Düsseldorf. Nach dem 2:2 nach 0:2 gegen den FC Schalke 04 herrschte beim Fußball-Bundesliga-Aufsteiger Fortuna Düsseldorf sogar bei Keeper Fabian Giefer eine gewisse Euphorie. „Da haben wir ein sportliches Feuerwerk abgebrannt“, sagte der Torwart.

Das Freitagabendspiel gegen den FC Schalke 04 war eines, das im Gedächtnis haften bleibt. Und nach dem es der gemeine Fußballfreund nur schwer ins Bett schaffte. Der zweifache Torschütze Dani Schahin hatte den längsten Weg zum Ruhekissen. Nachdem der gebürtige Ukrainer mit libanesischem Papa unter anderem im Sky-TV-Studio ins rechte Licht gerückt worden war, erzählte er ganz am Ende auch noch beim NRZ-Talk, wie er seine beiden Treffer zum 2:2 (0:2) gegen den Champions-League-Starter erlebt hatte.

Schalke-Trainer Stevens giftete über Leistungsabfall

Mindestens ebenso spannend waren die Erklärungsversuche zur Diskrepanz zwischen erster und zweiter Halbzeit. Schalkes Übungsleiter Huub Stevens war der falsche Ansprechpartner. Die Augen des Niederländers glühten vor Wut dermaßen rot, dass man Angst haben musste, Stevens würde gleich seinen blauen Trainingsanzug entzünden. „Die Spieler sollten nach solch einer Leistung besser selbst reden“, giftete der Coach über den unverständlichen Leistungsabfall in Durchgang zwei.

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Vielleicht wäre Stevens nicht ganz so mies gelaunt gewesen, hätte Fortuna-Keeper Fabian Giefer nach der Pause nicht einige Glanztaten gezeigt. „Das sind die Momente, in denen ich mich auszeichnen kann“, stellte der Ex-Leverkusener fest. Gegen Holtby (54.), Afellay (60.) und Huntelaar (66.) hatte „der Lange“ das 1:3 vereitelt. „Das war schon spektakulär!“ lobte Vorstandschef Peter Frymuth

Ganz gegen seine eher besonnene Interview-Gewohnheit titelte Giefer die zweite Halbzeit euphorisch: „Da haben wir ein sportliches Feuerwerk abgebrannt.“ Woran lag der plötzliche Wandel im Spiel? „Vielleicht waren wir in der ersten Hälfte zu defensiv und wurden dafür bestraft“, mutmaßte Kapitän Andreas Lambertz, der am Samstagabend sogar einen Auftritt im ZDF-Sportstudio genoss. Cheftrainer Norbert Meier hatte nach dem schnellen Gegentreffer durch Huntelaars 18-Meter-Schuss und den Kopfball des starken Innenverteidigers Matip einen „Schock“ im Team ausgemacht. Man lief nur hinterher, kam nicht ins Spiel.

Giefer hielt die Fortuna im Spiel

Meier reagierte zeitig. Schaltete auf mehr Offensive und nahm das zwangsläufige Risiko, zügig k. o. geschossen zu werden. Der Plan ging auf. Ein Seitentausch im Mittelfeld sorgte für Schwung. Robbie Kruses Wechsel auf die linke Seite sorgte für ein prima Tandem mit Außenverteidiger Johannes van den Bergh. Stefan Reisinger machte auf der rechten Seite und auch in der Spitze Dampf. „Anschauenswert!“ wie der Trainer seine gladbach-australische Kombination bezeichnete. Als Meier dann nach zehn Minuten der zweiten Halbzeit auch noch den wieder wenig überzeugenden Andrey Voronin gegen Ken Ilsø austauschte, stand die Personallage schlicht auf alles oder nichts.

Hinten hielt Giefer seine Farben im Spiel. Vorn sorgte Schahin für einen spektakulären Kopfball-Ausgleich. Und beinahe wäre Reisinger im Strafraum-Zweikampf, elfmeter-verdächtig am Dress gezupft, noch zum 3:2-Siegtreffer gekommen. Doch auch ohne den finalen Stich, auch ohne die komplette Spielwende, die im Fußball-Mutterland England als höchste sportliche Auszeichnung gilt, glich die Arena einem Tollhaus.

„Es ist schon toll, wie wir eine Mannschaft wie Schalke nach der Pause in Schwierigkeiten bringen konnten“, freute sich Vorstandschef Frymuth. „Wir wollten das Spiel aufsaugen und nicht den Punkten hinterherwinken. Wenn man eine solche Leistung im dritten Match innerhalb einer Woche bringt, macht das nicht nur ein bisschen stolz. Dann ist auch die Kraftfrage von allein beantwortet“, fasste Coach Meier zusammen. Die Fortuna-Fans dürfen sich nach der Mainz-Reise auf den nächsten Festtag freuen: 20. Oktober, 15.30 Uhr, FC Bayern München, in der Arena.