Essen. Nach der Aufholjagd beim MSV Duisburg trifft Rot-Weiss Essen auf Viktoria Köln. Matchwinner Thomas Eisfeld erklärt, worauf es jetzt ankommt.
Die Nachspielzeit läuft schon längst, Isi Young hat Platz, setzt zum Konter an. Nur mit einem beherzten Griff kann Sebastian Mai ihn stoppen, Youngs Trikot: zerrissen, zerfleddert. Bis zur letzten Sekunde war es ein heißer Fight, den sich der MSV Duisburg und Rot-Weiss Essen am Freitagabend lieferten. RWE holte einen 0:2-Rückstand auf, erkämpfte sich ein 2:2-Remis vor 28.200 Zuschauern im Wohnzimmer des Rivalen.
Rot-Weiss Essen: Dabrowskis Wechsel bringen die Wende beim MSV Duisburg
Zunächst schwante den rund 5000 mitgereisten Essenern Böses, als nach sechs Minuten das 0:1 fiel. Wieder ein frühes Gegentor, Marvin Bakalorz traf nach einer Ecke, die aus einem Fehler resultierte. Daniel Heber glich fast aus, sein Schuss landete auf der Latte (16.). In Minute 53 schließlich konterte Duisburg zum 2:0. Dann bäumte sich RWE auf, zeigte Moral und glich durch einen Doppelschlag aus. Zunächst traf Simon Engelmann (67.), dann Lawrence Ennali (71.). Anschließend war Essen dem 3:2 sogar näher als Duisburg, Felix Bastians scheiterte in der Nachspielzeit am Ausgleich.
Brennpunkte aus dem Derby MSV Duisburg – Rot-Weiss Essen:
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- 2:2! RWE holt einen Rückstand beim MSV Duisburg auf.
Es war ein beachtliches Zeichen, das RWE nach dem Rückstand setzte. Das sah auch Christoph Dabrowski so. „Wir sind in der Liga angekommen“, das war das Fazit des Trainers. „Wie wir zurück gekommen sind, so müssen wir auftreten“, ergänzte der 44-Jährige, der die „bedingungslose Mentalität“ seiner Elf lobte. Gut möglich, dass er die Startaufstellung am Dienstag, dann trifft RWE auf Viktoria Köln (19 Uhr/Stadion an der Hafenstraße), ändert: „Ich bin sehr froh darüber, dass der Konkurrenzkampf noch mehr entfacht ist. Die Jungs, die reingekommen sind, haben sich empfohlen, im nächsten Spiel eine wichtige Rolle zu spielen.“
Hier wären vor allem Torschütze Simon Engelmann sowie Linksverteidiger Moritz Römling und Thomas Eisfeld zu nennen. Zehner Eisfeld gab Impulse, riss das Spiel an sich und bereitete den Ausgleich mit einem herrlichen Pass vor. „Ich musste nur noch durchstecken“, sagte er, als wäre es das einfachste der Welt, die komplette Abwehr des Gegners mit einem Zuspiel auszuhebeln.
Rot-Weiss Essen: Mannschaft braucht Automatismen
Er lobte das rot-weisse Aufbäumen: „Man hat gesehen, dass Kleinigkeiten in der Liga bestraft werden. Wir haben Moral bewiesen und können mit dem Punkt zufrieden sein.“
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Bei einer Niederlage „hast du schon Druck auf dem Kessel“, meinte er. „Man hat gesehen, dass wir Fußball spielen können, wenn wir aggressiv sind und die Zweikämpfe annehmen.“ Es sei wichtig, dass RWE auch in den nächsten Spielen „kompakt, griffig und schlau“ spielt. Was das Team nun brauche, seien Automatismen, glaubt Eisfeld. Die müsse sich die Mannschaft in den kommenden Wochen erarbeiten.
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Eisfeld forderte zudem, dass RWE einen kühlen Kopf bewahren muss – in Duisburg klappte das schon gut, auch wenn das bei hitzigen Spielen schwer sei. „Ich habe während des Spiels fünf Mal nach Ron Berlinski geschrien, er hat mich nicht gehört“, so Eisfeld. Aber: Trotz des Rückstands brach keine Hektik im Lager der Essener aus, ein klarer Entwicklungsschritt nach vorne.
Wie RWE Ennali und Young einbinden kann
Die Moral stimmte zweifelsohne, es war eine Willensleistung, spielerisch sah Eisfeld aber noch Luft nach oben. Schnelle Spieler wie Ennali und Young müssten noch gezielter in Szene gesetzt werden, damit sie ihre Stärken ausspielen können, sagte er: „Dann sind die beiden richtige Waffen. Wir müssen dahin kommen, sie mehr ins Eins-gegen-eins-Duelle zu bekommen.“ Und weiter: „Wenn wir das umsetzen, bin ich guter Dinge, dass wir dreifach punkten werden in der nächsten Partie.“