Düsseldorf. . Fortuna reißt Heimspiel nach 0:2-Rückstand noch aus dem Feuer –54 600 Fans nach Doppelpack des Düsseldorfer Stürmers ganz aus dem Häuschen
Eine Halbzeit lang war der FC Schalke 04 aber so gar nicht Fortunas Kragenweite. Dann folgte allerdings eine Arena-Party, die wohl niemand der 54 600 Fußballfans gestern Abend noch für möglich gehalten hätte. Der Bundesliga-Rückkehrer rackerte, spielte sich ins Match. Und hatte am Ende, nach einem furiosen 2:2 (0:2), gleich drei Helden: Doppeltorschütze Dani Schahin, Flankenläufer Johannes van den Bergh und Paradenkönig Fabian Giefer. „An Tagen wie diesen“ erlebte nach 91 fulminanten Minuten eine klangvolle Renaissance.
Fortuna-Trainer Norbert Meier hatte Andrey Voronin den Vorzug vor dem 2:0-Torschützen von Fürth im zentralen Mittelfeld eingeräumt. Während Ken Ilsø zähneknirschend zurück in die Reservistenrolle rückte, ging Voronin vorwiegend spazieren. Weil auch die übrigen Kollegen eher selten das Spielgerät eroberten, offenbarte sich schnell ein Klassenunterschied.
Gäste zunächst hoch überlegen
Vielleicht wäre manches anders gelaufen, hätte Schahins Kopfballaufsetzer nach der einzigen brauchbaren Hereingabe von Levels in der fünften Spielminute in der langen Schalker Torecke eingeschlagen. Bis zur Pause blieb’s die einzige Fortuna-Chance.
Danach spielten nur noch die Gäste. Die ließen, den Aktionsradius ausnutzend, ballsicher, souverän, mit breiter Brust die Kugel und den Gegner laufen. Dazu gesellten sich zwei flinke Treffer. Adam Bodzek und Jens Langeneke ließen Torjäger Klaas-Jan Huntelaar am Strafraum ziehen. Der Niederländer packte die präzise linke Klebe aus. Keeper Fabian Giefer streckte sich vergebens. Nach 558 gegentorlosen Pflichtspielminuten war Fort(una) Knox geknackt.
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Sieben Zeigerumdrehungen später klingelte es schon wieder. Oliver Fink hatte den Kameruner Innenverteidiger Joel Matip bei einer Freistoßflanke aus dem Blickfeld verloren. Der 1,93 Meter große Ex-Bochumer nickte die Kugel, unbedrängter als im Training, hoch in die Maschen ein.
Die Diskrepanz zwischen Bundesliga-Rückkehrer und Champions-League-Starter wäre wohl noch größer gewesen, hätte der spielstarke, aber verletzte Peruaner Jefferson Farfan bei den Königsblauen mitgewirbelt.
In der Halbzeit tröstete Arena-DJ „Opa“ Haefs die rot-weiße Anhängerschar mit dem Hosen-Hoffnungstitel „Steh auf, wenn Du am Boden bist!“ Ob’s bis in die Umkleide gedrungen war?
Schalke sollte die Fortuna nicht noch einmal fröhlich vor sich herspielen. Coach Meier brachte mit Stefan Reisinger für Adam Bodzek mehr Offensive auf den Rasen. Andreas Lambertz rückte an Bodzeks Stelle, Kruse im Mittelfeld nach links und machte „Reise“ auf rechts Platz. Unverhofft flinke Spannung kreierte die erste Fortuna-Ecke des Abends. Voronins Ball tickte Dani Schahin mit den Außenrist ins linke Eck. S04-Keeper Lars Unnerstall stand auf dem falschen Fuß.
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Als Meier dann Voronin vom Platz winkte und doch noch Ilsø brachte, entwickelte sich auf dem Feld ein echter Reißer. Fortuna suchte den Ausgleich, immer wieder über Außenbahnfeger Johannes van den Bergh. Die Schalker machten mit zahlreichen Kontern Keeper Giefer stark und stärker. Und gaben das Geschehen tatsächlich aus der Hand.
Wieder war Dani Schahin zur Stelle, drehte eine Levels-Flanke im Strafraum für Keeper Unnerstall unhaltbar in die linke Torecke. Mehr wäre drin, aber wohl des Guten zu viel gewesen. Als nur zwei Minuten später Stefan Reisinger haarscharf an van den Berghs Flanke vorbeiflog. Eine längere Stiefelspitze und die Kugel wäre ins leere Schalker Netz gerollt.
Fortuna-Trainer Norbert Meier: „Das ist ein wunderschönes Gefühl für die Mannschaft. Wir haben unseren Mut wiedergefunden, den wir nach den schönen Schalke Toren in der ersten Halbzeit schon etwas verloren hatten. Die Arena war ja ein richtiger Hexenkessel.“