Gelsenkirchen. Auf Rot-Weiss Essen wartet direkt das nächste Derby. Für Essen ist verlieren verboten – aber auch für Schalkes U23 ist die Partie sehr besonders.
Nachdem die U-23-Fußballer des FC Schalke 04 am Samstag die Sportfreunde Lotte mit 4:1 geschlagen und ihre kleine Krise in der Fußball-Regionalliga beendet haben, freuen sie sich noch mehr auf das Derby am kommenden Samstag (3. April, 14 Uhr) beim Tabellenzweiten Rot-Weiss Essen. Und sie werden sogar mit einem Wunsch zur Hafenstraße kommen. Zumindest ihr Trainer.
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„Es wäre so traurig, wenn die unten blieben“, sagt Torsten Fröhling. „Die müssen ja irgendwann mal raus aus der Liga. Obwohl die Regionalliga schön ist, aber nicht gerade für Rot-Weiss Essen.“
Rot-Weiss Essen gegen Schalke – das letzte Treffen an der Hafenstraße ist lange her
Es ist lange her, dass sich diese beiden Teams zuletzt an jener Hafenstraße getroffen haben. Im vergangenen Jahr sollte diese Partie am 14. März ausgetragen werden, wurde aber wie anschließend die ganze Saison wegen der Corona-Pandemie abgeblasen. Und davor waren die Schalker U-23-Fußballer zwei Jahre lang nur ein fünftklassiger Oberligist.
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So liegt die bislang letzte Regionalliga-Begegnung vier Jahre zurück. Am 13. April 2017, einem Donnerstagabend, gelang Marcel Platzek in der 55. Minute vor 6237 Zuschauern das Tor des Tages zum Essener 1:0-Sieg.
Gegen einen Aufstieg der Rot-Weissen in die 3. Liga, auch wenn dieser nach den Ergebnissen des vergangenen Wochenendes nun eine noch kompliziertere Aufgabe wird, hätte auch Schalkes Mittelfeld-Mann Jason Ceka nichts einzuwenden.
S04-Trainer Fröhling: „Essen musst du genießen“ – aber nicht schlafend
„Ich bin in Essen geboren und wohne auch heute noch hier. Deswegen ist es für mich persönlich ein großes Spiel – vor allem, weil es ein Derby ist“, sagt der 21-jährige Ceka. „Ich hatte in der U19 ein gutes Jahr bei RWE und durfte dort auch schon als kleiner Junge Erfahrungen sammeln. Ich bin dort U-Nationalspieler geworden, habe öfter bei der ersten Mannschaft mittrainiert und kenne insgesamt noch viele Leute.“ Das soll aber auf keinen Fall bedeuten, dass das Schalker U-23-Team am Samstag etwas zu verschenken hat.
Torsten Fröhling will trotz seiner Aufstiegswünsche für den Kontrahenten einen Sieg und erinnert an das Hinspiel (1:1). „Da waren die Essener stark, aber wir hätten beinahe die Sensation geschafft“, meint er. Von seinem Team erwartet der Fußballer-Lehrer eine besondere Leistung. „Man sieht, dass die Jungs kicken können. Sie müssen die PS auf den Platz bringen und über sich hinauswachsen“, sagt Torsten Fröhling. „Essen musst du genießen. Aber nicht schlafend genießen, sondern Action und genießen.“
Essen ist für jeden Regionalliga-Fußballer das Highlight-Spiel
Und nach dem Spiel wollen die Schalker, die bei ihrem 4:1 gegen die Sportfreunde Lotte reichlich Selbstvertrauen getankt haben, am liebsten feiern. „Für jeden Fußballer in der Regionalliga West ist es das Highlight-Spiel“, sagt Kapitän Fatih Candan, der erst einmal aufklärt, dass der Wikipedia-Eintrag, in Essen geboren zu sein, völlig falsch sei. Sondern? „In Bottrop“, sagt er. „In Ebel.“
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Schon einige Male hat der 31-Jährige an der Hafenstraße gespielt. Und? „Es ist einfach nur ein geniales Gefühl, dort zu gewinnen“, antwortet Fatih Candan. „Das gibt einem den Extra-Kick. Für RWE geht es um den Aufstieg – das wird ein heißes Derby!“
Trainer Fröhling lobt RWE – glaubt aber kaum mehr an den Aufstieg
Allerdings ist sich Schalkes Trainer Torsten Fröhling nicht mehr sicher, dass es für Rot-Weiss Essen noch einen Weg gibt, um an der U-23-Mannschaft von Borussia Dortmund vorbeizuziehen. „Es sind noch einige Spiele“, sagt er, um gleich zu betonen: „Ich muss den Hut vor Dortmund ziehen, dass die das so konsequent durchziehen – auch mit einer jungen Mannschaft.“
Und die Essener? „Die sind schon eine gestandene Mannschaft“, antwortet Torsten Fröhling. „Aber ich weiß nicht, ob ihnen der DFB-Pokal so gutgetan hat. Ich kenne das noch: Wenn du gegen richtig große Gegner gewinnst, haust du alles raus, und dann hast du nachher zwei Wochen ein bisschen Probleme.“ Oder sogar größere Probleme. Und er glaubt, noch einen Grund zu kennen. „Sandro Plechaty spielt nicht mehr“, sagt der 54-Jährige und muss lachen. „Der ist verletzt. Unser Junge!“
Während sich Trainer Torsten Fröhling zumindest ein kleines bisschen mit den Essener Problemen beschäftigt, spielen diese in den Gedanken seiner jungen Fußballer überhaupt keine Rolle. Sie richten sich so aus, dass sie gewinnen wollen.
Matthew Hoppes Führungstor wurde im Hinspiel noch spät ausgeglichen
„Wir freuen uns sehr auf das Spiel. Das wird ein heißes Ruhrpott-Derby, das ist immer etwas ganz Besonderes“, sagt der 21-jährige Innenverteidiger Mika Hanraths. „Wir werden voll konzentriert in die Partie gehen und versuchen, unser Spiel durchzudrücken. Die Atmosphäre im Stadion werden wir aufsaugen, um etwas Zählbares mitzunehmen.“
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Diesen Schalker Optimismus – was anderes ist bei der U-23-Mannschaft überhaupt nicht zu hören – hat auch Bastian Frölich, der Außenverteidiger. „Derbys sind immer etwas Besonderes – egal ob in der Bundesliga oder in der Regionalliga. Die will man einfach gewinnen“, sagt er. „In meiner Zeit bei Wattenscheid haben wir vor Corona noch in Essen vor Fans gespielt. Das war eine ganz besondere Erfahrung.“
Und der 21-Jährige will auf jeden Fall eine Wiederholung des unglücklichen 1:1 aus dem Hinspiel verhindern, als der einstige Schalker Regionalliga-Reservist Matthew Hoppe in der 87. und Daniel Heber in der dritten Minute der Nachspielzeit im Parkstadion getroffen haben. „Wir wollen die drei Punkte mit nach Gelsenkirchen nehmen“, sagt er.