Essen. Rot-Weiss Essen verliert zwar beim VfL Osnabrück, hat sich defensiv aber gesteigert. Doch das Offensivspiel bereitet Sorgen. Ein RWE-Kommentar.

Klar, das war eines der schwierigsten Auswärtsspiele, die ein Drittligist haben kann. Freitagabends an der Bremer Brücke beim VfL Osnabrück, das ist wirklich etwas ganz anderes als das, was Rot-Weiss Essen 14 lange Jahre in der Regionalliga oder gar der NRW-Liga erlebt hat. Und RWE hat durchaus das gezeigt, was es in einem solchen Spiel braucht: Einsatz, Leidenschaft, Wille.

Doch die Ärmel hochzukrempeln und zu kämpfen, reicht nicht aus. Das 0:1 war das siebte Sieglos-Spiel der Saison, die erst acht Spieltage alt ist. Aber ja, es gibt Fortschritte zu sehen. Hinten stand Rot-Weiss bei Lila-Weiß sicher. Das ist eine Steigerung im Vergleich zum Saisonauftakt. Man erinnere sich noch an das 1:5 gegen Elversberg oder das 1:4 gegen Viktoria Köln. Dafür ging nicht viel nach vorne. Das Essener Offensivspiel war in Osnabrück harmlos.

Rot-Weiss Essen: Angriff muss mehr zeigen

Das Manko lag im Angriff, das sagte auch Christoph Dabrowski nach der Partie. Beim VfL stellte Dabrowski von einer Fünfer- auf eine Viererkette um. Brachte Ron Berlinski, Luca Wollschläger, Oguzhan Kefkir, Cedric Harenbrock und trotzdem wirkte es für viele Zuschauer nicht so, als dass der Osnabrücker Sieg zu irgendeinem Zeitpunkt gefährdet war.

Alle Brennpunkte zu Rot-Weiss Essens 0:1 in Osnabrück:

Der Trainer resümierte über die angedachte Schlussoffensive: „Wir haben keine Aktion, die zu einer Torchance geworden ist, herbeigeführt.“ Eine bedenkliche Aussage, denn mehr Offensive geht eigentlich kaum: Drei Mittelstürmer standen auf dem Platz, es kamen jedoch keine Bälle in die Gefahrenzone.

Einige Spieler laufen ihrer Normalform hinterher. Isaiah Young beispielsweise ist derzeit nicht der Schlüsselspieler, der er im Aufstiegsjahr war. Er wurde allerdings zuletzt auf einer ungewohnten Position eingesetzt: Als Schienenspieler auf links mit vielen defensiven Aufgaben. Dabei liegen die Stärken des schnellen Youngs im Eins-gegen-eins.

Rot-Weiss Essen: Kapitän Daniel Heber wählt deutliche Worte

Clemens Fandrich und Felix Götze, die gleich mit einem ganzen Kranz an Vorschusslorbeeren an der Hafenstraße aufkreuzten, konnten in Osnabrück ebenfalls keine Impulse setzen. Beide müssen zulegen. Lawrence Ennali und Simon Engelmann wirkten so phasenweise isoliert.

Christoph Dabrowski, Trainer von Rot-Weiss Essen, hat einen Sieg in acht Drittliga-Spieler eingefahren.
Christoph Dabrowski, Trainer von Rot-Weiss Essen, hat einen Sieg in acht Drittliga-Spieler eingefahren. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Ein Viertel der Saison ist fast vorbei und Dabrowski muss endlich die richtige Balance zwischen Defensive und Offensive finden. Kapitän Daniel Heber prangerte das Spielsystem nach dem 0:1 sogar öffentlich an: „Wir müssen anfangen, vorne mutiger zu werden, vielleicht müssen wir auch mal umstellen, ich weiß es nicht.“ Rums.

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Und es wird ja nicht einfacher. Als nächstes fährt der ambitionierte 1. FC Saarbrücken nach Essen. Danach steht schon die erste Länderspielpause der Saison an. Kommt es knüppeldick, geht RWE mit lediglich sechs Zählern in diese. Das hatte vor der Saison nun wirklich keiner erwartet, das täte weh.

Der schlafende Riese RWE, aufgewacht nach dem Aufstieg, von der Konkurrenz mit einem Heidenrespekt behandelt, muss aufpassen, nicht in eine Herbstdepression zu schlittern.

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