Duisburg. Der MSV hat sich still und leise mit 13 Prozent bei der Arena eingekauft. Wo der gebeutelte Verein das Geld her hat, will Präsident Udo Kirmse nicht verraten. Dazu werden jetzt weitere Alt-Schulden bekannt: Mit mehreren hunderttausend Euro steht der MSV bei der Deutschen Fußball Liga in der Kreide.

Bei den Hin- und Herverkäufen der Stadion-Anteile hat sich der öffentliche Fokus ausschließlich auf die Stadt als den künftigen Mehrheitsgesellschafter konzentriert. Doch bevor der Rat am Montag der Übernahme zustimmen soll, gibt es nach NRZ-Recherchen weitere Veränderung in der Eigentümerstruktur. Denn still und leise hat sich auch der MSV in die Stadiongesellschaft eingekauft. Mit 13 Prozent der Anteile ist der Verein hinter der Stadt und Schauinsland-Reisen künftig drittgrößter Anteilseigner.

MSV-Präsident Udo Kirmse bestätigte der NRZ die Übernahme der Gesellschafteranteile: „Der MSV hat von den Firmen von Herrn Hövelmann einige Anteile übernommen.“ Der Nominalwert der Kommanditeinlage für diese Anteile der Unternehmen Rheinfels und Sinalco liegt immerhin bei knapp einer Million Euro.

Woher der Verein das Geld dafür nimmt und vor allem welche Summe er dafür auf den Tisch gelegt hat, lässt Kirmse im Dunkeln: „Die Summe werden wir weder nennen noch gegebenenfalls kommentieren. Was wir sagen können, ist, dass es ein sehr faires Angebot war.“ Doch was erhofft sich der Verein überhaupt durch diese Stadionbeteiligung? „Wir erhoffen uns ebenso ideelle wie auch wirtschaftliche Vorteile aus der neuen Situation, verbunden mit etwas mehr Unabhängigkeit“, sagt der MSV-Boss.

Verschuldet bei der DFL

Neben der sich abzeichnenden Stadionlösung ist der Schuldenschnitt bei der Profigesellschaft die zweite wichtige Aufgabe, die bis zum 1. März bewältigt sein muss. Doch jetzt werden noch weitere Altschulden bekannt: Der MSV steht ausgerechnet bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) in der Kreide. Nach NRZ-Informationen soll es sich um knapp 400.000 Euro handeln, Präsident Kirmse bestätigt „eine Summe im unteren sechsstelligen Bereich“. Der Großteil der Verbindlichkeiten sei allein im Nachlizenzierungsverfahren im Winter der Saison 2012/13 entstanden und von der DFL nach ihren Regularien festgesetzt worden: „Der MSV hat damals gegen die Lizenzierungsordnung verstoßen und dabei etwa Unterlagen erst verspätet einreichen können.“ Alleine die verspätete Abgabe hat damals mit 100.000 Euro zu Buche geschlagen.

Allerdings wird die Fußball-Liga kaum bereit sein, auf ihre Forderungen zu verzichten und sich wie die anderen Gläubiger dem Schuldenschnitt unterzuordnen. „Die Lizenzierungsordnung der DFL regelt explizit eine vollständige Begleichung“, bestätigt Kirmse. Das Geld wird dem MSV damit an anderer Stelle fehlen, immerhin klafft auch im Etat für die nächste Saison noch eine Lücke von fünf Millionen Euro. Kirmse: „So wie jede andere offene Forderung, die für uns einen Liquiditätsabfluss bedeutet, beeinflusst auch diese Forderung natürlich unsere wirtschaftlichen Möglichkeiten.“