Essen. Sechs Tage nach seiner Verpflichtung stand Torben Müsel in der Startelf und zeigte eine starke Leistung. Rot-Weiss Essens Neuer über sein Debüt.

Natürlich hatte Torben Müsel darauf spekuliert. Klar, ein Debüt an der ausverkauften Hafenstraße im Derby gegen den MSV Duisburg, das wäre was Feines. Wenige Stunden vor dem Anpfiff teilte ihm Trainer Christoph Dabrowski dann mit, dass er sogar in der Startelf stehen wird.

„Im ersten Moment war ich überrascht“, gibt Müsel zu. Wer aber denkt, dass der 23-Jährige, der zuletzt in der Regionalliga spielte, seit Monaten nicht mehr in einem Pflichtspiel auf dem Platz stand, nervös war, der liegt falsch. Mit Ballsicherheit und Kreativität belebte er das Spiel der Hausherren, sodass allen nach wenigen Minuten klar war: Der Müsel, das ist einer, ein guter Transfer.

Rot-Weiss Essen: Müsel wird im Strafraum gefoult – kein Elfmeter

In der 26. Minute stand der offensive Mittelfeldspieler im Fokus. Casper Jander legte ihn im Strafraum, die Rot-Weissen forderten den Elfmeter, vergebens. „Aus meiner Perspektive trifft er den Ball überhaupt nicht, sondern nur mich“, erinnert er sich. Ein klarer Elfmeter für Müsel, der aber auch anmerkt: „Ich weiß nicht, aus welcher Perspektive es der Schiedsrichter gesehen hat.“

Brennpunkte bei Rot-Weiss Essen:

RWE lag schon 1:0 vorne, als Müsel in der 62. Minute im Strafraum zum Kopfball kam. Eine Flanke von Oguzhan Kefkir wurde länger und länger, der Neue köpfte ans Außennetz. Es wäre wohl die Vorentscheidung, das perfekte Debüt gewesen. Nach 79 Minuten wurde Müsel für Thomas Eisfeld ausgewechselt, die Kraft ließ nach. „Es ist ein Unterschied zur U23. Ich komme nicht aus einem Rhythmus, in dem ich jede Woche über 90 Minuten gespielt habe“, sagt er.

So musste Müsel von der Bank aus sehen, wie Moritz Stoppelkamp einen Freistoß ins kurze Eck setzte, seine Arme ausstrecke und sich für den Ausgleich feiern ließ. Dieses Unentschieden gegen den MSV, es fühle sich „wie eine Niederlage an, weil wir von der ersten bis fast zur letzten Minute ein super Spiel gemacht haben. Und dann kriegst du so ein dummes Gegentor“, hadert Müsel. Seiner Mannschaft mache er keinen Vorwurf. „Wir waren das bessere Team und haben zwei Schüsse zugelassen, davon war einer drin.“

Rot-Weiss Essens Torben Müsel zeigte ein gutes Spiel gegen den MSV Duisburg.
Rot-Weiss Essens Torben Müsel zeigte ein gutes Spiel gegen den MSV Duisburg. © Ralf Ibing /firo Sportphoto | Ralf Ibing

RWE-Neuzugang Müsel spricht von einem „mittelmäßigen“ Debüt

Eine abgeklärte Analyse nach diesem hitzigen Nachmittag, aber sie passt zu Müsels Art: Ruhig, besonnen und klar spielte er nicht nur, so präsentierte er sich auch im Gespräch mit dieser Redaktion. Wie er selbst sein Debüt bewertet? „Ich finde“, sagt er, „dass ich ein ordentliches Spiel gemacht habe. Leider gab es keine drei Punkte, deshalb war es alles in allem mittelmäßig.“

Rot-Weiss Essen – MSV Duisburg: So lief das 1:1-Derby.

Der Neue, der aus Gladbach kam, ist ein Spielertyp, den RWE noch nicht im Kader hatte. Thomas Eisfeld ist ein klassischer Spielmacher, Felix Götze eher ein Box-to-Box-Player. Müsel ist eine falsche Neun. „Ich fühle mich hinter der Spitze sehr wohl und habe es gerne, auf die Viererkette zuzulaufen und die richtige Entscheidung zu treffen. Ich spiele gerne den letzten Ball nach vorne.“

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Genau das kann RWE gut gebrauchen. Die Offensive präsentierte sich gegen Duisburg stark verbessert, kurz vor dem Strafraum aber ließ sie letzte Konsequenz vermissen. Dass Müsel schon sechs Tage nach seiner Verpflichtung in die erste Elf rückte, ist in jedem Fall Fingerzeig für die hohen Erwartungen, die der Klub in ihn setzt.

RWE-Trainer Dabrowski lobt Torben Müsel

Einen „sehr guten Eindruck“ habe Müsel in den ersten Trainingseinheiten hinterlassen, das sagte Christoph Dabrowski schon vielsagend vor dem Duell gegen den MSV Duisburg. Müsel selbst gibt das Lob gerne zurück, an das Team, an den ganzen Verein „Ich fühle mich sehr wohl, bin von Anfang an gut aufgenommen. Ich bin sehr froh, hier zu sein“, sagt er über seine neue Heimat Essen, die er schon kennt: Mit Gladbachs U23 spielte er bereits an der Hafenstraße.

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„Da war es für die Regionalliga schon außergewöhnlich. Wie wir aber gegen Duisburg zum Aufwärmen von den Fans empfangen wurden, war schon super, ein geiles Gefühl“, schwärmt er. Das Gefühl wird er am 19. Februar wohl ein weiteres Mal erleben. Dann spielt RWE zuhause gegen Borussia Dortmunds U23. Nach diesem Debüt ist es äußerst wahrscheinlich, dass Müsel wieder spielt.

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