Düsseldorf. Am Sonntag trifft Fortuna Düsseldorf in der 2. Bundesliga auf RB Leipzig. Bei den Sachsen steht die Markenpflege im Fokus - nicht der Fußball. Gegen diese neue Qualität eines Retortenklubs laufen die Fans bundesweit Sturm. Ähnliches dürfte die Zuschauer auch in der Stockumer Arena erwarten.

Koffein, Taurin, Glukose – die Liste der Inhaltsstoffe ist lang. Die wichtigste Zutat ist jedoch nicht auf den silber-blauen Dosen mit den roten Bullen vermerkt: Marketing! Das österreichische Milliarden-Unternehmen von Gründer Dietrich Mateschitz hat die Herstellung seines wie flüssige Gummibärchen schmeckenden Energydrinks längst ausgelagert. Markenpflege ist das Kerngeschäft. Um jeden Preis. Da darf es dann auch gerne mal eine komplette Fußball-Mannschaft sein. 100 Millionen Euro will der österreichische Milliardär in Fortunas Sonntagsgegner und das Projekt RB Leipzig pumpen, um sein Firmenlogo in ein paar Jahren in der Champions League kicken zu sehen.

Natürlich würde man das in der gut abgeschotteten Konzernzentrale in Fuschl am See nahe Salzburg so nie formulieren. Wer jedoch ernsthaft glaubt, Mateschitz habe in Manier von Hoffenheimer Dietmar Hopp sein Fußball-Herz für die sportlich gebeutelte Gründungsstadt des DFB entdeckt, verkennt die Absichten des Konzerns.

Immerhin schaffte es der Brause-Boss stolze vier Jahre, nachdem RB Leipzig mit der Spielerlaubnis des Fünftligisten SSV Markranstädt an den Start ging, erstmals ins Stadion zu seiner Mannschaft, als diese vor einem halben Jahr den Durchmarsch von der dritten in die zweite Liga feierte.

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Ein Fußballverein als reines Marketinginstrument – gegen diese neue Qualität eines Retortenklubs laufen die Fans bundesweit Sturm. Ähnliches dürfte die Zuschauer auch am Sonntag in der Stockumer Arena erwarten, wo die Fans der Fortuna wie zuletzt die Anhänger von Union Berlin in schwarz gekleidet ihrem Protest Ausdruck verleihen wollen. Die Ablehnung ist groß. Bereits bei ihrem ersten Auswärtsspiel seit der Vereinsgründung vor fünf Jahren in Jena mussten die Spieler ungeduscht im Bus die Heimfahrt antreten. Andernfalls hätte die Polizei nicht für die Sicherheit des Leipziger Teams garantieren können.

Tödliche Marketingeinsätze

Bislang war die PR-Strategie des österreichischen Unternehmens auf Extremsport ausgelegt. Jüngster Coup war Stratosphärenspringer Felix Baumgartner. Dass das Produkt, wie in der Werbung suggeriert, keine Flügel verleiht, musste ein halbes Dutzend Extremsportler auf tragische Art erleben. Proximity Flyer Eli Thompson, Extreme Skier Shane McConkey oder auch Basejumper Ueli Gegenschatz verunglückten bei riskanten Marketingeinsätzen und bezahlten mit ihrem Leben. Ein Risiko, dass der Konzern bewusst in Kauf nimmt. Marketing bleibt die wichtigste Zutat. Um jeden Preis.