Essen. Rot-Weiss Essen ging im Drittliga-Derby beim MSV Duisburg mit unveränderter Aufstellung an den Start. Das ging fast schief. Ein Kommentar.

Als die vierte Minute der Nachspielzeit abgelaufen war und Schiedsrichter Patrick Ittrich dieses Drittliga-Derby abpfiff, da holten sich die Spieler von Rot-Weiss Essen ihren Applaus von den mitgereisten Fans ab – sie feierten ihr Team völlig zurecht. RWE holte einen 0:2-Rückstand vor über 20.000 Anhängern des MSV Duisburg, die zwischenzeitlich schon frenetisch feierten, auf.

Es war ein heißer Fight, den der MSV Duisburg und Rot-Weiss Essen zeigten. Ron Berlinski kämpft um den Ball.
Es war ein heißer Fight, den der MSV Duisburg und Rot-Weiss Essen zeigten. Ron Berlinski kämpft um den Ball. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Und das, obwohl RWE zwei Wochen zuvor erst eine äußerst schmerzhafte wie deutliche 1:5-Niederlage gegen Elversberg kassiert hatte. Rot-Weiss ist an dem Saisonauftakt und dem Rückstand in Duisburg nicht zerbrochen, sondern beeindruckte am Freitagabend mit einer starken Moral. Das spricht für den Charakter der Mannschaft.

Rot-Weiss Essen: Wechsel zahlen sich aus

Allerdings sollte die Freude über diesen verdienten Punkt – nicht wenige hatten den Eindruck, ginge das Spiel zehn Minuten länger, hätte RWE noch den Siegtreffer nachgelegt – nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Essener in Duisburg Schwächen offenbarten.

Brennpunkte zum Derby MSV Duisburg – Rot-Weiss Essen:

Wieder, wie schon gegen Elversberg, fingen sie sich früh ein Gegentor. Marvin Bakalorz traf nach einer Ecke alleingelassen per Kopfball zur Führung (6. Minute). Vorausgegangen war ein Missverständnis zwischen Sandro Plechaty und Niklas Tarnat, das den Eckstoß erst möglich gemacht hatte. Solche Fehler dürfen nicht mehr passieren.

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Dass Trainer Christoph Dabrowski derselben Startelf vertraute, die er im Elversberg-Debakel auf den Platz schicke, war ein gewagter Zug. Die Akteure hätten ihre zweite Chance verdient, sagte er nach der Partie. Nicht jeder hat sie genutzt. Spieler, die Dabrowski in Duisburg einwechselten, hingegen schon.

Rot-Weiss Essen muss die Aufholjagd gegen Viktoria Köln bestätigen

Simon Engelmann war präsent und traf zum wichtigen 1:2. Thomas Eisfeld dirigierte und zeigte seine Qualität mit dem Pass zum Ausgleich, der aus Drittliga-Alltag ein Gedicht machte. Moritz Römling hielt kompromisslos die linke Flanke dicht. Dabrowskis Nachbesserungen zahlten sich aus.

Lesen Sie hier: Die RWE-Noten zum Derby – Engelmann und Ennali retten Rot-Weiss Essen.

Nun ist der 44-Jährige gefragt, die richtigen Lehren aus dem Auftritt zu ziehen. Denn eines sollten RWE und seine Fans nicht vergessen: Sie fühlten sich wie die Derbysieger, doch dieses Gefühl schlägt sich nicht in der Tabelle nieder. Essen hat einen Punkt nach zwei Spielen.

Christoph Dabrowskis Änderungen fruchteten – Rot-Weiss Essen kam beim MSV Duisburg zurück.
Christoph Dabrowskis Änderungen fruchteten – Rot-Weiss Essen kam beim MSV Duisburg zurück. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Rot-Weiss Essen gegen Viktoria Köln: Erster Dreier soll her

Christoph Dabrowski sagte nach dem Spiel, dass Rot-Weiss Essen in der Liga angekommen ist. An diesem Satz wird sich das Team messen lassen müssen. Die Spieler und auch der Trainer müssen die Aufholjagd am Dienstag gegen Viktoria Köln bestätigen – und zwar von der ersten Minute an. Dann ist er gar nicht so weit weg, der erste Dreier der noch jungen Saison.

Hier gibt es alle News und Hintergründe zu Rot-Weiss Essen.