Düsseldorf. Der 32-jährige Gengo Seta kümmert sich bei Fortuna Düsseldorf als „Japan-Beauftragter“ um die Verbindung zwischen dem Verein und der großen Düsseldorfer Gemeinde seiner Landsleute. Aber auch um Fortuna-Neuzugang Genki Omae, um Sponsoren – und er gibt die japanische Version des Stadionhefts „Fortuna aktuell“ heraus.
Als derzeit 14. der Tabelle gehört die Fortuna in der Fußball-Bundesliga ganz sicher nicht zu den Top-Teams, in einer Hinsicht aber ist der Klub einsame Spitze: Als einziger Bundesligist unterhält die Fortuna ein „Japan Desk“ – und mit Gengo Seta arbeitet der einzige „Japan-Beauftragte“ in Düsseldorf. Und der hat in diesen Tagen mehr zu tun denn je. Seit der Aufsteiger vor wenigen Wochen mit Genki Omae einen Landsmann Setas verpflichtet hat, muss dieser sich nicht nur um den 22-jährigen Bundesliga-Neuling kümmern. Auch in der rund 8000 Mitglieder umfassenden japanischen Gemeinde rund um die Landeshauptstadt ist das Fußball-Interesse noch einmal spürbar gestiegen. Und auch aus der Heimat in Fernost richten sich mehr Blicke denn je nach Düsseldorf am Rhein. Gengo Seta ist in diesen Tagen richtig gefordert.
Nachwuchs-Trainer beim SC West
Und das gefällt dem 32-jährigen „Fußball-Verrückten“, der von morgens bis abends und manchmal auch noch bis in die Nacht für die Fortuna unterwegs ist. Wobei die Betreuung von Omae nur eine seiner vielfältigen Aufgaben darstellt. Seta zählt auf: „Ich halte die Verbindung der Fortuna zur japanischen Gemeinde, ich versuche, den Verein bei der Suche nach japanischen Sponsoren zu unterstützen, ich bearbeite Anfragen japanischer Medien und gebe die japanische Version des Stadionhefts ,Fortuna aktuell’ heraus.“
Ein aufwändiger Job, der ihm für andere Aktivitäten kaum noch Zeit lässt. Großen Spaß hat ihm beispielsweise das Trainieren von japanischen Jugendmannschaften beim SC West in Oberkassel gemacht, wo er selbst jahrelang in der „Ersten“ Fußball spielte. Dort, wo eine große Zahl der Düsseldorf-Japaner zu Hause ist, baute er eigene Teams für seine jungen Landsleute auf. Warum wurden diese nicht in die „normalen“ Nachwuchsmannschaften integriert? Seta: „Die jungen Japaner sprechen kaum Deutsch. Sie besuchen die japanische Schule, denn ihre Eltern werden von den Firmen in der Heimat meist nur für wenige Jahre nach Deutschland geschickt. Das Erlernen der fremden Sprache lohnt sich unter diesen Umständen kaum.“
Von der WM 1990 fasziniert
Auch interessant
Für ihn selbst sah dies ganz anders aus. Als kleiner Junge träumte der 1980 geborene Gengo erst vom Fußball – und seit der Weltmeisterschaft 1990 in Italien träumte er auch von Deutschland. „Für uns Kids in Japan waren Brasilien und Deutschland die großen Fußball-Nationen. Von der WM damals sind mir vor allem Jürgen Klinsmann und Pierre Littbarski in Erinnerung geblieben. Vielleicht entstand schon damals der Wunsch, später einmal ihre Heimat kennen zu lernen.“ Gut ein Jahr vor der WM 2006 siedelte er um.
Erst studierte Seta aber Sportmanagement – obwohl er eigentlich lieber Profifußballer geworden wäre. Zu Hause spielte er in der 3. und 4. Liga – auch in Deutschland kickte er in diversen Vereinen, 2005 auch in der U23 der Fortuna. Für einen richtigen Profivertrag aber reichte es nicht.
Kein Zufall übrigens, dass ausgerechnet Düsseldorf nach seiner Umsiedlung Gengos „deutsche Heimat“ wurde. In seiner Uni-Mannschaft, mit der er einmal die japanische Hochschul-Meisterschaft gewann, hieß sein Trainer Yusaku Suzuki – und der trainierte auch Japans Studenten-Auswahl, die seit Urzeiten regelmäßig am Osterturnier des BV 04 teilnimmt. Von daher kannte Suzuki BV-Chef Charly Meyer, den späteren Fortuna-Präsidenten, und schon war eine Verbindung da...
Mehrere Bewerbungen
Bis Gengo Seta einen Job bei der Fortuna erhielt, dauerte es dennoch eine ganze Weile. „Ich habe immer wieder Bewerbungen geschrieben und geschildert, was ich für den Verein tun kann“, erinnert er sich. Die ersten blieben unbeantwortet, doch 2008 begann er als Praktikant bei Fortuna-Sprecher Tom Koster.
Heute ist daraus eine Verbindung geworden, von der beide Seiten profitieren. Gengo Seta hat – zusammen mit Fortuna-Vermarkter Infront – den Kontakt zum Premium-sponsor Hitachi geknüpft, er hat auch einige kleinere, lokale Sponsoren aus dem japanischen Umfeld an Land gezogen. Knappe 100 Japaner sind inzwischen Mitglied bei der Fortuna geworden. Drei von Gengo Setas Zielen sind bereits erreicht: Die Fortuna in der japanischen Gemeinde bekannt zu machen, japanische Sponsoren zu interessieren und einen japanischen Spieler zu holen. Und was fehlt noch? „Ich möchte einmal eine große Japan-Reise für die Fortuna organisieren und dann mit der Mannschaft dort hin fliegen.“
Gladbach schlägt Fortuna
