Essen. Rot-Weiss Essen startet am Samstag in die Dritte Liga. Dann muss Trainer Dabrowski die richtige Mischung gefunden haben. Eine Bestandsaufnahme.

Der Start rückt näher, das Fieber steigt. Es wird spannend. Am Samstag (14 Uhr) empfängt Drittligist Rot-Weiss Essen den Mitaufsteiger SV Elversberg zum ersten Punktekampf der Saison. Die „Hütte“ an der Hafenstraße wird rappelvoll sein, denn der Hausherr hat allein fast 10.000 Dauerkarten verkauft. Das wird ein verdammt heißer Auftakt, so viel steht fest.

Offen ist, wen Trainer Christoph Dabrowski bei der Ouvertüre letztlich aufs Feld schicken wird. Ein trefflicher Diskussionsstoff für die Fans. Könnte die Startelf bei der erfolgreichen Generalprobe auf dem Tivoli gegen Alemannia Aachen (3:1) mit der am kommenden Samstag identisch gewesen sein? Dabrowski wird seine Karten allein aus taktischen Gründen bis zum Spieltag nicht offen legen.

„Mal schauen, mit den Erkenntnissen von heute, 50-zu-50-Positionen gibt’s immer“, sagte der Fußballlehrer nach dem letzten Test auf dem Tivoli. Unter der Woche hat er letzte Eindrücke gesammelt. Wer passt am besten mit wem zusammen? Wir schauen auf die Mannschaftsteile, welche Möglichkeiten Dabrowski hat und wo es diese von ihm erwähnten 50-50-Optionen geben könnte.

Torwart-Position und Abwehr dürften feststehen

Keeper Jakob Golz ist die Nummer eins, daran gibt es nichts zu deuteln. Das ist aber auch eine von wenigen Positionen in der Mannschaft, deren Besetzung für Samstag feststeht.

Sandro Plechaty ist bei Rot-Weiss Essen auf der rechten Abwehrseite auch wichtig für den Spielaufbau.
Sandro Plechaty ist bei Rot-Weiss Essen auf der rechten Abwehrseite auch wichtig für den Spielaufbau. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Die Abwehrabteilung mit Sandro Plechaty, Daniel Heber, Felix Bastians und Felix Herzenbruch hat sich ebenfalls bewährt, sie ist eingespielt und könnte auch gegen Elversberg so auflaufen.

Am ehesten wäre Innenverteidiger Rios Alonso ein Kandidat. Im vergangenen Jahr löste er dort schon am dritten Spieltag Yannick Langesberg ab, der bei der schmählichen Heimniederlage gegen den SV Straelen (1:4) eine ganz unglückliche Figur gemacht hatte. Danach war Alonso dort gesetzt und überzeugte mit starken und stabilen Leistungen. In der Endphase erwischte ihn jedoch Corona, so dass er in den letzten sechs Saisonspielen nicht mehr im Kader auftauchte.

Der junge Neuzugang Meiko Sponsel (20) könnte mit seiner Physis und Dynamik irgendwann mal eine Option auf der rechten Seite sein, doch ein formstarker Sandro Plechaty war bis auf wenige Phasen ein Trumpf im Essener Meisterteam, der auch im Spielaufbau gestochen hat.

Abwarten, wie sich der junge Moritz Römling auf links macht, wo Michel Niemeyer (verletzt) und Sascha Voelcke (Trainingsrückstand) nicht zur Debatte stehen. Die Leihe vom VfL Bochum ist ja erst kurz dabei, hat aber sicherlich Ansprüche an sich selbst und besitzt Drittliga-Erfahrung. „Drahtig, flink, mit gehörigem Offensivdrang“, beschreibt ihn Dabrowski. Einen solchen Mann wird man gut gebrauchen können.

Im Mittelfeld soll Neuzugang Björn Rother stabilisieren

Der drittliga-gestählte Björn Rother dürfte gesetzt sein. Er soll mit seiner robusten Zweikampfstärke für Stabilität in der Zentrale sorgen. Aber wer spielt neben ihm? Niklas Tarnat hat die nicht zu unterschätzende Gabe, selten aufzufallen, was allerdings auch seine Zuverlässigkeit belegt. Er und Luca Dürholtz waren das Duo der Meistermannschaft nach der Suspendierung von Dennis Grote, die Tarnat erst ins Spiel brachte.

Auf den zweitligaerfahrenen Thomas Eisfeld kann RWE eigentlich nicht verzichten. Mit ihm ist Rot-Weiss offensiver ausgerichtet und er ist auch Spezialist für Standards. Eisfeld brachte in Aachen jedenfalls mehr Kreativität und Schwung ins Essener Spiel.

Der elegante Cedric Harenbrock müsste eigentlich gesetzt sein. Er verkörpert Ästhetik und Esprit, hat zudem einen guten Abschluss und zeichnete zuletzt bei der Generalprobe für so manch starke Szene verantwortlich.

Außenstürmer Aurel Loubongo von Rot-Weiss Essen deutete seine Klasse in der Vorbereitung an.
Außenstürmer Aurel Loubongo von Rot-Weiss Essen deutete seine Klasse in der Vorbereitung an. © Thorsten Tillmann

Au den Außenbahnen gibt es reichlich Optionen

Auf den Außenbahnen hat Christoph Dabrowski ebenfalls reichlich Auswahl und Möglichkeiten. Der flinke Isi Young hat die besten Karten auf einen Startelf-Einsatz. Er war auch in Aachen an einigen guten Momenten beteiligt und bereitete ein Tor vor.

Bei den Neuzugängen Aurel Loubongo und Lawrence Ennali könnten in der Tat die letzten Trainingseindrücke den Ausschlag gegen. In Aachen fiel Loubongo nicht weiter auf, Ennali hat unglaublich Speed, wirkt aber manchmal noch etwas ungestüm und zappelig. Loubongo überzeugte zu Beginn der Vorbereitung.

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Oguzhan Kefkir ist die physische Variante zu den leichtfüßigen „Dribbelinos“, ein Kämpfer und Beißer, der auch Erfahrung in der Dritten Liga hat. Kefkir war in der vergangenen Saison mit 16 Vorlagen ein Top-Vorbereiter und kann auch Standards. Im Test gegen den Zweitligisten Eintracht Braunschweig spielte er auffällig stark.

Der quirlige Kevin Holzweiler ist nach seiner langen Verletzungspause (Kreuzbandriss) noch kein Kandidat für die Startelf.

Oguzhan Kefkir von Rot-Weiss Essen gehörte in der Vorsaison zu den Top-Scorern der Meistermannschaft.
Oguzhan Kefkir von Rot-Weiss Essen gehörte in der Vorsaison zu den Top-Scorern der Meistermannschaft. © Michael Gohl

Interessanter Konkurrenzkampf auf Mittelstürmer-Position

In der Sturmmitte liefern sich der verdiente Torjäger Simon Engelmann und Neuzugang Ron Berlinski einen Konkurrenzkampf. „Engel“ hat in der Regionalliga regelmäßig geregelt und gezeigt, dass er da ist, wenn er gebraucht wird. Selbst wenn er zuvor nicht auffällig geworden ist. Aber eine Liga höher, das ist auch für den viermaligen Torschützenkönig der 4. Liga eine neue Herausforderung.

Ron Berlinski fällt sofort auf mit seinem aggressiven Stil, mit seinem Pressing passt er wohl besser in die Spielphilosophie des neuen Trainers. Er hat für den Drittligisten Verl in der Vorsaison vor allem zum Ende der Rückrunde regelmäßig getroffen. Trainer Dabrowski sieht sich durch diese beiden Optionen in einer „absoluten Luxussituation“. Schwer bleibt gerade diese Entscheidung dennoch.

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