Düsseldorf. Dank unerwartet hoher Zuschauereinnahmen und Fernsehgeldern ist Bundesliga-Aufsteiger Fortuna Düsseldorf finanziell bestens aufgestellt. Die Lizenzunterlagen sind schon zwei Wochen vor dem Stichtag beisammen. Und: Sportvorstand Wolf Werner bekommt sogar ein erhöhtes Budget.

Gut zwei Wochen ist der Stichtag zwar noch entfernt. Doch Fortunas Unterlagenmappe(n) für das Lizensierungsverfahren der Deutschen Fußball-Liga sind schon, sozusagen, in der Pipeline gen Otto-Fleck-Schneise nach Frankfurt. „Ich bin, im Gegensatz zu vielen Jahren zuvor, ganz gelassen“, erklärte Fortunas Finanzvorstand Paul Jäger hörbar stressfrei. Der DFB-Experte wird nur zwei Anträge auf den Weg bringen. Was die Arbeit erleichtert. „Die dritte Liga ist für uns ja diesmal kein Thema.“ Dafür musste Jäger einen Antrag ausfüllen, sollte die Fortuna noch ins internationale Geschäft einsteigen. Die Arena wäre in der Europa League die Spielstätte. „Für den Fall der Fälle“, wie Jäger schmunzelnd betont.

Fortuna-Einnahmen steuern auf einen neuen Vereinsrekord zu

Für die neue Bundesliga-Runde kalkuliert Fortuna vorsichtig. Wie bisher auch. Der geplante Zuschauerschnitt wurde stark übertroffen. Statt der kalkulierten 35.000 Fans pro Heimspiel, die allein durch den im Sommer zeitig gebremsten Dauerkartenverkauf erreicht worden waren, werden es zum Saisonende wohl rund 45.000 sein. Das Heimspiel gegen Borussia Dortmund steuert bereits jetzt auf „ausverkauft“ zu. Und Tickets für die Partien gegen Werder Bremen und Ende Mai gegen den 1. FC Nürnberg werden schon gut verkauft.

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Inklusive der anteiligen Besuchereinnahmen von jeweils 40 Prozent aus den drei Pokaleinnahmen in Burghausen, gegen Mönchengladbach und in Offenbach nehmen die Rot-Weißen in dieser Saison von den Anhängern stolze 13,5 Millionen Euro netto ein.

Die beiden anderen Haupteinnahmefaktoren – das Fernsehgeld und die Sponsoreneinnahmen – dürften in einer ähnlichen Größenordnung liegen. Beim TV-Obulus sind rund 13,6 Millionen Euro zu erwarten. Plus nicht eingeplanter TV-Einnahmen aus dem DFB-Pokal von rund 500.000 Euro. Die Fortuna wird die Saison auf der Einnahmeseite vermutlich mit über 40 Millionen Euro abschließen. Was locker ein neuer Vereinsrekord wäre.

Sportvorstand Werner darf auf erhöhten Personaletat setzen

Der Vorstand bleibt sich treu, was die Kalkulation für das Spieljahr betrifft. Um Enttäuschungen und Löcher zu minimieren, bleiben alle Zahlen im realistischen Bereich. Sollte der Bundesliga-Klassenerhalt geschafft werden, kalkuliert man in der neuen Saison mit rund 38.000 Fans pro Heimspiel. Es wäre sicherlich ein Erfolg, wenn erneut 35.000 Dauerkarten an die Getreuen gebracht würden.

Es ist übrigens kein Thema, diesmal grenzenlos Treue-Tickets zu verkaufen. Auch wenn zuletzt das Heimspiel gegen Fürth mit etwas mehr als 37.000 Zuschauern an der Tageskasse ziemlich miserabel verkauft worden war. Sollte noch Zweitliga-Abstieg drohen, würde auf Grundlage von Zahlen einer mittelmäßigen Unterhaus-Saison geplant: 22.000 Fans pro Heimspiel!

Sportvorstand Wolf Werner kann in der neuen Saison auf einen leicht vergrößerten Personaletat setzen. Rund 18 statt bisher 16 Millionen Euro sollen dem Sportlenker zur Verfügung stehen, in der zweiten Liga wären es noch neun Millionen Euro.

Fortuna könnte noch von einer Giefer-Ablöse profitieren

Dem Vernehmen nach hat Werner trotz gleich fünf Wintertransfers mit seinem Etat prima gewirtschaftet. Selbst zwei Ablösesummen waren im Januar noch zu stemmen. Für den nach einer Rückenblockade seit sieben Wochen ausfallenden norwegischen Angreifer Mathis Bolly wurden rund 500.000 Euro an Erstligist Lillestrøm SK fällig. Der ecuadorianische Juniorennationalspieler Cristian Ramirez kostete sogar 600.000 Euro an den Erstligisten Independiente Jose Teran. Beide Ablösen verteilen sich in der Fortuna-Etatrechnung aber stets auf die Vertragslaufzeit. Bolly (22) und Innenverteidiger Ramirez (18) sind als Perspektivspieler derzeit bis zum 30. Juni 2016 an den Bundesligisten gebunden.

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Bis zum 30. Juni 2014 ist noch Keeper Fabian Giefer bei der Fortuna unter Vertrag. Dass der eine oder andere Verein die imaginären Fühler nach dem 22-jährigen Leistungsträger ausgestreckt hat, ist an dieser Stelle schon berichtet worden. Es gibt dem Vernehmen nach aber einige Klauseln im Vertrag des Torstehers, die einen vorzeitigen Sommerwechsel erschweren.

Giefers Ausbildungsverein Bayer 04 Leverkusen könnte den Keeper für eine Ablöse von rund eine Million Euro zurückholen. Dürfte ihn dann aber nicht sofort weiterverkaufen. Grund: Gäbe Fortuna Giefer im Sommer gegen eine (üppige) Ablösesumme ab, würden sich die Rot-Weißen und die Leverkusener den Obulus teilen. Ob’s so weit kommt, kann derzeit natürlich niemand vorhersagen.