Düsseldorf. Bei 16 Vereinen in der ersten Bundesliga soll es Überschneidungen zwischen Fans und der rechtsextremen Szene geben - darunter bei Fortuna Düsseldorf. Doch der Verein wehrt sich heftig gegen die Vorwürfe, auch die Düsseldorfer Polizei widerspricht.
Es war die einzige schlechte Nachricht an einem sonst wunderbaren Fortuna-Wochenende: Zwei Tage nach dem umjubelten 2:2 des Bundesliga-Aufsteigers gegen Schalke 04 verbreitete das WDR-Fernsehmagazin „Westpol“ einen Bericht über personelle Überschneidungen zwischen gewaltbereiten Fußball-Fans und der rechtsextremen Szene. Gestützt auf Zahlen der „Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze“ (ZIS) der Polizei nannte das Magazin die Namen von 16 Vereinen – darunter auch den von Fortuna Düsseldorf.
Dort fielen die Vereins-Verantwortlichen erst aus allen Wolken – inzwischen gingen sie auf die Barrikaden. „Das lassen wir nicht auf sich beruhen“, sagte am Dienstag Fortunas Organisationschef Sven Mühlenbeck der WAZ-Mediengruppe, „wir haben das Material mit der Bitte um Bearbeitung an die ZIS zurück gegeben. Insbesondere würden wir gerne wissen, wie solche Zahlen dort hineingelangt sind. Denn die haben uns mehr als überrascht. Auf die Antwort sind wir sehr gespannt.“
Auch interessant
Jörg Emgenbroich ist der Fan-Beauftragte der Fortuna. Auch er kann die Einschätzung, Düsseldorfs Fan-Szene sei anfällig für rechtsradikale Tendenzen, überhaupt nicht teilen. „Diese Einstufung ist uns völlig schleierhaft“, sagt er, „und das haben wir der Polizei auch schon mitgeteilt.“ Er verweist darauf, dass die große Mehrheit der Fortuna-Fans eher im linken Lager zu Hause sei und erinnert an Vorfälle aus dem Jahr 2002. „Damals“, so Emgenbroich, „versuchten tatsächlich organisierte rechte Gruppen, bei uns Fuß zu fassen. Als die Fortuna seinerzeit ins Paul-Janes-Stadion am Flinger Broich umgezogen war, tauchte auch mal ein NPD-Stand auf. Aber der war schnell wieder weg. Dafür haben die Fans selbst gesorgt.“
Polizei kennt kaum rechte Fortuna-Fans
Öffentlich in Erscheinung getreten sind Rechtsradikale im Umfeld der Fortuna-Fans seit Jahren nicht mehr. Auch die Anti-DFB-Proteste der jüngeren Vergangenheit werden – nicht nur in Düsseldorf – von allen möglichen Gruppierungen getragen. Nur nicht von rechten.
Düsseldorfs Polizei bestätigt die Sicht von Verein und offiziellen Fan-Vertretern. „Wer die Fortuna-Fans seit Jahren kennt“, so Sprecher Markus Niesczery, „der weiß, dass deren Mehrheit links tickt. Sicherlich gibt es in einer so großen Gruppe immer einige Personen, die rechtes Gedankengut vertreten. Aber wir kennen jeden einzelnen.“ Dafür habe die Polizei ihre „SKB“ (Szene-kundigen Beamten), die ein genaues Auge auf alle gewaltbereiten Fans werfen. Wie viele von denen gehören denn nun dem rechten Lager an? Niesczery: „Das bewegt sich im einstelligen Bereich.“ Also weniger als zehn? Der Polizeisprecher: „Ja.“