Essen. Rot-Weiss Essen gewinnt in der Regionalliga West durch das Tor von Moritz Fritz in der 88. Minute knapp gegen Tabellenschlusslicht FC Wegberg-Beeck.

Die Rot-Weissen haben ihr zweites Spiel in der Fußball-Regionalliga gewonnen, und das war aus deren Sicht das Beste an diesem regnerischen Abend. Sauwetter, Sch...spiel. Was RWE gegen den tapferen, aber biederen Tabellenletzten FC Wegberg-Beeck auf den Rasen brachte, war phasenweise kläglich und hat mit dem eigenen Anspruch rein gar nichts zu tun. Hafenstraßen-Fußball? Nein, so nicht. RWE hatte keinen Plan, keine Ideen, keine Durchschlagskraft. Und war völlig aus dem Häuschen vor Glück, als der Kapitän Moritz Fritz zwei Minuten vor dem Abpfiff den Krampf mit dem Siegtor löste.

Rot-Weiss Essen - FC Wegberg-Beeck 1:0 (0:0)

RWE: Heimann - Obst, Windmüller, Weber, Huckle - Fritz, Rabihic - Studtrucker (85. Baier), Grebe (64.Cekic), Jesic (78.Soukou)- Platzek.
Schiedsrichter: Busse.

Zuschauer: 6333.
Tore: 1:0 Fritz (88.).

Dass die Rot-Weissen nicht gerade vor Selbstvertrauen strotzen würden, war nach der 0:3-Abfuhr in Wattenscheid am Dienstag einigermaßen nachvollziehbar. Aber brennen, das wollten sie, um den schlechten Eindruck schnell vergessen zu lassen. Doch was die Roten in Hälfte eins anstellten, ähnelte mehr einer Funzel. Das 0:0 zur Pause war eine herbe Enttäuschung, die Spielweise aber eine noch viel größere.

RWE ohne viel Risiko

Der Hausherr scheute das Risiko. Er bemühte sich zwar, aber es fiel ihm einfach nichts ein. Die Essener setzten auf Ballbesitz, lieber quer und zurück, als flott über die Außen oder mal tödlich in die Tiefe. Das brachte eine klare optische Überlegenheit, doch mehr auch nicht. Wenn sich Wegberg mal in die gegnerische Hälfte traute und den Ball gleich wieder verlor, rückten die Roten zu selten und vor allem nicht schnell genug nach, bauten kaum Druck auf. Und der Außenseiter hatte Zeit, sich zu formieren. Und dann war’s natürlich schwer, den Riegel beiseite zu schieben. So entwickelte sich eine zähe und ziemlich langweilige Partie, die am Ende nur von der Spannung lebte, ob es RWE noch schaffen würde. Und wenn nicht, was dann los sein würde.

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Trainer Jan Siewert hatte auf die zum Teil indiskutable Leistung in Wattenscheid reagiert und seine Startelf geändert. Baier und Soukou saßen auf der Bank, Grund gehörte nicht einmal zum Kader. Zeiger musste wie erwartet für Weber weichen. Obst ersetzte Al-Khalaf auf der rechten Außenverteidigung, Kasim Rabihic und Daniel Grebe sollte für Esprit sorgen, was nur ganz selten gelang.

24 Gegentore in fünf Spielen

Nach vier Minuten hatte RWE die erste Chance gegen einen Gegner, der in fünf Spielen bereits 24 Gegentore kassiert hatte. Doch Jesics Versuch aus zehn Metern war weder pfiffig noch abgeklärt, weder kraftvoll noch platziert, sodass Torwart Nettekoven mit dem Bein klären konnte. Wenig später flankte Jesic auf Platzek, doch dessen Kopfball entschärfte Nettekoven ebenfalls (7.). Und nach knapp einer halben Stunde schoss Platzek, aber dieser Versuch war ebenfalls ohne Schmackes. „Wir hätten das Spiel schneller entscheiden müssen“, sagte später ein erleichterter Trainer Siewert.

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Doch viele klare Chancen gab es nicht mehr. Das Schlusslicht hatte offenbar Lunte gerochen, dass hier an der ansonsten so gefürchteten Hafenstraße vielleicht was laufen könnte. Wegberg wurden etwas forscher, ohne wirklich gefährlich zu sein. Und RWE lief die Zeit davon, der Druck wurde größer, weniger auf das gegnerische Tor, als mehr auf die eigene Psyche. Weber prüfte Torhüter Nettekoven (56.) per Kopf. Das war’s vorerst. Bis Moritz Fritz traf.