Essen. Rot-Weiss Essen war der richtige Aufbaugegner für Osnabrück. Christoph Dabrowski und Niklas Tarnat erklären, was bei RWE besser werden muss.
„Klar“, sagte Niklas Tarnat, „wir müssen die Tore machen und Durchschlagskraft nach vorne bekommen.“ Damit hat der Mittelfeldspieler das derzeitige Problem im Spiel von Rot-Weiss Essen treffend beschrieben: Hinten steht der Drittligist, anders als an den ersten Spieltagen, sattelfest, dafür hakt es in der Offensive.
Am Freitagabend, beim 0:1 in Osnabrück, wurde das deutlich, das zeigte schon allein der Blick auf die Eckball-Statistik. Sieben Ecken hatten sich die Lila-Weißen nach knapp 50 Minuten erarbeitet, RWE null. Auch sonst wirkten die Osnabrücker gefährlicher, dabei hatten sie in den vorigen sechs Spielen nicht gewonnen, strotzen also nicht vor Selbstvertrauen. RWE war offenbar der richtige Aufbaugegner, denn der Aufsteiger stellte die VfL-Defensive vor nur wenige Aufgaben.
Rot-Weiss Essen lässt die Präzision vermissen
„Wir waren schon am Drücker“, verwies Tarnat zwar auf die Schlussoffensive in der zweiten Halbzeit und zählte das Abseitstor in der Nachspielzeit von Ron Berlinski auf. RWE-Trainer Christoph Dabrowski hatte zuvor mehrfach gewechselt, neben Stürmer Berlinski auch Luca Wollschläger auf den Platz gebracht – gemeinsam mit Simon Engelmann standen also drei gelernte Mittelstürmer auf dem Rasen.
Alle Brennpunkte zu Rot-Weiss Essens 0:1 in Osnabrück:
- Rot-Weiss Essen: Was Christoph Dabrowski nach dem Spiel sagt.
- Rot-Weiss Essen: Einzelkritik – Götze bleibt in Osnabrück blass.
- Das wünscht Osnabrück Michael Welling Rot-Weiss Essen.
Das Problem aber war über weite Strecken des Spiels: Die Offensivkräfte bekamen kaum Anspiele. Engelmann rackerte und war dabei vorne auf sich allein gestellt. Es schien die Bindung zwischen den verschiedenen Mannschaftsteilen zu fehlen. Lawrence Ennali, der bis zur 71. Minute spielte, wurde phasenweise mit langen, hohen Bällen angespielt. Dass der 1,71 Meter große und 54 Kilogramm leichte Ennali Probleme damit hatte, die Zuspiele gegen die Osnabrücker Abwehr zu verarbeiten, überraschte nicht.
Auch interessant
Ein Wort, das bei der Fehleranalyse immer wieder fiel, lautete „Präzision“. Die fehlte aus Sicht von Dabrowski. „Es geht darum, sich in den offensiven Duellen durchzusetzen“, sagte er. „Wir hatten in der ersten Halbzeit einige Durchbrüche, als Young zum Beispiel in den Sechszehnmetterraum gekommen ist. Dann fehlt die letzte Aktion. Es hat mit Präzision zu tun, den letzten Stich zu setzen.“
Rot-Weiss Essen hat die meisten Gegentore in der 3. Liga kassiert
Daran wolle RWE arbeiten, das ist auch nötig. Mit sechs Toren hat Rot-Weiss Essen die fünftschlechteste Offensive, mit 17 Gegentoren zudem die schlechteste Defensive der Liga. Im Abwehrverhalten hat sich die Mannschaft aber schon gesteigert, das sah auch Tarnat so.
Auch interessant
„Die 3. Liga hat uns sehr bestraft, unsere Gegner haben jede Kleinigkeit ausgenutzt. Wir kriegen jetzt weniger Gegentore, aber am Ende stehen wieder null Punkte. Step by step verbessern wir uns“, sagte der 24-Jährige. „Trotzdem müssen wir noch mehr investieren, noch mehr machen, damit wir die Spiele auf unsere Seite bekommen.“
RWE trifft in der 3. Liga auf den 1. FC Saarbrücken
Die nächste Chance dazu bekommen die Essener am kommenden Montag. Der 1. FC Saarbrücken fährt dann an die Hafenstraße (19. September/19 Uhr). Anschließend steht die erste Länderspielpause der Drittliga-Saison an, und die Rot-Weissen wollen mit einem guten Gefühl in diese gehen.
„Spätestens jetzt muss jeder verstanden haben, dass uns jeder Punkt, egal wie wir ihn holen, weiterhilft“, betonte Tarnat. „Jedes Duell ist wichtig. Egal, ob danach eine Pause ist. Wir haben genügend Zeit, aufzuarbeiten, was verkehrt lief und uns auf Saarbrücken vorzubereiten.“ Er versprach: „Wir werden gut vorbereitet in das Spiel gehen am Montag.“