Düsseldorf.

Thomas Tuchel war am Sonntagabend besser gelaunt als Norbert Meier. Was nicht verwunderte. Fortunas Cheftrainer fuhr nach dem 1:1 (1:1) gegen den FSV Mainz 05 mit dem grummeligen Gefühl in der Magengrube nach Hause, einen Sieg liegen gelassen zu haben. Dagegen war Tuchel trotz einer offensivlahmen Leistung seiner Mainzer zu Scherzen aufgelegt. Getreu dem Motto: Ein Punkt ist besser als keiner.

„Ich hätte sicher keinen Bekannten angerufen und gesagt: Unbedingt den Fernseher anstellen, wir spielen gerade!“ erklärte Tuchel mit Ironie in der Stimme. So mies war der Fußballabend aus Fortuna-Sicht nicht. Ganz im Gegenteil. Die Chancenquote hätte eigentlich, wie vor vier Wochen gegen den VfB Stuttgart, auch in einem 3:1 zugunsten der Fortunen münden können. „Wir hatten die besseren Chancen, deshalb bin ich nicht hundertprozentig zufrieden“, erklärte Meier.

Fortuna startete mit den zuletzt leicht grippegeschwächten Robbie Kruse und Stelios Malezas, dazu mit den sieben Wochen lang verletzten Nando Rafael und Mathis Bolly auf der Bank. Beide kamen in der 60. Minute zum Zug.

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Die Mainzer verzichteten bis in die Schlussphase auf Torjäger Adam Szalai. Der ungarische Nationalspieler, der in 22 Partien zwölfmal getroffen hatte, blieb, „körperlich am Limit“, so Tuchel, lange auf der Bank.

„Auswärtsmatch“ bis zur Pause

Ausgeschlafen waren die Kollegen in der sechsten Minute aber auch nicht. Einen eher harmlosen Flankenball von Andreas Lambertz verlängerte der ansonsten schwache Dani Schahin auf den Kopf des Mainzer Innenverteidigers Bo Svensson. Und der Däne legte die Kugel am sich zwei Schritte zu schnell nach rechts bewegenden Keeper Christian Wetklo vorbei ins eigene Netz.

Bis zur Pause entwickelte sich für die Fortunen ein Auswärtsmatch. Die Rothemden standen (zu) tief defensiv, fuhren allerdings zwei, drei schöne Konter. Wobei hier von Vorteil war, dass der flinke, aber glücklose Kruse wieder mitwirbelte. Der Australier bediente Axel Bellinghausen, dessen Linksschuss den rechten Pfosten (28.) streifte.

Bis zum Klops von Giefer war Mainz kaum gefährlich

Trotz FSV-Überlegenheit hatten die Fortunen eigentlich nicht wirklich um die Führung zittern müssen. Bis sich vier Minuten vor der Pause Keeper Fabian Giefer einen Klops leistete. Der eingewechselte Caligiuri überlief Bellinghausen im Strafraum. Den folgenden Flankenlupfer ließ Giefer durch die Handschuhe rutschen. Ivan Klasnic staubte ab.

„Das war ein kleiner Schock“, wie Coach Meier erklärte, „trotzdem ist Fabian unsere Nummer Eins. Und wird dies auch bleiben.“ Weil das Geschehen nach der Pause vor sich hinplätscherte, ging der Trainer Risiko: Schahin und Tesche raus, Rafael und Bolly vorne rein.

Doch beiden merkte man die mangelnde Spielpraxis an. Angetrieben über die linke Seite vom emsigen Bellinghausen und vom verbesserten van den Bergh lief Fortuna zahlreiche Angriffe. Doch das ersehnte Tor fiel nicht. „Das war eine Sache von Nuancen“, so Meier.

Bei Kurse merkte man den Kräfteverschleiß

Beispiele? Kruse traf frei nur das Außennetz (60.), Rafael volley im Mainzer Strafraum aus vielleicht zehn Metern Zieldistanz den Ball nicht richtig (63.), Malezas die Kugel nach einem Bellinghausen-Freistoß im Fünfmeterraum gar nicht (72.). Und dann war nochmal Kruse dran. Doch sein schlaffes Schüsschen verriet fortschreitenden Kräfteverschleiß (74.).

Fazit von Sportvorstand Wolf Werner: „Mir war das zu wenig. Wir hatten glasklare Chancen, die wir zum Sieg nutzen müssen. Und dann geben wir auch noch ein geschenktes Tor wieder zurück.“