Düsseldorf. Wer glaubt, Fortuna Düsseldorfs Übungsleiter Lorenz-Günther Köstner legt mit seinen 61 Jahren eine eher ruhige Gangart an den Trainingstag, der irrt gewaltig. Die Art und Weise, wie Köstner seine Mannschaft delegiert, ist regelrecht erfrischend.
Man traut es Lorenz-Günther Köstner auf den ersten Blick nicht so richtig zu, auf dem Trainingsrasen die Alarmstufe eins auszulösen. Mit 61 Lenzen wird man ja gewöhnlich etwas ruhiger. Doch der neue Chefcoach ist, was Lautstärke und Sprüchedichte anbetrifft, im Fortuna-Camp zu La Manga bisher eine Erfrischung.
Die meist eher lahmen, aber sehr langen Übungseinheiten unter Ex-Trainer Mike Büskens gehören der Vergangenheit an. Gut, manch gymnastische Übung auf dem spanischen Grün wirkt ein wenig altbacken. Oder „old school“, wie man im modernen Anglizismus gern schreibt. Versprühen jedoch Charme. Gerade auch, wenn der drahtige Köstner eine Kostprobe seiner Fitness gibt. Dazu verfehlen die Trainingselemente ihre Wirkung nicht.
Wenn dann noch der Ball dazu kommt, dreht Köstner zeitweise im Stile eines stimmlich geölten Feldwebels auf – wenn ihm etwas nicht passt. Die Ansprachen sind allerdings eher Ansporn denn Ausdruck einer Unzufriedenheit. „Wir haben in La Manga beste Arbeitsbedingungen. Die Mannschaft zieht bisher sehr gut mit. Bei den Trainingsspielen läuft es schon runder“, beobachtet Köstner mit meist gestrengem Blick, „es wäre schön, wenn wir auch noch den Teamgeist ein wenig stärken würden.“ Was für den Zusammenhalt intern und für das Selbstvertrauen hilfreich wäre.
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"Konzentration auf Geilheit!"
Gut gefiel dem Chefcoach gestern auch das Zweikampfverhalten bei Eins-gegen-eins-Situationen. „Man muss da schon eine gewisse Aggressivität schüren, die für Pflichtspiele unerlässlich ist“, betont der oberste Übungsleiter. Ach ja, die eingangs versprochenen, bislang besten Köstner-Sprüche hat die NRZ auch noch gesammelt. „So kannste in Österreich die Flanken schlagen, hier aber nicht!“ – zu Christian Gartner, dessen verunglückter Versuch von der rechten Außenposition ins Niemandsland fliegt.
„Kopf einschalten und laufen, Herr Kollege! Du hast schließlich noch Nachholbedarf“ – zu Spielmacher Levan Kenia, der sich wegen übertriebener Dribbelei mit Ballverlust auf eine Ehrenrunde machen durfte. „Konzentration auf Geilheit – vor dem Tor!“ – forderte Köstner am Dienstagabend in den letzten Trainingsminuten, als fast jeder Ball beim Torabschluss in den Fangzaun über oder neben das Zielgestänge flog.