Essen. Zwar hat DFB-Präsident Wolfgang Niersbach Silvia Neid sein Vertrauen ausgesprochen, doch sollte die deutsche Frauen-Nationalelf am Sonntag ausschieden, ist auch der Job der Bundestrainerin in Gefahr. Ein frühes EM-Aus wäre die zweite Enttäuschung nach der verpatzten Heim-WM 2011. Ein Kommentar.
Die Aussage war unmissverständlich: „Ich stehe zu Rainer Adrion“, hatte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach nach dem EM-Aus der U21 über deren Coach Rainer Adrion gesagt. Kurze Zeit später war der Misserfolgs-Trainer entlassen.
Jetzt, vor dem EM-Viertelfinale der deutschen Frauen am Sonntag gegen Italien, hat Verbandsboss Niersbach Bundestrainerin Silvia Neid das Vertrauen ausgesprochen. Neid sollte also gewarnt sein. Was lange unmöglich schien, könnte Realität werden: Eine Bundestrainerin wird vorzeitig entlassen. Da wären der Frauenfußball und der Männerfußball mal auf Augenhöhe.
Vom Titelverteidiger sollte man mehr erwarten können
Niemand erwartet, dass sie deutschen Frauen, die Dauer-Europameisterinnen, durch das Turnier marschieren. Die Mannschaften der anderen Ländern haben sich entwickelt, die Teams sind zusammengerückt. Silvia Neid fehlen zudem mehrere verletzte Spielerinnen. Trotzdem muss mehr möglich sein, als der Titelverteidiger bisher gezeigt hat. Besonders ärgerlich: Die junge und talentierte Mannschaft ließ zuletzt nicht nur Inspiration vermissen, sondern vor allem Einsatz und Leidenschaft.
Ein EM-Aus am Sonntag wäre die zweite große Enttäuschung nach der verpatzten Heim-WM 2011. Rainer Adrion musste nach zwei Enttäuschungen gehen.