Bochum. Böse Überraschung für den Fußball-Regionalligisten Rot-Weiss Essen: RWE verlor in Wattenscheid mit 0:3 (0:2) und bleibt im Tabellen-Morast stecken.
Fußball-Regionalligist Rot-Weiss Essen ist unsanft auf dem Boden der Tatsachen gelandet. Eine Woche nach dem rauschenden Fest gegen Erndtebrück setzte es eine saftige 0:3 (0:2)-Niederlage beim Nachbarn SG Wattenscheid 09. Ein bitterer Rückschlag für das Team von Trainer Jan Siewert, dass Boden auf die führenden Teams gut machen wollte. Stattdessen bleibt man im Tabellen-Morast stecken.
Auch für die Rot-Weissen wurde beim Anpfiff im Lohrheidestadion der Zeiger wieder auf Null gestellt. Der Triumph gegen Erndtebrück, er durfte nicht mehr zählen, allein das Selbstvertrauen, das dieses 9:1 gebracht hatte, wurde mitgenommen. Die Gäste liefen in der Anfangsphase mit ganz breiter Brust über das Spielfeld. Trainer Jan Siewert hatte seine Erfolgself auch nur auf zwei Positionen geändert: Für den angeschlagenen Richard Weber rückte Philipp Zeiger in die Innenverteidigung. Und für den zuletzt unter einem spielerischen Schwächeanfall leidenden Kasim Rabihic durfte mal wieder Vojno Jesic ran.
RWE begann giftig, zweikampfstark und dominant
Die Gäste begannen giftig, zweikampfstark und dominant. Gerade ein Minütchen war herum, da hätte RWE schon in Front liegen können: Marcel Platzek ließ aus 18 Metern eine Fackel ab, die Torhüter Edin Sancaktar mit einer Faust über die Latte lenkte. In dieser Intensität ging es weiter: Flanke von Benjamin Baier auf Soukou (9.), der zehn Meter vor dem Tor einen Tick zu lange wartete, so dass sich Mario Klinger noch in den Schuss werfen konnte. Nach 17 Minuten hätte es einfach so weit sein müssen: Nach einem herrlichen Pass in die Tiefe steuerte Jesic allein aufs Wattenscheider Tor zu, doch konnte er Sancaktar mit seinem Flachschuss nicht überwinden.
Und Wattenscheid bis dahin? Fehlanzeige. Erst ganz zaghaft wagte man sich Richtung Tor von Niclas Heimann. Doch die scheinbare Harmlosigkeit wich in der Folge einer brutalen Effektivität: Nach Doppelpass mit Mohammad kam Koray Kacinoglu auf halblinks zum Abschluss (25.) und versenkte die Kugel tatsächlich im rechten Winkel. Donnerwetter.
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Ein Wirkungstreffer, wie sich schnell herausstellen sollte. Das neu gewonnene Selbstbewusstsein der Essener bröckelte nun von Minute zu Minute. Vernünftige Angriffe kamen kaum mehr zustande. Erst recht nicht, als die Wattenscheider noch einmal nachlegen konnten: Wieder bereitete Mohammad passgenau vor, gegen den anschließenden Flachschuss des Ex-Leverkuseners Burak Kaplan (39.) von der Strafraumgrenze ins rechte untere Eck war kein Kraut gewachsen: 2:0 - Fußball verkehrt in der Lohrheide. Mit hängenden Köpfen ging es in die Halbzeitpause.
Mit unverändertem Personal ging es nach dem Wechsel weiter. Und der Schwung vom Beginn der Partie, er war wieder da. Ein schnelles Anschlusstor, es stand auf der Wunschliste der mitgereisten Essener Fans ganz oben, doch die Kopfbälle von Platzek (46.) und Windmüller (51.) verfehlten ihr Ziel. Wattenscheid konterte - und traf alles an diesem Abend: Bei einem Eckball stieg Adrian Schneider, der Ex-Essener, im Kopfballduell mit Zeiger am höchsten und traf ins kurze Eck: 3:0 nach 55 Minuten -- die Messe war früh gelesen.
Trainer Siewert versuchte noch einmal Spielbelebung: Für den mehr und mehr untertauchenden Cebio Soukou kam Kevin Grund nach einer Stunde, kurz darauf ersetzte Daniel Grebe Mittelfeldspieler Jesic, der Sekunden zuvor bei einem Freistoß nur den Pfosten getroffen hatte. Den Abpraller setzte Grund völlig überrascht daneben. Doch die Partie war verloren, auch wenn Siewert Neuzugang Malcom Olwa-Luta noch zu seinem Pflichtspiel-Debüt verhalf, er kam nach 75 Minuten für den wieder einmal Kilometer fressenden Platzek, der mit eindeutiger Handbewegung seine Auswechselung quittierte. Kurz darauf bliesen die RWE-Fans zur Heimreise - die Stimmung war längst auf dem Nullpunkt.
Die Statistik - Wattenscheid 09 - RWE 3:0 (2:0)
RWE: Heimann, Al Khalaf, Zeiger, Windmüller, Huckle, Soukou (60. Grund), Baier, Fritz, Jesic (63. Grebe), Studtrucker, Platzek (Olwa-Luta).
Tore: 1:0 Kacinoglu (25.), 2:0 Kaplan (39.), 3:0 Schneider (55.)
Zuschauer: 2758