Düsseldorf. . Beim 2:2 gegen RB Leipzig setzte sich ein aus Sicht von Fortuna Düsseldorf besorgniserregender Trend fort: In bislang jedem Heimspiel verteilte Fortuna großzügig Gastgeschenke in Form zweier Gegentore. Ausgerechnet ein junger Leihspieler ist derzeit derjenige, der als Stabilisator fungiert.

Die Offensive gewinnt Spiele, die Defensive Meisterschaften. Diese Fußballweisheit von Spieler- und Trainerlegende Jupp Heynckes müsste sich Fußball-Zweitligist Fortuna eigentlich in überdimensionaler Postergröße an die Kabinenwand in der Arena hängen. Denn beim 2:2-Remis am Sonntag deckte RB Leipzig den Gastgebern im Stile eines Aufstiegsfavoriten gnadenlos ihre Defizite auf. Und diese liegen allen voran im Abwehrverbund.

Paradoxerweise offenbaren sich eben diese Schwächen in der Verteidigung fast ausschließlich in der heimischen Arena des Fußball-Zweitligisten. Gegen den Aufstiegsfavoriten Rasenballsport Leipzig nicht zu verlieren, kann zunächst einmal durchaus als Erfolg interpretiert werden. Andererseits – und das ärgerte letztlich nicht nur Fortuna-Sportvorstand Helmut Schulte am vergangenen Sonntag– darf oder muss der Anspruch von Fortuna ein anderer sein. Das Spiele nicht ausgeglichen sondern gewonnen werden. Nicht nur Nehmer-, sondern auch Geberqualitäten sind gefragt! Deswegen wünsche sich der Manager, dass die Rot-Weißen zukünftig mehr als eine Halbzeit für sich entscheiden und erst gar nicht in die Situation kommen, Spiele ausgleichen zu müssen.

Stets fielen zuhause zwei Gegentore

Insbesondere vor heimischem Publikum scheint die Festung Fortuna nicht uneinnehmbar. In bislang jedem Saisonspiel als Hausherr verteilte Fortuna großzügig Gastgeschenke in Form zweier Gegentore. Scheinbar hat Defensive Fernweh, scheint sich nur in der Fremde wohl und damit sicher zu fühlen.

Zuletzt patzte ausgerechnet Abwehrorganisator Adam Bodzek beim zwischenzeitlichen 1:2 gegen Leipzig. „So ein Fehler darf mir nicht passieren“, zeigte sich der Kapitän einsichtig. Paradox, dass derzeit der erst 18-jährige Leihspieler Jonathan Tah vom Bundesliga-Dino Hamburger SV scheinbar die Rolle des Stabilisators in der Innenverteidigung einnimmt.

Acht von zehn Gegentoren

Jedoch ist der Defensiv-Verbund insgesamt in den Heimspielen das Problem, da sich die eigenen individuellen Fehler in der Arena häufen. Beunruhigende acht Gegentore von den insgesamt zehn fingen sich die Flingerner im eigenen „Wohnzimmer“. Da bedarf es nicht einmal Heynckes Weisheit, um zu erkennen: So darf es nicht weitergehen.

Auch Sturm-Juwel Joel Pohjanpalo fiel insbesondere gegen Leipzig die Schwäche seiner Kollegen im Abwehrverbund auf. Exemplarisch dafür sei das zweite Gegentor durch den Leipziger Doppeltorschützen Georg Teigl gewesen. „Auf diesem Niveau dürfen uns solche Fehler nicht passieren“, erklärte der 20-jährige Finne.

Aufbauen kann Fortuna allerdings auf das zuletzt erarbeitete Selbstverständnis, nicht allzu leicht bezwingbar zu sein. Denn „wir versuchen immer vorzuleben, dass wir immer an uns glauben“, betont Defensivspieler Bodzek. Nie aufgeben – eine weitere (Fußball-)Weisheit die es gilt, zu befolgen.