Düsseldorf. Mittelfeldspieler Axel Bellinghausen von Fußball-Zweitligist Fortuna Düsseldorf fällt mit Knorpelschaden noch länger aus. Die Suche nach einer Alternative auf der linken Außenbahn hat begonnen – und ist zugleich eine Chance für Kapitän Andreas Lambertz.

Mit einer Sorgenfalte mehr auf der Stirn ist Fortunas neuer Cheftrainer Lorenz-Günther Köstner ist Trainingslager nach La Manga/Spanien Montagmorgen gestartet. Offenbar muss der Coach noch eine Weile auf Linksfuß Axel Bellinghausen verzichten. Bei dem 30-jährigen Siegburger, der schon seit Mitte November wegen eines Meniskusrisses im Knie nebst Operation auf der Ausfallliste steht, wurde dem Vernehmen nach auch noch ein Knorpelschaden im Gelenk festgestellt. Damit ist ein Comeback des Blondschopfes erst einmal auf unbestimmte Zeit verschoben.

821 Spielminuten und ein Solotreffer

Schon in der Hinrunde lief es für den Mittelfeld-Dynamiker nicht nach Wunsch. Zwar zählte Bellinghausen in einer meist mäßigen Fortuna-Elf oft zu den Aktivposten. Über zehn Einsätze mit 821 Spielminuten und einem Solotreffer beim 1:2 in Berlin kam der Profi allerdings nicht hinaus. Schwere Prellungen auf beiden Oberschenkelseiten setzten Bellinghausen schon Ende August für einen Monat matt. Beim 2:1-Testsieg in Bochum am 16. November riss dann der Meniskus im Knie. Sechs Tage später war eine Operation fällig. Seither war an Ballarbeit nicht zu denken.

Vor Weihnachten hatte Sportvorstand Wolf Werner die Genesungsentwicklung des Bellinghausen’schen Gelenks mit Skepsis versehen: „Fürs Trainingslager könnte es eng werden.“ Die Gewissheit eines Knorpelschadens macht die Situation für Bellinghausen und die Fortuna nicht besser. Winziger Trost: Für den einstigen A-Juniorenkicker der Rothemden geht es in den nächsten Monaten zumindest mal nicht um einen Anschlussvertrag. Bis 30. Juni 2015 steht Bellinghausen bei Fortuna noch in Saft und Brot.

Trotzdem: Der Ausfall vergrößert die Personalsorgen auf der linken Spielfeldseite, wo Coach Köstner nach einem Verteidiger und einem geeigneten Mittelfeldakteur fahndet. Und in den Tests schon eifrig probiert hat. Heinrich Schmidtgal, der ohnehin erst ein komplettes Match und zwei „halbe“ Spiele für die Fortuna bestritten hat, ist nach einem Syndesmosebandriss von einer vollen Trainingsbelastung ein gutes Stück entfernt. Youngster Cristian Ramirez, der bis zum 0:3 in Aue Ende November trotz Leistungsschwankungen hinten links gesetzt war, plagt sich seit dem 3:0-Testsieg gegen den SV Meerssen mit muskulärer Pein im Oberschenkel herum.

Levels hat die Nase vorn

Wer könnte also noch verteidigen? Österreichs U-20-Nationalspieler Christian Gartner bestand den Test in Leverkusen nicht, ist besser im defensiven Mittelfeld aufgehoben. „Er hat Bereitschaft gezeigt, ist aber nicht so schnell und dynamisch, wie es sein müsste“, erklärte Coach Köstner. Tugrul Erat hinterließ hier einen besseren Eindruck, ist aber auch eher offensiver aufgestellt.

Beim Wintercup musste Leon Balogun zweimal links ran, obwohl er eher für die rechte Seite taugt. Voll zu überzeugen wusste der Deutsch-Nigerianer aus Berlin gegen Braunschweig (1:1) und Dinamo Zagreb (0:1) aber nicht. Weitere mögliche Alternativen wären Tobias Levels und Christian Weber, die aber eher die rechte als ihre Schokoladenseite reklamieren. Hier hat derzeit klar Levels die Nase vorn. Der Blondschopf entpuppt sich bisher als einer der wenigen Fortuna-Dynamiker.

Lob poliert Selbstvertrauen

Im linken Mittelfeld wird nach der Alternative für Stammspieler Bellinghausen gesucht. Kapitän Andreas Lambertz bekleidete die Seite beim Wintercup zwei Halbzeiten ordentlich. Weil der Routinier kämpferisch und läuferisch mehr Ausrufezeichen als in so mancher Hinrundenpartie zu setzen wusste. Da war dem Langzeitfortunen oft eine gewisse Verzweiflung ob glückloser Momente auf dem Rasen anzumerken. Auch das explizite Lob von Cheftrainer Köstner sollte das Selbstvertrauen etwas polieren.

Weitere Personalalternativen wären auf der linken Seite der leicht verletzte Ben Halloran (Muskelfaserriss im Oberschenkel), Christian Gartner, Tugrul Erat oder vielleicht auch Mathis Bolly. Letzterer zählt aufgrund seiner sensiblen Muskulatur allerdings zu den Dauerpatienten im Team. Und ist gegen 1860 München zum Zweitliga-Start am 10. Februar aufgrund seines Feldverweises gegen den KSC noch gesperrt.

Ob sich die Sportvorstände Wolf Werner und Helmut Schulte gerade auch über eine „linke“ Verstärkung Gedanken machen? Im Flieger saß gestern Vormittag jedenfalls mal kein neues Gesicht. Bis zum 31. Januar (22 Uhr) ist das Winter-Transferfenster geöffnet.