Bundestrainerin Silvia Neid hat wieder Spaß an ihren Fußballerinnen
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Växjö. . Die Frauenfußball-Europameisterschaft in Schweden beginnt für das deutsche Team am kommenden Donnerstag mit dem Spiel gegen die Niederlande. Bundestrainerin Silvia Neid darf sich berechtigte Hoffnungen machen, dass der im Schnitt 23,5 Jahre junge Kader Spaßfußball zelebrieren wird.
Die Sonne steht schon tief, als Silvia Neid von ihrem Platz vorne rechts im Mannschaftsbus auf den Rasen schreitet. Die 49-Jährige macht sich sofort an die Arbeit, läuft das satte Grün ab, verteilt rote Hütchen. Der Platz gehört Växjös Stadtteilverein Norremarks IP, es ist nicht der von der Uefa-Obrigkeit ausgewiesene Trainingsplatz für das deutsche Frauen-Nationalteam. Aber Neid war das Gras nicht gut genug. Die Begebenheit ist typisch vor dem EM-Gruppenspiel am Donnerstag gegen die Niederlande (20.30 Uhr/ZDF).
Gerade erst hat die Bundestrainerin ja wieder gesagt, wie sehr ihr es vor einem Turnier wie dieser EM in Schweden gefalle, zu tüfteln. Mit dieser detailverliebten Arbeit hatte sie erst an der Seite von Tina Theune-Meyer, später alleinverantwortlich mächtig Erfolg: Vier EM-Triumphe und zwei WM-Siege gestaltete die 111-malige Nationalspielerin als Co- oder Cheftrainerin mit. Doch dann kam diese vermaledeite WM im eigenen Land und stellte plötzlich alles und jeden infrage – auch Silvia Neid.
Silvia Neid ist jetzt viel gelassener als früher
Neid hat sich seither geändert, für alle Spielerinnen ist das Duzen erlaubt, sie sei „viel gelassener“, sagt sie. Und: „Es macht Spaß, den Jungen zuzuschauen, unser ganzes Spiel macht wieder Spaß.“ Sie lobt die freche Leonie Maier, erfreut sich an der unverbrauchten Lena Lotzen, staunt über die lernfähige Sara Däbritz und schwärmt von der hochveranlagten Dzsenifer Marozsan.
Der deutsche EM-Kader
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Im Schnitt 23,5 Jahre jung ist ihr Aufgebot. Und es berechtigt zu Hoffnungen: Während der Lehrgänge vor der EM ließ sie ihren Talentschuppen gegen Borussia Dortmund oder 1860 München antreten, gegen deren Junioren der Jahrgänge 98/99 wohlgemerkt. Vergleiche gegen Männer bringen Frauen immer weiter, lautet ihre Lieblingsthese. Die Tests sollen – anders als früher – fast durchgängig ausgeglichen verlaufen sein. Die Ergebnisse unterliegen – genau wie früher – höchster Geheimhaltung. Erst gegen die Niederlande zählt das Resultat.
Schweden richtet Fanzone im Stadtzentrum ein
Zum ersten EM-Auftritt der deutschen Rasselbande werden rund 6000 Zuschauer in der Växjö-Arena erwartet. Trotzdem haben sie auf dem Platz Stortorget im Stadtzentrum zusätzlich eine Fanzone eingerichtet. Eine mittelgroße Theke, eine kleine Bühne – mehr braucht es wohl in einem schwedischen Studentenstädtchen nicht, um Stimmung zu erzeugen. Das dem DFB-Tross zugeteilte Hotel ist fußläufig entfernt, und tatsächlich spaziert abends Fatmire Bajramaj wie selbstverständlich ungestört über die Straße. Aber das stört niemanden, am wenigsten Silvia Neid.
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