Essen. Es ist geschafft: Im siebten Anlauf gelingt Rot-Weiss Essen der erste Sieg in der 3. Liga. Der Spielbericht zum 2:1 gegen Erzgebirge Aue.
Rot-Weiss Essen jubelt und feiert. Der erste Sieg in der 3. Liga ist perfekt. Mit einem leidenschaftlichen Abwehrkampf verteidigte der Aufsteiger gegen den Tabellenvorletzten FC Erzgebirge Aue in den Schlussminuten die 2:1 (1:0)-Führung und durfte am Ende zur Belohnung die Rote Laterne an die Gäste weiterreichen. Der Heimsieg war in jedem Fall verdient, weil die Essener wesentlich mehr gefährliche Abschlüsse hatten.
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Drei Punkte nach sechs Spieltagen, das ist dürftig und kann niemanden zufriedenstellen. Nicht Aufsteiger Rot-Weiss Essen und den FC Erzgebirge Aue schon gar nicht. Schließlich tauchte er bei den Saisontipps häufiger im Kreis der Aufstiegskandidaten auf. Nun aber war es an der Hafenstraße ein Kellerduell, in dem beide Seiten sich nach dem ersten Sieg, nach dem viel zitierten Befreiungsschlag sehnten.
Die Rot-Weissen reagierten bekanntlich auf den negativen Trend und verpflichteten kurzerhand vier neue Spieler, drei davon standen in der Startelf, der junge Angreifer Luca Wollschläger (Hertha BSC) saß auf der Bank. Andreas Wiegel verteidigte rechts clever und kompromisslos, der ehemalige Auer Clemens Fandrich war Anspielstation auf links, und der agile Felix Götze war überall und sorgte mit seiner Laufbereitschaft für viele erfrischende Momente im Spiel der Rot-Weissen. Der Junge hat augenscheinlich Bock zu zocken. Die Zugänge überzeugten.
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Und ein alter Bekannter tauchte auch noch auf. Rios Alonso verteidigte innen, Felix Bastians rückte auf links – eine Viererkette ohne Felix Herzenbruch.
War es die Erfahrung der Neuen? Jedenfalls wirkte das Spiel der Gastgeber tatsächlich sicherer und stabiler als zuvor. Über Ballbesitz holten sich die Essener Sicherheit, Fehler vermeiden war die oberste Devise. Das klappte in der Abwehr, im Aufbau allerdings haperte es noch, sodass zunächst relativ wenig Spielfluss aufkam.
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Aue wartete die ersten Minuten ab und spielte dann ebenfalls nach vorn. Ohne Wirkung. Die Sachsen blieben in der ersten Hälfte harmlos, hatte nur einen Abschluss Nkansah (45.), der das Tor aus der Distanz verfehlte. Drei Treffer haben die Auer bislang erzielt, man sah warum.
Nach einer Viertelstunde Flaute erarbeitete sich RWE erste Chancen, vor allem nach Standards. Nach einer Ecke legte Engelmann per Kopf vor, aber Heber drosch die Kugel noch abgefälscht über die Latte (16.).
Nach einem schönen Zusammenspiel mit Wiegel wurde Götze gefoult. Den Freistoß zirkelte der präsente Niklas Tarnat ganz weit raus auf den langen Pfosten, Engelmann brachte den Ball mit dem Kopf nach innen, wo Bastians hochstieg und aus kurzer Distanz zum 1:0 (21.) einköpfte. Das sah schwer nach einstudiert aus.
Das Stadion kochte, die Stimmung war prächtig an der Hafenstraße. Fandrich hatte die Chance zu erhöhen. Nach einer Ecke schoss er drüber (34.) und kurz vor der Pause marschierte er allein aufs Tor zu, war aber zu unentschlossen. Vorbei die Chancen. Zuvor hatte auch Engelmann noch Torwart Klewin aus der Drehung geprüft (42.). Die Essener hatten wesentlich mehr Abschlüsse und sich die Führung verdient.
Die Sachsen mussten kommen, und sie kamen. Sie starteten nun etwas zielstrebiger und versuchten Druck zu machen. RWE wurde in die eigene Hälfte festgemacht. Nach einem Einwurf bekamen die Roten den Ball nicht geklärt, Tashchy servierte seinem Kollegen Schreck den Ball und der setzte ihn trocken und flach zum 1:1 Ausgleich ins Netz (54.).
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Das Spiel war umkämpft, viele kleine Fouls schlichen sich ein. Götze kassierte Gelb, im Rücken von Schiedsrichter Eckermann wurde Fandrich von Taffertshofer ungestraft einfach umgesenst.
Rot-Weiss Essen: Aue trifft in der Schlussphase die Latte
Doch RWE fand die richtige Antwort. Zunächst setzte Tarnat Wiegel in Szene, der an Klewin scheiterte (63.). Dann bereitete Engelmann vor, seine Hereingabe konnte ein Auer nur abklatschen, und Rios Alonso staubte in der Mitte ab zum 2:1 (64.). Zwei Minuten später scheiterte „Engel“ nach guter Vorarbeit von Ennali am FC-Keeper.
RWE war wieder im Vorteil, aber noch längst nicht in Sicherheit. Und noch eine Schrecksekunde: Thiel traf (85.) aus 20 Metern die Unterkante der Torlatte. Aufatmen, Glück gehabt.