Essen. Der 24-jährige Felix Götze fiebert seinem Debüt für Rot-Weiss Essen am Freitag entgegen. Seine Zeit in Kaiserslautern verlief sehr schmerzhaft.
Er ist wieder hier - in seinem Revier! Damit ist eigentlich alles zu den Beweggründen von Felix Götze gesagt und der Tatsache, dass ein 24-Jähriger den Sehnsuchtsort eines jeden Profis, die Bundesliga, verlässt und zum Tabellen-Schlusslicht der Dritten Liga wechselt.
Felix Götze: Die Liebe zur Heimat und den Leuten hier
Der alte Spruch, manchmal müsse man im Leben zwei Schritte zurück machen, um einen voranzukommen, der gefällt dem Ex-Augsburger gut. Und er ist gekommen, um zu bleiben: Sollte Rot-Weiss Essen den Klassenerhalt am Ende schaffen, dann ist auch Götze fest an Rot-Weiss gebunden. Die Gründe für die Entscheidung, die manchem vielleicht ungewöhnlich vorkommt, ist ganz einfach: „Es ist die Lust zu spielen, die Heimatliebe. Ich liebe die Region, die Leute hier und tue mich schwer damit, wenn ich meine Familie, meine Kumpels nicht um mich habe.“
Die Verantwortlichen an der Hafenstraße waren von den ersten Gesprächen mit dem Bundesligaprofi schwer beeindruckt. Selten hätte sich jemand so klar aufgestellt präsentiert wie der jüngere Bruder von Weltmeister Mario Götze. „Der Bruder von...“, auch dieses Image haftete ihm natürlich in der Ersten Liga an, in Essen hat er die Möglichkeiten, den Schatten seines Bruders abzustreifen, hier ist er „der Bundesligaspieler“ und somit schon gezwungenermaßen eine Führungsfigur. „Die Gedanken mache ich mir gar nicht, ich bin Teil von der Mannschaft und weiß um meine Qualitäten.“
Nach dem zweiten Training schon heimisch
Die er schon am Freitagabend im Heimspiel den Fans präsentieren will, möglichst mit dem ersten Heimsieg der Saison gegen Erzgebirge Aue. Sein erster Eindruck von der neuen Umgebung? „Ich habe heute erst zum zweiten Male mittrainiert, aber als ich heute aus dem Auto stieg, hatte ich das Gefühl, schon ewig hier zu sein.“
Den RWE verfolgte er aus der Ferne auch in letzter Zeit durchaus intensiv, weiß um die letzten beiden „spannenden Jahre“ in der Regionalliga. Götze selbst hatte auch viel Zeit, die anderen Plätze im Auge zu behalten, war er doch selbst ziemlich lange außer Gefecht. Die Ausleihe in der vorigen Saison nach Kaiserslautern verlief für ihn äußerst schmerzhaft. Vor ziemlich genau einem Jahr bei Viktoria Berlin erlitt er bei einem Kopfballduell einen Haarriss, als er mit einem Mitspieler(!) am Hinterkopf zusammenprallte und wochenlang ausfiel.
Götze musste sogar auf die Intensivstation. „Das war ein Riesenschock, ich hatte zeitweise sogar eine Lähmung.“ Und kaum genesen, zog er sich gegen den MSV Duisburg erneut eine Kopfverletzung zu, diesmal eine Gehirnerschütterung. Fortan spielte er die Saison zu Ende mit einem Helmschutz, wie ihn Chelsea-Torhüter Petr Cech vor einiger Zeit „salonfähig“ machte.
Bundesligator ausgerechnet gegen Bayern München
Nun ist alles wieder verheilt, der „Ur-Dortmunder“ fühlt sich bereit für Großtaten, so wie damals, als er in seinem zweiten Bundesligaspiel ausgerechnet gegen die Bayern traf, bei denen er in der Jugend sowie in der U23 aktiv gewesen war. „Der war nicht schwer, den hätten alle gemacht - aber man muss auch da erst mal stehen“, lacht er.
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Tore aus dem Mittelfeld an der Hafenstraße, das erhoffen sich die Fans auch von ihm, wenn er am Freitag womöglich gegen Aue von Beginn an auflaufen wird. Lieblingsposition sei die Acht, so als Bindeglied zwischen Defensive und Offensive. Trainer Dabrowski hat ihm seine Vorstellungen schon mitgeteilt, aber mehr wolle er nicht verraten. Wenn RWE gewinnt, hat sich die Geheimniskrämerei gelohnt.
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