Essen. „Ich war sauer“, sagt Isaiah Young über die Zeit, als er auf der Bank saß. Nun steht er wieder in der Startelf von RWE. Wie hat er das geschafft?

Nein, das war keine einfache Zeit für den gefeierten Helden, den sie nach dem Aufstieg in die dritte Liga auf den Schultern getragen hatten. Dessen Vertragsverlängerung sie an der Hafenstraße gefeiert hatten wie eine weitere Meisterschaft. Nach dem achten Drittliga-Spieltag rutschte Isaiah Young aber aus der ersten Elf. Drei Spiele schmorte er bei Rot-Weiss Essen auf der Bank, wurde nur eingewechselt.

„In der Zeit war ich schon sauer“, erinnert sich der US-Amerikaner, der als Sinnbild für den verkorksten Saisonstart der Essener in der neuen Liga herhält: Wie so viele andere auch konnte Young nicht an seine fabelhaften Leistungen aus dem Aufstiegsjahr anknüpfen.

Rot-Weiss Essen: „Ich gebe immer 1000 Prozent“

Inzwischen hat er sich zurückgekämpft, seine Formkurve zeigt nach oben. Drei Partien in Folge begann Young wieder von Minute eins an, fünf Punkte holte RWE aus den Spielen gegen Dynamo Dresden, Waldhof Mannheim und Zwickau. Wie die gesamte Mannschaft wirkt der 24-Jährige gefestigter, stabiler. Wie hat er das geschafft?

„Ich gebe immer 1000 Prozent – in jedem Spiel, in jedem Training. Kein Spieler ist zufrieden, wenn er auf der Bank ist“, sagt er über die Spieltage neun bis elf, in denen er auf der Bank saß. Daran ist er offensichtlich gewachsen. „Ich habe gekämpft und meinen Kopf frei gemacht. Ich habe mit meinen Eltern und meinen Kollegen gesprochen und etwas anderes gemacht, als über Fußball nachzudenken. Das hat geklappt.“

Alle Brennpunkte bei RWE:

Das ist auch Christoph Dabrowski aufgefallen. Er sei schon immer von der Qualität des 24-Jährigen überzeugt gewesen und sagte ihm nach der Degradierung, dass er seine Chance bald erhalten würde. Young hat sie genutzt: Gegen Dresden gelang ihm direkt ein Tor.

RWE-Trainer Christoph Dabrowski lobt Isaiah Young

Der RWE-Trainer bescheinigt ihm eine „sehr positive“ Entwicklung. „Er ist ein Junge mit sehr viel Potenzial. Er wirkt freier im Kopf und bringt eine sehr gute Dynamik mit auf den Platz. Mit seinen Tempodribblings war er gefährlich“, so Dabrowski nach dem Remis gegen Zwickau, bei dem Young als Zehner spielte.

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Eine ungewohnte Position für den gelernten Flügelflitzer, er machte das gut. „Offensiv kann ich überall spielen, egal ob außen, im Sturm oder auf der Zehn“, sagt er selbst über die Rolle im Team. Zwickau habe viele lange Bälle gespielt, dadurch bekam er Platz in der Mitte.

„Mit meiner Schnelligkeit hat das gut geklappt. Ich habe mich ohne Ball gut bewegt, das war in Ordnung“, so „Isi“, der die neue mentale Stärke seiner Mitspieler lobt: „Im Spiel gegen Elversberg waren unsere Köpfe nach dem 0:1 sofort unten und wir hatten kein Selbstvertrauen mehr. Jetzt sieht man den Unterschied in unserer Mannschaft.“

Young will mit RWE die maximale Ausbeute

Passend zum Schlussspurt vor der Winterpause meldet sich der rot-weisse Schlüsselspieler also zurück. Am kommenden Sonntag fährt RWE zum VfB Oldenburg, dann geht es gegen Meppen und 1860 München. Clemens Fandrich und Björn Rother werden dann wieder einsatzbereit sein, es wird eng im Mittelfeld, nicht jeder wird spielen können – den Platz in der Startelf will Young unbedingt behalten.

Lesen Sie hier: So lief das Spiel zwischen RWE und Zwickau.

„Meine Leistung ist jetzt richtig gut, damit bin ich zufrieden, so will ich weitermachen“, sagt der Aufstiegsgarant, der vor der langen Pause noch einmal alles raushauen möchte: „Wir können jeden schlagen, ich will gegen jeden gewinnen. Unser Weg ist in diesem Moment genau richtig.“

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