Der MSV hatte die blaue Beleuchtung der Schauinslandreisen-Arena im Oktober aus Kostengründen abgestellt. Seit einigen Tagen brennt das Licht wieder. Vielleicht war das schon ein Fingerzeig. Gestern teilte die Stadt Duisburg mit, dass sie die Mehrheit der Anteile der Stadionprojektgesellschaft erwerben will. Der Rat der Stadt muss dies in seiner Sitzung am kommenden Montag absegnen.
„Die Stadt übernimmt Verantwortung. Wir haben bei diesem Schritt nicht den MSV im Blick, sondern wir wollen die wichtige sportliche Infrastruktur im Sportpark Wedau erhalten“, erklärte OB Sören Link. Die Stadt muss 504 672 € in die Hand nehmen, um die 50,1 %-Mehrheit der Anteile zu erhalten. Laut Vorlage will die Stadt das Geld beim Umbau der Mercatorstraße einsparen. Über die DBV ist die Stadt Duisburg bereits zu 33 Prozent an der Stadionprojektgesellschaft beteiligt. Über einen Umweg wandern nun weitere 16,8 Prozent in städtische Hände. Gerald Kassner, Chef von MSV-Hauptsponsor und Stadionnamensgeber Schauinsland-Reisen, übernimmt komplett die Anteile von Ex-MSV-Chef Walter Hellmich. Damit scheidet der Bauherr der Arena aus der Gesellschaft aus.
Für einen geringeren Betrag überlässt Kassner der Stadt die Anteile, die notwendig sind, um die Mehrheit an der Gesellschaft zu erhalten. Die Stadt gibt die Anteile jeweils zu 8,4 Prozent für einen symbolischen Euro an die Wirtschaftsbetriebe und die DVV weiter. Die DVV wiederum legt die Papiere in die Hände ihrer Tochter Octeo. Als zweiter Schritt soll ein Schuldenschnitt in der Stadionprojektgesellschaft erfolgen, um den langfristigen Fortbestand des Stadions zu sichern.
Geforderte Voraussetzung für die Übernahme der Anteile ist unter anderem, dass der MSV Duisburg seinen Schuldenschnitt umsetzt und die Lizenz für die kommende Saison erhält. Zudem müssen die Zebras für die kommende Saison eine Liquiditätslücke in Höhe von bis zu fünf Millionen Euro schließen.
Der MSV Duisburg, der bislang fünf Millionen Euro pro Jahr an Stadionmiete zahlen musste – die Miete für die aktuelle Saison ist gestundet – wird bis zum Ende der Saison 2015/16 nur noch 900 000 Euro Miete pro Spieljahr zahlen müssen. Sollten die Zebras ab 2016/17 in der 2. Bundesliga spielen, werden 1,5 Millionen Euro Miete fällig.
Die Ratsfraktionen von SPD und CDU werden am Mittwoch in ihren Sitzungen über die bereits getern Abend veröffentlichte Vorlage beraten. Aus beiden Parteien verlauteten bereits positive Signale. „Wir wollen uns nicht vorwerfen lassen, dass wir die Schuld dafür tragen, dass die Sache den Bach runtergeht“, so ein Ratsmitglied gegenüber der Redaktion.