Essen. RWE-Kolumnist fand Atmosphäre gegen Wiedenbrück gar nicht so schlecht. Und „Wünsch Dir was“ hat im Fußball sowieso noch nie richtig funktioniert.

Als wir das Stadion verließen und noch nicht so richtig wussten, wie das Spiel einzuordnen war, lenkte ein Dudelsackspieler vor den Stadiontoren von diesen Gedanken ab. Eine bekannte Fanmelodie auf dem Dudelsack gespielt, das gab es so wohl auch noch nicht an der Hafenstraße. Vielleicht war es aber auch eine bekannte schottische Volksweise, deren Melodie mittlerweile in unseren Stadien ein Zuhause gefunden hat.

Die bisher gelesenen Meinungen zu dem torlosen Unentschieden gegen „Destruktiv Wiedenbrück“ schlagen natürlich wie immer in alle Richtungen aus und man kann sich wahrscheinlich irgendwo in der Mitte treffen. Aber das entspricht irgendwie nicht unserem Naturell als RWE-Fans. Es war definitiv nicht das schlechteste Heimspiel aller Zeiten. Diese Meinung war sicher als Scherz gedacht. Und auch die Atmosphäre habe ich gar nicht mal als so schlecht empfunden. Natürlich gibt es aktuell auch längere ruhigere Phasen, aber wenn die Spielsituation Emotionen aufflammen lässt, dann scheppert es trotzdem ganz schön laut.

Rot-Weiss Essen hat den genialen „Hafenstraße Roar“

Wem es zu leise ist: Wir sind ja alle mit dabei! Genial stets der „Hafenstraßen Roar“, wenn es plötzlich Richtung gegnerischen Strafraum geht und die Fans den Ball am liebsten ins Tor brüllen oder die Spieler zu Fernschüssen animieren wollen. Das ein absoluter Weihnachtswunsch meinerseits: Einfach mal aus der zweiten Reihe draufhalten. Das hätte das Wiedenbrücker Tor vielleicht mehr gefährdet, als der Versuch, es bis zum Schluss auszuspielen.

Mitzuspielen stand nicht mal ansatzweise auf der Agenda der Wiedenbrücker, was auch der einzig aktive Fan des SCW festgestellt haben dürfte. Schließlich kam er nicht nur zu spät, sondern stellte sein Hüpfen nach einigen Minuten auch schon wieder ein. Unser Problem: Zerstört der Gegner, geht es auf die Stutzen. Und von außen wird es hektisch. Dann ist das Schiedsrichtergespann gefragt. Und wie so oft sind diese dann der Hafenstraße leider nicht gewachsen und verlieren schnell die Linie.

Schiedsrichter mit höherklassiger Erfahrung erwünscht

Es ist einfach etwas anderes, ob man in derselben Liga vor 300 oder 9.000 Fans pfeifen darf. Ich will hier absolut keine RWE-Extrawurst einfordern und habe höchsten Respekt vor der Schiedsrichtergilde, aber so manches Mal würde ich mir hier Unparteiische wünschen, die ansonsten höherklassig pfeifen. Nur zu gerne hätten wir also der direkten Konkurrenz zugerufen, dass wir dann mal (punktmäßig) vorerst weg sind, aber nun bleibt alles beim alten.

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Auch so schon eine super Sache, denn: Hey, wir sind Tabellenführer! Mit einem Spiel in der Hinterhand. Kopf hoch und nach vorne schauen. Nicht immer gleich an allem zweifeln. Und auch der Ausfall von Daniel Heber ist nicht direkt bitter für den RWE, sondern in erster Linie bitter für Daniel Heber selbst. An dieser Stelle gute Besserung! Und dass erst gar keine Bitterkeit aufkommen kann, dafür sorgen dann die Kollegen.

Spiele an der Hafenstraße werden beliebte Ausflugsziele

Apropos Kollegen: In den letzten Spielen wird die Hafenstraße gefühlt immer mehr zum Ziel für Kegelclubs und Erstbesucher, Mannschaftsausflügen oder was auch immer. Und man darf konstatieren: Während dem Club aus Emsdetten schon in der Halbzeit gegen RWO die Puste ausging, machten sich die „Kollegen“ aus der Lüneburger Heide gegen Wiedenbrück bis zum Abpfiff so richtig gerade, um uns weiter an der Spitze der „Bier-pro-Kopf“-Tabelle zu halten. Mein lieber Scholli, die konnten was vertragen. Hatten zudem wirklich Ahnung vom Fußball. Und von unseren Liedern - so inbrünstig wie da mitgesungen wurde.

Man kann ja nun leider kein 11:0 und 0:0 in ein 10:0 und 1:0 umwandeln. Dann wäre uns allen wahrscheinlich geholfen. Aber „Wünsch Dir was“ im Fußball hat leider noch nie so richtig funktioniert. Die kommenden beiden Spiele sind nun Begegnungen, die es im höherklassigen Fußball nicht geben sollte: Spiele gegen Zweitvertretungen. Die Doppelschicht gegen aufstrebenden Kölner und Düsseldorfer Nachwuchs als Rheinische Momente. Da fällt mir folgendes zu ein: „Auswärtssieg, Auswärtssieg“!

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