute – die Duisburger konnten ihr spätes Glück kaum fassen.

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