Essen. Die Reaktion der Mannschaft hatte mit den Vorfällen auf dem Parkplatz bei Bayreuth zu tun. Rot-Weiss Essen will hart vorgehen und sucht Lösungen.

Es hätte ein fröhlicher unbeschwerter Fußballabend werden können. Erster Sieg für Rot-Weiss Essen in Liga Drei, erst einmal für einen Abend weg von den Abstiegsplätzen - da liegen sich Fans und Mannschaft eigentlich siegestrunken in den Armen.

Es gab Wichtigeres als das Fußballspiel

Nicht so an der Hafenstraße, da gibt es leider viel zu oft Wichtigeres als ein Fußballspiel. Die Mannschaft drehte sehr verhalten ihre Ehrenrunde und ließ die Westkurve diesmal außen vor. Die reagierte mit gellenden Pfiffen und „Wir sind Essener - und ihr nicht“-Rufen. Aber es war nicht das Thema Essener und Nicht-Essener, wie die Unwissenden in der Kurve, die mit der Reaktion der Mannschaft kurzzeitig überfordert waren, schnell erfuhren. Dass sie in „Sippenhaft“ genommen werden mussten in diesem Augenblick, das musste der Verein wohl in Kauf nehmen. Dafür entschuldigte sich RWE-Vorsitzender Marcus Uhlig auch später bei den Unbeteiligten.

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Die Mannschaft, so Uhlig, hätte die Vorfälle auf dem Parkplatz bei der Nachhausefahrt aus Bayreuth aus nächster Nähe mitgekriegt, wie zwei Fangruppen aufeinander losgingen - und es hätte die Mannschaft die ganze Woche nachhaltig beschäftigt.

So langsam sickert durch, was der Anlass für diese gewalttätigen Auswüchse im eigenen Fanlager war: Es geht wohl um Hierarchien, welche Gruppierung wann in der Kurve welche Liedchen trällern darf, die die meisten nur am Rande wahrnehmen. Denn wenn echte Stimmung an der Hafenstraße aufkommt, dann nur wenn „Oh immer wieder, RWE“ angestimmt wird, und zwar im ganzen Stadion.

Der Narzismus der heutigen Generation

Da macht sich ein Narzismus in der heutigen Generation breit, der sich außerhalb des Stadions in den sozialen Medien austobt und einem vernünftigen Menschen nur ein Stirnrunzeln entlockt.

Aber so einfach kann es sich der Verein nicht machen und nicht einfach zur Tagesordnung übergehen, dafür sind die ständigen Unruhen zu brutal und zu brisant. So war die Stimmung aus dem Aufsichtsrat am Freitagabend nach den Vorfällen eindeutig: Das wäre das Hauptproblem momentan im Verein, bei dem man mit aller Härte vorgehen will.

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Rot-Weiss Essen sucht verzweifelt nach Lösungen

Doch was ist die Lösung? Wie will der Verein vorgehen? Die Vereinsverantwortlichen stehen diesen Auswüchsen immer mit einer gewissen Machtlosigkeit gegenüber. Wie will man diese Gruppierungen von den vernünftigen Fans isolieren? Die Vorfälle an diesem Freitagabend werden ein weiterer schwarzer Fleck auf der Vereinsweste darstellen. Ihn zu entfernen, ist fast unmöglich.

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