Osnabrück. Mit 0:1 (0:1) verlor Rot-Weiss Essen das Drittligaspiel in Osnabrück. Vor rund 15.200 Zuschauern fiel schon in der 34. Minute das Tor des Tages.
Am Freitagabend um 19.37 Uhr wurde das Versprechen endlich eingelöst. Just in dem Moment, in dem der fiese Regen einsetzte, wurde es laut, Ekstase beim lila-weißen Anhang. Haktab Traoré hatte auf Bo-Muaka Simakala abgelegt, der drehte sich im Sechzehner um die eigene Achse und erzielte das 1:0 für den VfL Osnabrück. Das war sie also, die Bremer Brücke, vor der Rot-Weiss Essen solch großen Respekt hatte. Dabei blieb’s in diesem Flutlichtduell, aber von vorne.
Vor der Partie ging der Blick zunächst aber Richtung Gästeblock. Sollte es noch eine Reaktion der mitgereisten aktiven Fanszene von Rot-Weiss auf die Vorkommnisse der vergangenen Woche geben? Nein, sollte es nicht. Lauter Applaus vom RWE-Block, der auch in Osnabrück „West“ heißt, alles passte.
Der VfL schnürte Essen zunächst ein, machte Druck und erarbeitete durch viele gewonnene Zweikämpfe und zweite Bälle Sicherheit. Die Hausherren pressten hoch und früh, Robert Tesche und Sven Köhler waren die Dirigenten des lila-weißen Orchesters, und als RWE-Verteidiger José-Enrique Alonso Rios im Liegen klärte und den Ball mit der Hand berührte, da forderte das angestachelte Publikum einen Handelfmeter (6. Minute). Den gab es nicht, zurecht.
Rios Alonso war es auch, der auf der anderen Seite frei zum Kopfball kam und den Ball knapp nebens Tor setzte (11.), Haareraufen auf der Gäste-Bank, vor der Trainer Christoph Dabrowski im T-Shirt auf und ab sprintete. Er war auf Betriebstemperatur bei schmuddeligstem Herbstwetter.
Nach einer Viertelstunde befreite sich Essen immer mehr. Simon Engelmann tankte sich im Strafraum durch, legte gut in die Mitte ab, doch da stand kein Teamkollege (19.). Irgendwie symptomatisch für die Offensivbemühungen der Essener, die kein Ertrag einbrachten.
Fans zünden zu Beginn der zweiten Halbzeit Pyrotechnik
Es wurde immer dunkler in Niedersachsen, das Flutlicht strahlte zum Ausgleich, das Spiel aber schlief ein. Bis, ja bis Jakob Golz sich auf einmal ganz lang machen musste und einen flach platzierten Schuss entschärfte (33.). Der Wachmacher für Osnabrück. Nur wenige Sekunden später markierte Simakala das 1:0 (34.) – und die Fans an der Brücke feierten.
Zur zweiten Halbzeit wurde in beiden Fanblöcken Pyrotechnik gezündet, dichter Rauch legte sich über das Spielfeld. In der Ostkurve hatten sie den nächsten Jubelschrei schon auf den Lippen, denn in der 49. Minute scheiterte Maxwell Gyamfi knapp am 2:0. Dann musste Dabrowski zum ersten Mal wechseln. Andreas Wiegel konnte nicht weiterspielen, Oguzhan Kefkir kam rein (55.).
RWE war jetzt gefordert. Lawrence Ennali fand immer noch nicht ins Spiel hinein, Engelmann wurde nur selten bedient. Die Schlussphase begann. Dabrowski hatte inzwischen auf eine Viererkette umgestellt, tauschte durch. Ron Berlinski kam für Clemens Fandrich, Luca Wollschläger für Ennali (71.). Volle Kraft voraus!
Chancen erspielte sich Essen allerdings weiterhin fast keine, gefährliche schon gar nicht. Stattdessen durfte Osnabrück kontern, eng wurde es in Minute 79, Essen konnte noch zum Eckball klären. Dabrowski schöpfte sein Wechselkontingent aus, Cedric Harenbrock und Moritz Römling brachte er (82.). Die Zeit wurde knapper, Felix Götzes Schuss wurde zur Ecke abgefälscht (89.), ein letztes Aufbäumen, Berlinski traf ins Tor (90.+2) – Abseits!
Dann der Abpfiff, und Lila-Weiß lag sich in den Armen. RWE-Trainer Dabrowski war enttäuscht: "Mit der ersten Halbzeit war ich nicht so zufrieden. In der zweiten Halbzeit haben wir es versucht. Es war ein chancenarmes Spiel auf beiden Seiten. Osnabrück hat eine Möglichkeit genutzt, deshalb haben sie drei Punkte geholt."
RWE: Golz – Wiegel (Kefkir/55.), Heber, Rios-Alonso (Römling/82.), Bastians, Young, Götze, Tarnat (Harenbrock/82.), Fandrich (Berlinski/71.), Ennali (Wollschläger/71.), Engelmann.
Schiedsrichter: Martin Spreckner.
Zuschauer: 15.203.