Velbert. Den 11:0-Sieg gegen KFC Uerdingen nutzte vor allem Simon Engelmann, um sich wieder an die Spitze der RWE-Torschützenliste zu setzen.
Manchmal haben auch Schiedsrichter ein Einsehen: Als Zlatko Janjic gerade seinen Foul-Elfmeter zum 11:0-Endstand gegen KFC Uerdingen verwandelt hatte, pfiff Marco Goldmann gleich ab, obwohl noch eine halbe Minute auf der Uhr stand. Aber irgendwann ist auch mal gut.
Für den Tabellenletzten kam der Schlusspfiff als die große Erlösung. „Wir haben heute einen rabenschwarzen Tag erwischt, kamen überhaupt nicht ins Spiel, zudem waren unsere Beine noch schwer von Mittwoch“, so ein ganz leiser KFC-Trainer Dmitri Voronov. Und im Bezug auf den Sieg gegen Lotte: „Wir hatten keinen Grund, groß zu jubeln, heute haben wir keinen Grund zu weinen.“
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Das befand auch RWE-Trainer Christian Neidhart nach dem höchsten Regionalliga-Sieg der Rot-Weissen in der Vereinsgeschichte. Natürlich war er riesig stolz auf seine Mannschaft, aber das große Mitleid für den hoffnungslos unterlegenen Gegner blieb aus: „Es ist zwar nicht schön für sie, aber sie müssen sich nicht an uns messen.“ Neidharts Torhunger jedenfalls war unersättlich; das Spiel, das wie eine Testpartie ablief, wurde auch von ihm so interpretiert: „Wenn ich zehn Tore machen kann, dann will ich die auch sehen, gerne auch mehr.“
Simon Engelmann tat der Gegner leid
Seine Spieler zeigten da ein wenig mehr Mitgefühl, aber erst, nachdem sie reichlich getroffen hatten. So Simon Engelmann, der sich mit seinen drei Treffern wieder an die Spitze der mannschaftsinternen Torschützenliste (fünf Treffer) gesetzt hat: „Am Ende taten sie mir schon leid, das wünscht man ja keinem, dass man so einen auf den Deckel kriegt“, meinte der Torjäger, der so ein Spiel auch noch nicht erlebt hat: „Ich glaube, ich hatte mal ein 6:1 mit Rödinghausen.“
Mann des Tages war dennoch ein anderer: Oguzhan Kefkir steuerte nicht nur selbst drei Tore bei, sondern war auch fast an jeder gelungenen Offensivaktion beteiligt und glänzte als Torvorlagen-Geber. Er durfte auch durchspielen, hätte sich wahrscheinlich in dieser Form auch geweigert, vom Platz zu gehen: „Heute lief es wie am Schnürchen. Und man hat gesehen, dass wir nach dem 5:0 nicht abgeschaltet haben, sondern immer weiter drauf gegangen sind. Das Spiel hat heute allen gut getan. “ Aber der Ex-Uerdinger (2017-2019) dachte auch an seine sportliche Vergangenheit: „Es tut weh, zu sehen, was aus dem Uerdingen geworden ist, das ich mal als Spieler kannte. Ich wünsche dem Verein nur das Beste.“
Harenbrocks Tor war die Kirsche auf der Sahnetorte
Trainer Neidhart nahm dann noch mit einem Grinsen zur Kenntnis, „dass die Stürmerdiskussionen damit wohl erst einmal beendet sind“. Besonders freute er sich für Cedric Harenbrock, der mit seinem herrlichen Lupfertor die Kirsche auf die Sahnetorte setzte. „Ich freue mich riesig für Cedde, nach den letzten Wochen, die nicht einfach waren für ihn, hat er heute wieder seine fußballerischen Qualitäten gezeigt.“
Am Samstag kommt der SC Wiedenbrück
Seine Laune stieg noch, als er die anderen Ergebnisse der Liga hörte, allen voran das 0:0 des ärgsten Verfolgers Rot-Weiß Oberhausen daheim gegen Straelen. „Da sieht man wieder, bei uns haben sie nach dem Spiel noch gesagt, sie brauchen sich vor niemandem zu verstecken – aber das ist dann der Alltag. Wenn man selbst ein Spiel machen muss, muss man viel investieren.“
RWE wird dieses Vergnügen schon am kommenden Samstag erfahren, wenn der sehr solide SC Wiedenbrück im Stadion Essen auftaucht. Der Treff im Vorjahr ist noch bestens bekannt, als die Westfalen im ersten Heimspiel bei Rot-Weiss mit dem 1:1 für lange Gesichter sorgten. „Sie spielen in ihrem 5-4-1-System äußerst erfolgreich, die musst du erst mal knacken“, weiß auch der RWE-Coach, der aber auch an das Pokalspiel zuvor am Mittwoch bei den Sportfreunden Neuwerk denkt - auf Kunstrasen.
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