Düsseldorf. . Zehn Tage vor dem Start der 2. Fußball-Bundesliga ist das Rennen um die Startplätze bei Fortuna Düsseldorf in die heiße Phase eingebogen. Cheftrainer Oliver Reck hat bis auf Oliver Fink und Ihlas Bebou alle Kicker des 26-er Kaders beisammen. Und wird vor dem Braunschweig-Match auch harte Entscheidungen treffen müssen.
In Maria Alm zum Abschluss des achttägigen Trainingslagers gab sich Fortuna Düsseldorfs Chefcoach Oliver Reck entspannt. Eliminierte sogar die im Profifußball grassierende, plattitüdenhaltige Unverbindlichkeit der Wortwechsel zwischen Protagonist und Journalist. Mit Augenmaß natürlich. Aber immerhin. Drei der elf Startplätze hat der ehemalige Bundesliga-Torhüter an seine vermeintlichen Korsettstangen vergeben (die NRZ berichtete am Montag): Kapitän Adam Bodzek in der Innenverteidigung, Sergio Pinto im defensiven, Michael Liendl im offensiven Mittelfeld.
Kaum sportliche Ausfälle
Das ist nicht ewig in Stein gemeißelt. Aber doch so gedacht, dass genannte Leistungsträger mindestens für die ersten fünf, sechs Partien gesetzt sind. Natürlich werde er, Reck, reagieren, sollten die Korsettstangen schwächeln. Und wie sieht es auf den Startpositionen generell aus? Coach Reck wird puzzeln, weil es derzeit kaum sportliche wie personelle Ausfälle gibt.
Torhüter: Unnerstall oder Rensing? Rensing oder Unnerstall? Es wäre zu flapsig, hier vom neuen Torwarttrainer Simon Jentzsch den Münzwurf zu fordern. Dennoch: Beide Keeper arbeiten gut, sind erfahren. Reck mag sich nicht auf eine Nummer Eins festlegen. Gegen Braunschweig „droht“ damit eine Bauchentscheidung.
Linker Verteidiger: Nach einer verletzungsdurchtränkten Saison 2013/14 hinterlässt Heinrich Schmidtgal derzeit einen bärenstarken Eindruck. Aber auch Neuzugang Lukas Schmitz mischt mit. „Schmidti“ dürfte derzeit knapp die Nase vorn haben.
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Innenverteidigung: Neben dem gesetzten Bodzek präsentieren sich hier Bruno Soares, der nach sechs Monaten Schulterverletzung zurückgekehrte Dustin Bomheuer und Neuzugang Christopher Avevor ohne Fehl und Tadel. Vermutlich setzt Reck auf Bodzek und Bruno Soares – weil zum Ende der vergangenen Saison bewährt.
Rechter Verteidiger: Sandhausen-Neuzugang Julian Schauerte könnte das Rennen gegen Routinier Christian Weber machen. Auffällig: Hier testete Reck auch schon Innenverteidiger Bomheuer und Mittelfeldmann Erat.
Defensives Mittelfeld: Aufgrund der Knieverletzung von Oliver Fink und dessen Ausfall bis Oktober heißt es hier: zwei aus drei. Sergio Pinto ist kämpferisch und spielerisch ein großer Gewinn. Daneben dürfte Österreichs U-20-Nationalspieler Christian Gartner die Nase knapp vorn haben vor Andreas Lambertz. Für Gartner spricht die größere Pass-Sicherheit.
Linkes Mittelfeld: Axel Bellinghausens Karriere hing nach einem Knorpelschaden im Knie am seidenen Faden. Doch der Routinier ist zurück, macht wieder den Harald Norpoth der Profifußballer. Auf die Zähne beißen und ziehen, selbst in der Nachspielzeit. Wie das der 10 000-Meter-Läufer aus Telgte in den 70-er Jahren so unnachahmlich konnte. Die Alternativen heißen Lukas Schmitz, WM-Fahrer Ben Halloran (mit leichtem Trainingsrückstand) und Timm Golley. Dynamik und Erfahrung sprechen derzeit leicht für Bellinghausen.
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Zentrales Mittelfeld: Im üblichen 4-2-3-1-System führen alle Gedanken über Spielmacher Michael Liendl. Die Fähigkeit des ehemaligen Wolfsbergers zum überraschend, oft zielbringenden Pass in die Spitze dürfte ein großer Fortuna-Trumpf sein. Der erst 19-jährige Finne Joel Pohjanpalo hinterließ in ähnlicher Position, eher als hängende Spitze, bisher auch einen guten Eindruck. Dürfte aber in der Joker-Rolle zu sehen sein.
Rechtes Mittelfeld: Hier tut sich das bislang größte Fragezeichen auf. Mit Mathis Bolly müsste, wenn die Muskulatur keine Probleme bereitet, eigentlich ein (Sprint-)Ass im Reck’schen Ärmel stecken. Tugrul Erat wirkte bei seinen Testpartien nicht so dynamisch wie in der Zweitliga-Rückrunde. Auch Ben Halloran könnte hier spielen. Dazu, systembedigt, Charlison Benschop. Als verkappte zweite Spitze.
Angriff: Offensivbiene Erwin Hoffer, die den Widersachern davonfliegt, oder Bulldozer Charlison Benschop? Bei 4-2-3-1 hätte Coach Reck eine Entscheidung zu fällen. Im 4-4-1-1 oder 4-4-2 wäre die Doppelspitze drin. Hoffer hinterließ in der Vorbereitung den leicht stärkeren Eindruck – meist gut eingesetzt von seinem Austria-Landsmann Liendl. Nur Außenseiterchancen dürften hier Neuzugang Pohjanpalo und der einstige Lackhausener Landesliga-Torjäger Golley haben.