Essen. Daniel Heber wechselt zum 1. FC Magdeburg. Was bedeutet das für Rot-Weiss Essen? Jörn Nowak äußert sich zum Abgang und zur Transferpolitik.

Manchmal rollt der Ball schneller, als man glaubt. Noch am vergangenen Wochenende hat sich so mancher Fan von Rot-Weiss Essen gefragt, wer denn wohl an diesem Freitag (19 Uhr) bei der SV Elversberg aus der Essener Startelf fliegen würde, wenn Kapitän Daniel Heber wieder fit ist. Die Antwort hat sich erübrigt, Heber wird nicht mehr zurückkommen. Der 28-jährige Innenverteidiger verlässt Rot-Weiss Essen noch in der Winterpause und wird ab sofort für den 1. FC Magdeburg in der 2. Bundesliga auflaufen.

Insgesamt achteinhalb Jahre hat Daniel Heber das rot-weisse Trikot getragen, hat mit RWE den Aufstieg in die dritte Liga gefeiert, nun nimmt er die Chance wahr, den nächsten Schritt in seiner Profikarriere zu machen. Über die Ablösemodalitäten vereinbarten beide Vereine Stillschweigen, aber eine sechsstellige Summe kursiert in den Medien. Im Internetportal „Transfermarkt“ wird sein Marktwert auf 250.000 Euro taxiert, die Ablöse dürfte sich in diesem Rahmen bewegen.

Rot-Weiss Essen: Finanziell dürfte sich der Heber-Wechsel lohnen

„Daniel hat sich im vorletzten Sommer trotz einiger höherklassiger Angebote dazu entschieden, bei uns zu bleiben und gemeinsam mit uns den Aufstieg zu schaffen. Nachdem wir dieses große Ziel erreicht haben, ergibt sich nun für ihn persönlich die Gelegenheit, in der 2. Bundesliga zu spielen. Auch wenn uns sein Abgang sicherlich schmerzt, respektieren wir seinen Wunsch“ sagt RWE-Sportdirektor Jörn Nowak. „In einer Gesamtbetrachtung für Rot-Weiss Essen sind wir darüber hinaus der festen Überzeugung, dass der Wechsel unter den Rahmenbedingungen für alle Beteiligten eine gute Lösung ist.“ Zumindest aus wirtschaftlicher Sicht.

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Unvorbereitet hat der Wechsel die Rot-Weissen natürlich nicht getroffen, sie haben von dem Plan schon vor ein paar Wochen erfahren. Es war also genug Zeit, auf die Entwicklung zu reagieren. Werden sie aber vermutlich nicht, denn der Kader biete weiterhin genug Optionen, so der Tenor. In der Startelf gegen Halle und Verl fehlte Heber jeweils schon und spielte nur gegen Verl am Ende ein paar Minuten.

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„Der Konkurrenzkampf ist aber ein bisschen kleinergeworden“, räumt Nowak ein. Druck, kurzfristig nachrüsten zu müssen, spürt er allerdings nicht. Die Rot-Weissen fühlen sich nach wie vor gut aufgestellt und bleiben auch in diesem Fall ihrer Linie treu: Man vertraue den Jungs, die da sind. Aber: „Es ist nichts ausgeschlossen, wenn wir Zugriff auf einen interessanten Spieler bekämen.“

Rot-Weiss Essens Dabrowski: „Verliere den Kapitän natürlich ungern“

„Als Trainer verliert man seinen Kapitän mitten in der Saison natürlich ungern, zumal Daniel eine wichtige Säule für unser Spiel war“, sagt Trainer Christoph Dabrowski. „Nichtsdestotrotz haben wir ausreichend Qualität, um in dieser Liga zu bestehen. Durch seinen Abgang haben die anderen Jungs nun die Chance, sich in den Vordergrund zu spielen und Verantwortung zu übernehmen.“

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In Magdeburg wird Daniel Heber unter der Regie von Trainer Christian Titz arbeiten, der mit seiner Mannschaft nach dem souveränen Aufstieg in die 2. Bundesliga nun Tabellenvorletzter ist. Titz kennt Heber aus der gemeinsamen Zeit bei Rot-Weiss (Saison 2020/21).

Achteinhalb Jahre Einsatz für Rot-Weiss Essen – Daniel Heber. Er ist nun zum 1. FC Magdeburg gewechselt.
Achteinhalb Jahre Einsatz für Rot-Weiss Essen – Daniel Heber. Er ist nun zum 1. FC Magdeburg gewechselt. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

„Er ist ein schneller, zweikampfstarker Spieler, der in der Abwehrreihe auf mehreren Positionen variabel einsetzbar ist“, lobt der Coach. Er werde Magdeburg im Defensivbereich weiterhelfen, heißt es. Wird auch notwendig sein, denn Magdeburg hat die meisten Gegentore in der 2. Liga kassiert und die schlechteste Tordifferenz.

Heber mit Magdeburg im Abstiegskampf – Wiedersehen in der dritten Liga?

„Die Entscheidung, RWE zu verlassen, ist mir alles andere als leichtgefallen. In meiner Zeit an der Hafenstraße habe ich viel gelernt und bin zu dem Menschen und Fußballer geworden, der ich jetzt bin“, sagt Daniel Heber zum Abschied. „Trotzdem möchte ich die Chance, in der 2. Bundesliga spielen zu können, unbedingt wahrnehmen. Ich bedanke mich bei meiner Mannschaft, dem Trainerteam, dem Staff und allen Fans für eine sehr intensive und emotionale Zeit, die ich nie vergessen werde.“

Und unmöglich ist es ja nicht, dass es schon in der nächsten Saison ein Wiedersehen gibt.

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