Nach acht Tagen Trainingslager im spanischen La Manga wird bei den Profis von Fortuna Düsseldorf eines offensichtlich: Wirklich gefunden hat sich die Mannschaft von Lorenz-Günther Köstner noch nicht. Es fehlt ein Leitwolf. Die Devise muss also heißen: Vorsichtiger Optimismus. Ein Kommentar.

Gestern ging’s für die Fortuna-Kicker und alle sonstigen Beobachter des Zweitligisten zumindest mit dem guten Gefühl aus La Manga heim, acht Tage ordentlich gearbeitet zu haben. Vorsichtiger Optimismus ist zwölf Tage vor dem Punktspielstart in München-Fröttmaning erlaubt. Mehr nicht.

Cheftrainer Lorenz-Günther Köstner wirkte bei vielen Übungseinheiten wie ein Alleinunterhalter. Es mangelt nicht nur an der Kommunikation zwischen den Spielern. Dessen Ursache ja beileibe nicht nur an einer möglichen Sprachbarriere liegen kann. Sich die wichtigsten Fußballbegriffe in einer fremden Mundart zu merken, sollte einen Profi nicht überfordern. Seine Mitspieler verbal zu lenken, lernt man oft schon in der E-Jugend.

Dass gegen Alianza Lima ausgerechnet der vor zwei Jahren aussortierte Außenverteidiger Christian Weber im Solo verbal den Ton im Fortuna-Geschehen angab, spricht Bände.

Fortuna fehlenden die mitreißenden Anführer

Auch an einer internen Hierarchie wird immer noch geschnitzt. Die ist in Profimannschaften deshalb enorm wichtig, weil sie für einen gewissen Zusammenhalt verschiedener Typen sorgt. Nur Häuptlinge oder nur Indianer geht im Teamsport selten gut.

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Typen wie Jens Langeneke oder Sascha Rösler haben Fortuna im Aufstiegsjahr qua Ansprache und Ausstrahlung geprägt, gelenkt, mitgerissen. Diese Sorte Profi ist im aktuellen Großkader übersichtlich.

Kapitän Andreas Lambertz war zuletzt sportlich oft mit sich selbst beschäftigt. Axel Bellinghausens Comeback steht nach einem schweren Knorpelschaden im Knie in den Sternen. Haudegen Adam Bodzek war fast drei Monate verletzt. Heinrich Schmidtgal könnte eine Hoffnung sein. Mittelfeld-Routinier Oliver Fink ist dagegen ein (zu) ruhiger Genosse.

Köstner weiß um Zustand seiner Mannschaft

Vielleicht hängt man aber die Erwartungshaltung gerade an Lambertz und Fink zu hoch. Beide haben in der Bundesliga über ihre Verhältnisse gespielt. Und auch in Liga zwei geht es nur mit intakten Nebenleuten.

Cheftrainer Köstner wird es wissen: Auch im Winter steckt seine neue Mannschaft noch tief in der Findungsphase.