Essen. Am siebten Spieltag gelingt Rot-Weiss Essen gegen Erzgebirge Aue der erste Saisonsieg. Nach der Partie gab es dennoch Ärger mit der Kurve.
- Rot-Weiss Essen gewinnt gegen Erzgebirge Aue das erste Saisonspiel in der 3. Liga und verlässt den letzten Tabellenplatz. Felix Bastians (23.) und Jose-Enrique Rios Alonso (63.) treffen für die Gastgeber.
- Nach dem Spiel gibt es Ärger vor der Westkurve. Die RWE-Spieler protestieren aufgrund eines gewaltsamen Vorfalls in der Vorwoche. Es kommt zu Pfiffen und Pöbeleien gegen die Essener Profis. RWE-Fans hatten eine andere Fan-Gruppierung aus dem eigenen Klub attackiert, die Mannschaft war Zeuge der gewaltsamen Auseinandersetzung.
- RWE-Boss Marcus Uhlig bezieht nach dem Fan-Ärger Stellung. "Das wurde nicht von oben angeordnet, das war der Mannschaft ein Bedürfnis, um zu zeigen, dass wir nicht so einfach zur Tagesordnung übergehen können."
- Gerüchte unter RWE-Fans machen die Runde. Demnach hätte der Verein angeordnet, dass die Spieler ihren Protest zum Ausdruck bringen sollen. Dem widerspricht Uhlig: "Das wurde nicht von oben angeordnet, das war der Mannschaft ein Bedürfnis."
Es waren irritierende Szenen, die sich am Freitagabend nach dem Abpfiff im Stadion an der Hafenstraße abspielten. Als Simon Engelmann nach dem 2:1 (1:0) von Rot-Weiss Essen gegen Erzgebirge Aue zum "Magenta TV"-Interview ging, um gut gelaunt über den ersten Dreier in der 3. Liga zu sprechen, ertönten laustarke Pfiffe aus der Westkurve. Viele Fans waren aufgebracht, insbesondere in der Ecke der Ultras. Es wurde geschimpft, gepfiffen und gepöbelt. Engelmann zeigte sich überrascht von der Reaktion und sagte ins Mikrofon: "Die Pfiffe haben wir wahrgenommen. Letzte Woche gab es einen Vorfall auf der Heimfahrt von Bayreuth nach Essen. Deshalb haben wir beschlossen, dass wir heute nicht in die Kurve gehen und feiern."
Rot-Weiss Essen: Mannschaft wird für Protest ausgepfiffen
Doch die Pfiffe wurden immer lauter und Engelmann, der sich über den ersten Saisonsieg eigentlich freuen wollte, wirkte perplex. Er meinte: "Ich kann jetzt auch nicht sagen, was hier so los ist. Das muss nicht sein. Da müssen wir uns mal etwas überlegen."
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Auch der RWE-Vorsitzende Marcus Uhlig bezog nach dem Spiel gegen Aue Stellung zu den Vorfällen. "Es ist einfach eine beschissene Situation", sagte Uhlig. "Was wir als Verein von den Vorfällen nach dem Bayreuth-Spiel halten, haben wir in einem offiziellen Statement zum Ausdruck gebracht. Da Mannschaft war involviert und hat gesehen, was dort passiert ist. Das macht was mit einem. Die Mannschaft war Zeuge einer Attacke von einer Fangruppe gegen eine andere Gruppierung des eigenen Vereins."
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Unter der Woche teilte Rot-Weiss Essen in einem offiziellen Vereinsstatement mit, dass es rund um das Auswärtsspiel der Bergeborbecker in Bayreuth zu gewalttätigen Auseinandersetzungen unter den eigenen Fans kam. Die Mannschaft verfolgte diesen Vorfall hautnah als Augenzeuge. Nach dem Heimspiel gegen Aue folgte die Reaktion, die die Wogen nicht glätten dürfte.
RWE-Boss Uhlig wehrte sich gegen den Vorwurf der Fans, dass sich die Mannschaft respektlos gegenüber dem Anhang verhalten habe und den Sieg nicht mit den Fans feiern wollte. "Die Mannschaft hat sich von allen Bereichen vernünftig verabschiedet und bedankt, aber nicht so enthusiastisch gefeiert, wie es nach so einem Spiel sonst der Fall gewesen wäre. Wenn es so rübergekommen ist, dass die Spieler damit die Fans bestrafen wollen, dann sage ich als Vorstandsvorsitzender von Rot-Weiss Essen - 'Sorry! Das war so nicht gemeint.' Das wurde nicht von oben angeordnet, das war der Mannschaft ein Bedürfnis, um zu zeigen, dass wir nicht so einfach zur Tagesordnung übergehen können. Es sollte zum Nachdenken bewegen. Es hat die Mannschaft sehr beschäftigt, was letzte Woche passiert ist und das kotzt mich an."
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Als Reaktion auf die Pfiffe und Proteste aus der Westkurve kam die Essener Mannschaft doch noch einmal aus der Kabine, einige Akteure suchten den Dialog mit den Fans. Verteidiger Felix Herzenbruch griff zum Megaphon, um mit dem Anhang zu sprechen. Klar ist, dass das letzte Wort in diesem Fall noch nicht gesprochen ist.
Rot-Weiss Essen: Lob von Dabrowski für Engelmann
RWE-Torjäger Engelmann, der gegen Aue als Vorlagengeber glänzte, konnte auch noch einen sportlichen Kommentar abgeben. "Ich habe lange darauf gewartet, dass ich 3. Liga spielen kann. Ich habe immer daran geglaubt, daran, dass ich diese Qualität besitze. Aber am Wichtigsten war, dass wir den Bock umgestoßen und endlich einen Dreier eingefahren haben", bilanzierte er den Freitagabend und den 2:1-Sieg vor 16.070 Zuschauern.
Lob erhielt er dann noch von Trainer Christoph Dabrowski. Der Coach über Engelmann: "Er ist nicht nur als Torjäger, sondern auch Vorbereiter für die Mannschaft wichtig. Das hat er wieder gezeigt. Er ist ein ganz wichtiger Spieler."