La Manga. Mit dem Georgier Levan Kenia hat Fortuna Düsseldorf wohl einen der versiertesten Zweitliga-Techniker in den eigenen Reihen. Vorerst muss der 23-Jährige jedoch auf Tricksereien verzichten. Trainer Köstner fordert das einfache Spiel. “Ich muss ein bisschen aufpassen“, sagt Kenia.
Es wäre sicher nicht gerade hilfreich für Leven Kenia, wenn man ihn als puren Spaßfußballer bezeichnen würde. Der 23-jährige Georgier ist der technisch beste Fußballer in Reihen der Fortuna. Weiß aber auch, dass der neue Cheftrainer Lorenz-Günther Köstner nicht gerade ein Freund von Tricksereien mit dem Objekt der Begierde ist. „Ich muss schon ein bisschen aufpassen“, sagt Kenia mit einem schelmischen Grinsen auf den Lippen, „aber es ist sicher auch richtig vom Trainer, jetzt erst einmal Disziplin und einfaches Spiel einzufordern.“
Das tut Köstner. Um die Fortuna in eine erfolgreichere Spur zu ziehen. Levan Kenia könnte profitieren. Seit dem 7. Oktober, als ihn Cheftrainer Mike Büskens in der Halbzeit der Heimpartie gegen Greuther Fürth (2:1 nach 0:1!) vom Platz holte, hat der emsige Nationalspieler keine Pflichtpartie mehr bestritten.
Kenia meldet sich bei der Fortuna wieder voll einsatzbereit
„Es gab private Probleme. Als ich nach zwei Wochen wieder angreifen wollte, kamen die Verletzungen hinzu“, denkt Kenia zurück. Die Pein ist aus dem Körper gewichen. Die Wunden sind noch erkennbar. Im Training arbeitet der Mittelfeld-Lenker mit einer schwarzen Manschette, die den einst kompliziert gebrochenen rechten Ringfinger schützt. Der komplizierte Bruch im November wurde umspielt von einer hartnäckigen Fersenverletzung. Der linke Fuß trainiert immer noch nur in bandagierter Stabilform.
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„Ich merke aber kaum noch etwas und bin bereit, wieder zu spielen“, versichert Kenia. Bei der 0:4-Testniederlage in Leverkusen am vergangenen Donnerstag gehörte der Ex-Schalker zum Aufgebot, kam aber nicht zum Zug. Ein möglicher Wintercup-Einsatz in der Arena fiel flach. „Ich hatte Muskelkater nach schweren Trainingseinheiten. In Rücksprache mit dem Arzt wollte ich nicht das Risiko einer erneuten Verletzung eingehen“, so Kenia.
Vielleicht klappt es ja am Freitag in La Manga gegen den peruanischen Ex-Meister Alianza Lima. Gerade mit dem weiteren Ausfall von Axel Bellinghausen (Knorpelschaden im Knie) im linken Mittelfeld ist zumindest eine Position vakant, die Kenia offensiv gut besetzen könnte. Coach Köstner testete hier schon Ben Halloran, Andreas Lambertz, Christian Gartner und Tugrul Erat.
Kenia sieht seine Stärken nicht im defensiven Mittelfeld
Kenia könnte aber auch die zweite, dann ein wenig hängende Spitze machen. Wobei Erwin Hoffer und Charlison Benschop im Gespann bisher einen guten Eindruck hinterlassen. Und auch der schussstarke Aristide Bancé im Training seine Ansprüche unterstreicht.
Auch ein Comeback als „Sechser“ wäre möglich. Der Georgier ist da aber eher skeptisch: „Ich habe die Position schon gespielt, kann aber da meine Stärken nicht so gut zur Geltung bringen.“
Bei den Zielen für die Rückrunde denkt Kenia eher an die Mannschaft, denn an sich selbst: „Wir müssen uns bei den Gegnern wieder einen gewissen Respekt erarbeiten. Das war in der Hinrunde oft nicht der Fall.“
Ein Beispiel von vielen war die 0:1-Schlappe in Aalen, als die Fortuna gegen einen auf dem Papier klar schwächeren VfR nach enttäuschender Vorstellung verlor: „Die Aalener haben dort aggressiv und mit Mut gespielt. Sie haben gesehen, dass wir gewackelt haben und es dann auch mit einem Konter ausgenutzt. Wenn du weiche Füße hast, steigt der Gegner drauf.“
Fortuna muss sich wieder auf das einfache Spiel besinnen
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Daran wird in La Manga natürlich auch gearbeitet. Coach Köstner versucht es mit Disziplin, mit Stabilität für den Defensivbereich. „Vielleicht tut das der Mannschaft gut“, sagt Levan Kenia. Und fügt an: „Fußball kann schnell in beide Richtungen laufen. Manchmal ist es kinderleicht, manchmal kompliziert.“ Letztere Variante stand im alten Jahr im Vordergrund. Das weiß auch Trainer Köstner. Und fordert: Einfach spielen! Kenias Tricksereien haben derzeit Urlaub.