Essen. Bei Rot-Weiss Essen hatte sich Ayodele Adetula nicht durchgesetzt, VfB Oldenburg schoss er in die 3. Liga: Das sagt der Stürmer über seinen Weg.
Ein paar Wochen, nachdem Ayodele Adetula den VfB Oldenburg aus der Regionalliga nach oben geschossen hatte, war die dritte Liga für ihn wieder ganz weit weg. Es passierte im Training: Ein langer Ball, der 24-Jährige zog durch und nach einem Zweikampf volley ab. Bei dieser Aktion knickte er um. Diagnose: Außenbandriss. Zehn lange Wochen fehlte er seiner Mannschaft, die nach 25 Jahren in den Profifußball zurückgekehrt war.
Oldenburg, in den 1990er-Jahren ein Zweitligist, der sich einst mit Rudi Assauer als Manager und Trainer Wolfgang Sidka anschickte, in die Bundesliga aufzusteigen, war zurück. Nach der Meisterschaft in der Regionalliga setzte sich der VfB in der Relegation gegen den BFC Dynamo durch, Adetula hatte daran seinen Anteil: 10 Tore erzielte er, 15 weitere bereitete der gebürtige Bremer im Aufstiegsjahr vor.
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In der neuen Liga musste er zunächst verletzt zuschauen, das tat gleich doppelt weh. „Ich hatte mich sehr auf den Start gefreut“, sagt er. Inzwischen steht er wieder auf dem Platz, ist zurück im Team. Ende September, gegen Bayreuth, feierte er sein Comeback. Das war harte Arbeit. „In den ersten Wochen habe ich schon gemerkt, dass ich lange raus war. Der Rhythmus fehlt, vom Kopf her denkst du an dein Knie, wenn du bestimmte Bewegungen machst. Ich habe aber keine Schmerzen mehr, komme immer besser rein“, erzählt er und fügt an: „Ich bin auf einem guten Weg.“
Während seiner Zeit bei Rot-Weiss Essen hat Adetula viel gelernt
Ein Satz, der für mehrere Ebenen zutrifft. Dem hochtalentierten Flügelstürmer, das belegen allein die Zahlen aus der Aufstiegssaison, ist der Durchbruch geglückt. Bei seinem Jugendklub Eintracht Braunschweig und Rot-Weiss Essen, wohin er 2019 gewechselt war, stand er nur selten in der ersten Elf. An der Hafenstraße waren sie möglicherweise zu ungeduldig, sein Potenzial ließ Adetula in den knapp eineinhalb Jahren bei RWE schon aufblitzen, spielte 21 Mal für RWE.
Dass es in Oldenburg so gut läuft, hat vor allem mit der Rückendeckung zu tun, die er bekommt. „Mir ist es sehr wichtig, dass ich das Vertrauen spüre. Dann kann ich zu 100 Prozent meine Leistung abrufen. Ich habe beim VfB nur gute Erfahrungen gemacht“, sagt er. Der Schritt in den Norden ist ihm aber auch entgegengekommen, da der Druck dort geringer sei. Jetzt ist er dort, wo er schon immer hinwollte: im Profifußball.
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Für Oldenburgs Angreifer wird es gegen RWE eine emotionales Duell
Auch die Essener haben es in die dritte Liga geschafft, und sie kommen an diesem Sonntag ins Marschwegstadion. Für Adetula ist das ein emotionales Duell – nicht zuletzt, da er die knapp 15 Monate, die er bei RWE unter Vertrag stand, in guter Erinnerung hat. „Natürlich habe ich nicht das große Vertrauen und die Spielzeiten bekommen, aber ich habe in Essen sehr viel gelernt. Meine Spielweise hat sich verändert, auch unter Christian Titz habe ich viel mitgenommen.“
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Bevor er in Essen gespielt hat, habe er oft als Außen agiert. Bei RWE sei sein Spiel variabler geworden. „Ich bin oft ins Zentrum eingerückt, habe die Außenverteidiger hinterlaufen“, erklärt Adetula. „Es war eine sehr gute Zeit, die Bedingungen waren sehr professionell.“ Davon profitiert er nun beim VfB Oldenburg.
„Essen hatte auch nicht den besten Start, kommt aber in Fahrt. Es wird ein spannendes Spiel, wir müssen alles reinhauen, um zu gewinnen“, ahnt der ehemalige Rot-Weisse. Einen Sieg traut er seiner Mannschaft auch zu, obwohl sie die vergangenen vier Spiele allesamt verloren hat. Doch gerade zu Saisonbeginn sei deutlich geworden, „dass wir mithalten können. Danach haben wir eine Reaktion gezeigt und die Punkte geholt“, so Adetula. Genau das nimmt er sich auch für diesen Sonntag vor.