Duisburg. . Nach den Querelen rund um das Stadion des MSV Duisburg zeichnet sich jetzt eine Lösung ab: Die Stadt Duisburg könnte für 500.000 Euro die Mehrheit an der Schauinsland-Reisen-Arena übernehmen. Bedingungen sind jedoch ein Schuldenschnitt und tragfähiges Lizenz-Konzept des Vereins.

Der MSV hatte die blaue Beleuchtung der Schauinsland-Reisen-Arena im Oktober aus Kostengründen abgestellt. Seit einigen Tagen brennt das Licht wieder. Vielleicht war das schon ein Fingerzeig. Am Montag teilte die Stadt Duisburg mit, dass sie die Mehrheit der Anteile der Stadionprojektgesellschaft erwerben will. Der Rat der Stadt muss dies in seiner Sitzung am Montag, 17. Februar, absegnen.

„Wir haben bei diesem Schritt nicht den MSV im Blick, sondern wir wollen die wichtige sportliche Infrastruktur im Sportpark Wedau erhalten“, erklärte gestern Oberbürgermeister Sören Link. Die Stadt muss 504 672 Euro in die Hand nehmen, um die Mehrheit der Anteile zu erhalten. Laut Vorlage will die Stadt das Geld beim Umbau der Mercatorstraße einsparen.

Stadt Duisburg ist bereits jetzt am Stadion beteiligt

Über die DBV ist die Stadt Duisburg bereits zu 33 Prozent an der Stadionprojektgesellschaft beteiligt. Über einen Umweg wandern nun weitere 16,8 Prozent in städtische Hände. Gerald Kassner, Chef von MSV-Hauptsponsor und Stadionnamensgeber Schauinsland-Reisen, übernimmt komplett die Anteile von Ex-MSV-Chef Walter Hellmich. Damit scheidet der Bauherr der Arena aus der Gesellschaft aus.

Stadt steigt in die Arena - ein Kommentar von Oliver Schmeer

Der Stadion-Rettungsplan ist hoch-filigrane Dribbelkunst, die in ihren Konsequenzen und Folgen – ehrlich gesagt – noch nicht ganz abzuschätzen ist. Steilpass und Befreiungsschlag zugleich sind der Anteilskauf und Hellmich-Rauskauf durch Schauinsland-Chef Kassner und die Bedingung, dass der vereinbarte Schuldenschnitt steht.Sollte es eine Lösung geben, musste die Stadt mit ins Boot und die Anteilsmehrheit am Stadion haben, und wenn’s nur 50,1 Prozent sind. Denn das Land als Millionen-Bürgerschaftgeber kann sein Geld nicht für einen privaten Stadionbesitzer in den Wind schießen.

Die Ratsvorlage heißt sperrig „Werterhalt von Sportinfrastrukturvermögen“ und nicht etwa „Stadtgeld für stolpernde Fußballerbeine“ oder „Wir geben Geld für eine desolate Vereinsführung“. Die Stadt sichert den Fortbestand der Arena und ihre Nutzung. Und damit, klar, auch den MSV. Dafür hören sich 500 000 € vertretbar an (die bekam der Zoo auch). Aber das Kleingedruckte darf man sich ansehen, schließlich steigt die Stadt sprichwörtlich in die Arena.

Für einen geringeren Betrag überlässt Kassner der Stadt die Anteile, die notwendig sind, um die Mehrheit an der Gesellschaft zu erhalten. Die Stadt gibt die Anteile jeweils zu 8,4 Prozent an die Wirtschaftsbetriebe und die DVV weiter. Die DVV wiederum legt die Papiere in die Hände ihrer Tochter Octeo. Als zweiter Schritt soll ein Schuldenschnitt in der Stadionprojektgesellschaft erfolgen, um den langfristigen Fortbestand des Stadions zu sichern.

Schuldenschnitt ist Voraussetzung

Voraussetzung für die Übernahme der Anteile ist unter anderem, dass der MSV Duisburg seinen Schuldenschnitt umsetzt und die Lizenz für die kommende Saison erhält. Zudem müssen die Zebras für die kommende Saison eine Liquiditätslücke in Höhe von bis zu fünf Millionen Euro schließen. OB Link sieht durch diese Bedingungen „die Risiken für die Stadt minimiert.“

Der MSV Duisburg, der bislang fünf Millionen Euro pro Jahr an Stadionmiete zahlen musste – die Miete für die aktuelle Saison ist gestundet – wird bis zum Ende der Saison 2015/16 nur noch 900 000 Euro Miete pro Spieljahr zahlen müssen. Sollten die Zebras ab 2016/17 in der 2. Bundesliga spielen, werden 1,5 Millionen Euro Miete fällig.

Die Ratsfraktionen von SPD und CDU werden am Mittwoch in ihren Sitzungen über die bereits am Montagabend veröffentlichte Vorlage beraten. Aus beiden Parteien verlauteten bereits positive Signale. „Wir wollen uns nicht vorwerfen lassen, dass wir die Schuld dafür tragen, dass die Sache den Bach runtergeht“, so ein Ratsmitglied gegenüber der Redaktion.