Düsseldorf. Bis 2019 hat Robert Schäfer einen Vertrag bei Fortuna Düsseldorf. Und schon an seinem ersten Tag klare Ideen. Nur eine Frage warf ihn aus der Routine.

Die Etikette war Robert Schäfer ein besonderes Anliegen. Um sogleich Farbe für seinen neuen Arbeitgeber zu bekennen, begab sich Fortunas neuer Vorstandsvorsitzender noch am Morgen seines 40. Geburtstags schnell in die Stadt, um Rot-Weiß künftig nicht nur im Herzen, sondern auch für alle sichtbar um den Hals zu tragen. Die neue Krawatte in den Vereinsfarben des abstiegsgefährdeten Fußball-Zweitligisten saß korrekt, und man muss nicht befürchten, dass sie dem neuen starken Mann auf der Kommandobrücke in absehbarer Zeit zu eng werden könnte. Was im Fußball-Geschäft und speziell bei Fortuna keine Selbstverständlichkeit ist.

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„Ich möchte mich einbringen, unterstützen, gestalten – helfen, wo ich kann“, umriss Schäfer, dessen bis 2019 datierter Vertrag auch für die dritte Liga gilt, grob oberflächlich sein Aufgabenprofil. Wissend, „dass über allem zunächst der Klassenerhalt steht“. Natürlich ist das nur der Gipfel eines regelrechten Bergmassivs an Aufgaben, die vom neuen Mann Lösungen erfordern. Der erste Schritt ist mit dem vorzeitigen Amtsantritt von Schäfer, der eigentlich erst Anfang Mai von Drittligist Dynamo Dresden freigestellt werden sollte, getan. In der Landeshauptstadt schließt er das ein halbes Jahr lang vorherrschende Machtvakuum, welches sich seit der Demission seines Vorgängers Dirk Kall Anfang Oktober bei der Fortuna aufgetan hatte und welches sicherlich auch mitverantwortlich für die sportliche Talfahrt war. Finanzvorstand Paul Jäger hatte in dieser Zeit kommissarisch die Vereinsführung übernommen.

„Wir hatten einen interessanten Strauß an Kandidaten. Robert Schäfer war sicherlich einer der besten auf dem Markt, die wir kriegen konnten“, lobte Fortunas Aufsichtsratsvorsitzender Reinhold Ernst in Richtung seines Juristen-Kollegen.

Kein klares Bekenntnis Azzouzi

Der Verein hatte sich die von einer Agentur durchgeführte Suche nach einem neuen Vorstandsvorsitzenden eine sechsstellige Summe kosten lassen. Es ist eine Investition in die Zukunft. Schäfer will sie mit jener herausragenden Arbeit zurückzahlen, die er zuletzt in Dresden und beim TSV 1860 München leistete. „Ich möchte ankommen, wir möchten ankommen“, schließt Schäfer auch im Namen von Ehefrau Karin nicht aus, dass Düsseldorf seine letzte Station werden könnte. Zunächst einmal gelte es, sich einen Überblick zu verschaffen, Themen aufzuarbeiten, und diese dann umzusetzen.

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Es sind jedoch in erster Linie personelle Entscheidungen, denen sich Schäfer stellen muss. Die Weichenstellung für die kommende Saison duldet keinen Aufschub. Was auch der Hauptgrund dafür sein dürfte, weshalb er anderthalb Monate früher als geplant in Düsseldorf seinen Dienst antrat. Jeder Tag zählt. Sein Wort an der jüngsten Trainerverpflichtung seines kurzzeitigen Münchener Weggefährten Friedhelm Funkel dürfte trotz der räumlichen Distanz nicht zu verkennen gewesen sein.

Auf die Frage, ob sich Fortunas in der Kritik stehender Sportdirektor Rachid Azzouzi auch für die Kaderplanung der kommenden Saison verantwortlich zeichnen wird, wich Schäfer gestern das einzige Mal von seiner sonst routinierten, aber durchaus lockeren Linie ab. „Es ist gerade mal mein erster Tag, wir müssen Dinge Stück für Stück aufarbeiten.“ Ein klares Bekenntnis klingt anders. Es dürfte jedenfalls niemanden überraschen, sollte man bei der Fortuna in absehbarer Zeit einen neuen Sportvorstand aus dem Osternest zaubern.

Schäfer braucht Zeit

Fortunas Umstrukturierung, die Einigung aller vorherrschenden Ströme unter den Funktionären und die Neuverteilung von Vorstandsaufgaben wird Zeit in Anspruch nehmen, dessen ist sich Schäfer bewusst: „Wenn etwas Zeit braucht, muss man Mut und Kraft haben, Dinge auszuhalten. Alles was ich mache, werde ich zum Wohle der Fortuna tun. Das ist mein Weg!“