Essen. Spitzenreiter aus Essen weiß nicht so recht, was ihn beim Tabellensechsten erwartet. Bundesliga-Reserve der Kölner bislang aber sehr treffsicher.

Die vergangenen Tage waren nicht einfach zu verdauen für den Regionalliga-Spitzenreiter Rot-Weiss Essen. Auf den verpassten Heimsieg gegen Wiedenbrück (0:0) folgten die niederschmetternden Diagnosen aus der medizinischen Abteilung: Daniel Heber (Wadenbeinbruch) wird in diesem Jahr nicht mehr auflaufen, für Kevin Holzweiler (Kreuzbandriss) dürfte die ganze Saison gelaufen sein.

Doch alles Lamentieren hilft ja nicht weiter, RWE muss da durch. Und die Verantwortlichen sind auch fest davon überzeugt, dass es genug Alternativen im Kader gibt, um die entstandenen Lücken zu schließen. Einen „Blitztransfer“ wird es bis zur Winterpause nicht geben. Danach freilich könnte noch etwas passieren.

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Auftakt der Englischen Woche für Rot-Weiss Essen

Gleich an diesem Samstag müssen die Essener sich bei der zweiten Mannschaft des 1. FC Köln beweisen (14 Uhr, Franz-Kremer-Stadion). Es ist der Auftakt einer Englischen Woche mit Stolperfallen. Am Mittwoch folgt das Nachholspiel bei Fortuna Düsseldorf II (7.) und in einer Woche ist Alemannia Aachen zu Gast an der Hafenstraße. Daniel Heber dürfte höchstwahrscheinlich Eins-zu-Eins durch Felix Herzenbruch ersetzt werden, das hat auch vor Kurzem gegen RWO (1:1) und Uerdingen (11:0) funktioniert, als Heber krankgeschrieben war.

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Für Holzweiler war vor dessen Verletzung bereits Oguzhan Kefkir in die Startelf gerückt. Aber RWE-Chef Christian Neidhart hat auch die Möglichkeit, mit Zlatko Janjic, Cedric Harenbrock oder Erolind Krasniqi, der wieder zur Verfügung steht, etwas zu probieren.

In der Vorsaison ließ RWE in Köln Punkte liegen

Leicht ist es erfahrungsgemäß nie gegen die zweiten Mannschaften der Bundesligisten. Und die beiden Partien gegen Köln und Düsseldorf aus der vergangenen Saison begleiten die Essener zuweilen noch immer wie ein Schatten. Gegen Köln, heißt es, habe RWE damals den Aufstieg verspielt. „Das ist Quatsch“, hält Neidhart dagegen. „Da kann man auch Ahlen, Oberhausen oder Düsseldorf nehmen.“ Gegen diese Teams hatten die Rot-Weissen Punkte im Titelkampf gelassen. „Aber die letzte Saison ist für uns sowieso überhaupt kein Thema mehr“, stellt Neidhart fest.

Im Hier und Jetzt trifft Tabellenführer Essen auf den Tabellensechsten Köln. Das ist Fakt. Auch dass die Kölner ihre Stärke in der Offensive haben, spiegelt sich in der Tordifferenz. Die Gastgeber haben mit 29 Toren (elf Spiele) einen Treffer mehr erzielt als der Liga-Primus, aber auch fast doppelt so viele kassiert. „Wir haben noch nicht die Stabilität in den Umschaltmomenten. Deshalb sind wir auch gezwungen, viel offensiv zu machen“, sagte Kölns Trainer Mark Zimmerann gegenüber Reviersport.

U-Mannschaften häufiger eine „Wundertüte“

Aber wie so oft, ist es bei einer U-Mannschaft wie mit einer „Wundertüte“: Wer spielt wo und in welchem System kommt der Gegner daher? Kommt Verstärkung aus dem Profi-Kader? Das Personal bei den Rheinländer wechselte in den vergangenen drei Begegnungen ständig, nicht nur auf zwei, drei Positionen, sondern nur drei Positionen waren stets gleich besetzt mit Torhüter Roloff, Verteidiger Sponsel und Torjäger Dietz. Das taktische System wiederum änderte sich ständig.

Wiedersehen mit Futkeu

Ein Wiedersehen gibt es für die Rot-Weissen in Köln mit Noel Futkeu. Das Talent wechselte im Januar 2021 zur U21 des 1. FC Köln, wobei die Essener das Talent gerne behalten hätten.

So richtig durchsetzen konnte sich der schnelle Offensivspieler in Köln nicht. In der laufenden Saison kam er bisher auf fünf Einsätze, keiner davon über die volle Distanz. Ansonsten stand er an den ersten zwölf Spieltagen nur zweimal in der Startelf. Torbeteiligungen hat er noch nicht.

Beim 6:2 der Kölner gegen Ahlen saß er auf der Bank, eingewechselt wurde er nicht.

„Aber wir haben ja selbst einen Plan, wie wir das Spiel gestalten wollen“, sagt Trainer Neidhart, der vermutet, dass der Gegner nicht so defensiv und kompakt auftreten wird, wie damals am drittletzten Spieltag beim 1:2 der Rot-Weissen. Ende Mai dieses Jahres lag RWE nach knapp einer halben Stunde mit 0:2 hinten, wurde praktisch ausgekontert und von Tim Lemperle mit einem Doppelpack böse erwischt. Der Stürmer kickt aber mittlerweile bei den Profis und dürfte diesmal nicht dabei sein. In Obuz, Castrop, Cestic und Katterbach sind allerdings vier Spieler aus dem Bundesliga-Kader zu erwarten.

Gastgeber versprechen harte Gegenwehr

Für die jungen, spielstarken Kölner ist der Vergleich mit einem Spitzenteam der Liga sicherlich auch eine Standortbestimmung. „Mit uns wollen sie sich alle messen“, weiß Neidhart und bekommt die Bestätigung indirekt vom gegnerischen Kollegen Zimmermann: „Wir wollen sie nerven und unbequem sein. Im Mai haben wir das ganz gut geschafft.“