Marbella. . Auch Fortuna Düsseldorf folgt dem Liga-Trend. Neuzugang Genki Omae hinterlässt bislang im Trainingslager des Aufsteigers einen guten Eindruck. „Seit ich ein kleiner Junge war, habe ich immer davon geträumt, in Europa zu spielen. Als das Angebot von Fortuna kam, musste ich nicht überlegen“, sagt Omae.

In Japan heißt Genki Omae seit einigen Monaten nur noch „der kleine Löwe“. Nach einem beeindruckenden Hattrick zum 3:0 im Pokalhalbfinale gegen den FC Tokyo hatte sein US-Trainer beim J-League-Gründerverein Shimizu S-Pulse, Afsbin Ghotbi, den Spitznamen geprägt. Bissig, dynamisch und ballsicher heißen jene Vorzeigeattribute, die der 23-jährige Offensivspieler auch bei Fortuna Düsseldorf zeigen will.

Gemeinsam mit Stuttgarts Ivorer Arthur Boka wird Omae bei einem Maß von 1,66 Meter der aktuell kleinste Bundesliga-Fußballer sein. „In der J-League war ich auch immer einer der kleinsten. Das ist für mich normal“, sagt der Neuzugang. Nach vier Tagen Trainingslager in Marbella gibt sich der ehemalige Junioren-Nationalspieler leise und höflich. Auf dem Platz gilt Omae allerdings, nicht unbedingt der japanischen Mentalität folgend, als energisch und wenig zögerlich. Was in der von vielen Zweikämpfen geprägten Bundesliga kein Nachteil sein dürfte.

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Omaes Familie will nachkommen

Seine Entscheidung, die Kulturen zu wechseln, sei ihm keineswegs schwer gefallen. Auch wenn die Familie gerade erst Nachwuchs bekommen hat. Omaes Junioren sind mit Kazudo (10 Jahre, aus erster Ehe seiner Frau Ai), Toa (1) und Baby Anji nun schon ein Trio. Die Familie wird frühestens im Sommer nachkommen.

Bis dahin ist viel Fleiß angesagt, denn Omae kann kein Deutsch und nur sehr wenig Englisch. Gut, dass ihm Dolmetscher Gengo Seta, der Fortunas Japan-Desk leitet und alle drei Monate das Magazin „Fortuna Tsushin“ auf Japanisch herausbringt, zur Seite steht.

Auch ohne die Liebsten ist „der kleine Löwe“ kampfbereit: „Seit ich ein kleiner Junge war, habe ich immer davon geträumt, in Europa zu spielen. Die Bundesliga kenne ich aus dem Fernsehen ganz gut. Als das Angebot von Fortuna kam, musste ich nicht überlegen.“ Seinen neuen Arbeitsplatz beschreibt Omae nach wenigen Trainingseinheiten prägnant: „Alles ist härter und schneller. Gerade auch dann, wenn ich im Ballbesitz bin.“

Düsseldorf kennt der Neuzugang ein wenig. 2008 war er mit der japanischen Hochschulauswahl für ein Trainingslager in der Stadt. Das Testmatch gegen die A-Junioren-Mannschaft der Fortuna im Paul-Janes-Stadion ging 2:2 aus.

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„Spielen kann er“, sagt der Trainer

Das Talent brauchte in der heimischen Liga einen kleinen Anlauf, um sich durchzusetzen. Mit der Heirat seiner Frau Ai Mitte 2011 ging es sportlich steil bergauf. Für Shimizu, Japans Fußball-Hochburg am Pazifikstrand, traf Omae in der vergangenen Saison in 34 Liga- und zehn Pokalspielen immerhin 18-mal ins Schwarze. „Fußballspielen kann er, so viel steht fest. Mal sehen, wie sich so alles entwickelt“, urteilt Cheftrainer Norbert Meier noch vorsichtig.

Fortuna ist aus Überzeugung auf den Japan-Zug aufgesprungen, aus dem sich seit gut vier Jahren viele Bundesligisten mit Erfolg bedienen. Es geht Fortuna aber auch darum, die mit 8000 Einwohnern drittgrößte japanische Gemeinde in Europa für den Klub zu begeistern. Genki Omaes Berater Yusuke Akiyama bürgt schon mal für Qualität. Schließlich hat er mit dem Schalker Atsuto Uchida, dem Frankfurter Takashi Inui und dem ehemaligen Bochumer Shinji Ono drei Kicker in der Bundesliga untergebracht. Jetzt muss nur noch „der kleine Löwe“ brüllen.