Essen. Der erst 17-jährige Kempes Waldemar Tekiela hat in der U19 von Rot-Weiss Essen schon die Quote eines echten Goalgetters. In sieben Partien der A-Junioren-Niederrheinliga traf der gebürtige Iserlohner zölfmal - und brachte sein Team damit auf Wiederaufstiegs-Kurs.

Nach zehn Spieltagen in der A-Junioren-Niederrheinliga befindet sich die U19 von Rot-Weiss Essen auf dem besten Wege in Richtung direktem Wiederaufstieg: Keine einzige Partie hat der Spitzenreiter bislang verloren, der sich mannschaftlich geschlossen stark präsentiert und sowohl die beste Defensive (nur drei Gegentore), als auch die beste Offensive der Liga (32 Treffer) stellt. Zum letztgenannten Wert nicht unerheblich beigetragen hat ein Akteur, der erst im Sommer von Eintracht Dortmund zu den Rot-Weißen gestoßen ist und dort gleich voll eingeschlagen hat. Die Rede ist vom Stürmer mit dem klangvollen Namen Kempes Waldemar Tekiela, der die letzten drei Begegnungen wegen einer Schambeinentzündung zwar verpasst hat, aber trotzdem mit zwölf erzielten Toren in sieben Partien die Torjägerliste anführt – die Quote eines echten Goalgetters.

„Als Stürmer muss man eben einen Torriecher haben, sich bietende Lücken erkennen und ausnutzen“, sagt der kürzlich 17 gewordene gebürtige Iserlohner – wohlwissend, dass ihm die offensive Spielweise der RWE U19 entgegenkommt: „Die Mannschaft ist vor allem im Gegenpressing und im Kurzpassspiel stark. Sie arbeitet sich sehr viele Chancen heraus.“

Und deren Verwertung sei nun mal sein Job, gibt er sich bescheiden. Sein Trainer Jürgen Lucas lobt indes ebenso wie Jugendkoordinator Andreas Winkler nicht nur seine „enorme Zielstrebigkeit und Abgezocktheit“ vor dem gegnerischen Gehäuse, sondern auch sein „gutes und mannschaftsdienliches Arbeiten gegen den Ball“.

Die Liebe zum runden Leder wurde Tekiela gewissermaßen schon in die Wiege gelegt, denn sein polnischer Vater war selbst begeisterter Fußballer, was sich auch darin äußert, dass er sich mit seiner tschechischen Frau in Anlehnung an den ehemaligen argentinischen Nationalspieler Mario Alberto auf Kempes als Zweitnamen für seinen Sohn einigte. Bereits mit vier Jahren begann dieser dann mit dem Kicken, schon wenig später wechselte er in die Jugend von Borussia Dortmund, die er aber vier Jahre später infolge einer Knieverletzung in Richtung Eintracht Dortmund verließ.

34 Tore in einer Spielzeit

Hier erzielte er in der U17-Landesliga sagenhafte 34 Treffer in einer Spielzeit und fiel erstmals auch den RWE-Scouts auf, die ihn schon im Sommer 2013 nach Essen locken wollten. Doch erst ein Jahr später fühlte sich Tekiela laut eigener Aussage nicht mehr wohl bei der Eintracht und suchte kurzfristig nach einer Veränderung. Obwohl er auch andere Anfragen hatte, entschied er sich für das Probetraining bei RWE – trotz kurioser Umstände, an die Trainer Jürgen Lucas erinnert: „Eigentlich hatten wir nur noch einen Defensivplatz im Kader frei.“ Und so wurde Tekiela tatsächlich zunächst als Innenverteidiger und Sechser getestet. Doch schnell wurde klar, wo sein eigentlicher Platz auf dem Spielfeld ist und ein Zweijahresvertrag unterzeichnet.

Für den 17-Jährigen bringt dies einen stressigen Alltag mit sich: Viermal die Woche fährt er nach der Schule mit dem Zug von seinem Wohnort Dortmund nach Essen, wo er vom RWE-Fahrdienst am Hauptbahnhof abgeholt, zum Training und später wieder zurückgebracht wird. „Meistens bin ich also von sechs Uhr morgens bis neun Uhr abends unterwegs. Im Zug versuche ich dann immer meine Hausaufgaben zu erledigen“, berichtet der Gymnasiast, der unbedingt das Abitur schaffen will – um sich alle Möglichkeiten offen zu halten, falls es mit dem erklärten Wunsch Profifußball („Um diesen zu realisieren, braucht man aber auch Glück.“) nicht klappen sollte. „Aber irgendetwas mit Sport soll es auf jeden Fall werden“, lacht Tekiela, der Lionel Messi wegen seiner Spritzigkeit, seiner Dribblings und seinem Abschluss als sein Idol nennt und genau weiß, in welchen Bereichen er selbst sich vorrangig steigern muss, um tatsächlich mal ein ganz Großer werden zu können: „Mein Antritt und meine Grundgeschwindigkeit müssen sich noch verbessern.“