Dass Trainer Christoph Dabrowski später die Schiedsrichterleistung bemängelte, ist nur die halbe Wahrheit. RWE muss vorher das 2:0 machen.
Christoph Dabrowski hat sich in seiner noch kurzen Amtszeit bei Rot-Weiss Essen durchaus den Ruf eines besonnenen Trainers erworben, den in seiner Analyse so schnell nichts aus der Ruhe bringt.
Rot-Weiss Essen fühlt sich benachteiligt
Wenn dieser Fußballlehrer nach dem Derby derart „aus dem Sattel geht“ und sich die Schiedsrichterleistung zur Brust nimmt, muss schon etwas gravierend schief gelaufen sein. Noch lange nach Spielschluss diskutierte er auf dem Rasen mit dem Schiedsrichter über manch strittige Entscheidung. Über die Reaktion des Referees wollte er nur so viel verraten: Man habe ihn von „oben herab“ behandelt.
Das passte dann letztlich zur Leistung des Herrn Patrick Hanslbauer, einem 32-jährigen Studenten mit vier Zweitliga-Einsätzen und 17 Drittligapartien auf dem noch jungen Buckel. Es dürfte nicht die beste Partie des aufstrebenden DFB-Talents gewesen sein.
Rot-Weiss hingegen bot vom Einsatz und Kampfeswillen die vielleicht beste Saisonleistung daheim, wenn das Ergebnis auch ähnlich ernüchternd ausfiel wie vor einiger Zeit beim 2:2 gegen den FC Ingolstadt, wo man gar eine 2:0-Führung verspielte.
Moritz Stoppelkamp schockt Rot-Weiss Essen
Natürlich ist es hypothetisch, aber von einem möglichen 0:2-Rückstand hätte sich diese stark ersatzgeschwächte Duisburger Mannschaft am Sonntag wohl kaum erholt, da hätte es mehr als des einen Streichs des alten Fuchses Moritz Stoppelkamp bedurft.
Gebetsmühlenartig wiederholen die Spieler nach der Partie immer wieder, „man sei auf einem guten Weg“ - nur: irgendwann muss man auch mal ankommen. So tritt RWE ergebnistechnisch immer weiter auf der Stelle. Es schaut so aus, als grübe man sich immer tiefer in den Sand, je mehr man strampelt.
Die RWE-Führung fiel wieder nach einem Standard
Dabei sind die Ansätze durchaus vielversprechend. Aber es ist symptomatisch, wenn ein Isi Young beherzt die halbe MSV-Hintermannschaft in Grund und Boden läuft, um dann den letzten Pass auf Ron Berlinski einfach schlampig zu spielen. Das ist nicht die Qualität, die in Liga Drei gefordert wird.
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Nicht zufällig fiel die Essener Führung wieder einmal nach einem Standard. Und auch der Gegentreffer - ob der Freistoß unberechtigt war oder nicht - fiel wieder einmal unter die Rubrik Lehrzeit. Wenn die Mauer ihren Job nicht erledigt, sieht auch ein Torhüter dahinter immer schlecht aus.
Das RWE-Debüt von Müsel lässt hoffen
Kaltschnäuzigkeit und Präzision beim finalen Pass müssen bei Rot-Weiss unbedingt auf der Agenda stehen, will man den immer noch komfortablen Fünf-Punkte-Vorsprung auf die Abstiegszone in den kommenden Partien nicht noch leichtfertig verspielen.
Um mit etwas Positivem, was dieses Derby ja auch bereit hielt, zu enden: Wer immer das Talent des Neuzugangs Torben Müsel erkannt haben mag, ihm gebührt großes Lob. Wie selbstverständlich und mit großem Selbstbewusstsein der 23-jährige in seinem ersten Drittligaspiel vor dieser Kulisse zu Werke ging, verdiente sich große Anerkennung.
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