Krefeld. Vor dem wichtigen Spiel gegen den 1. FC Kaiserslautern hat die Mannschaft von Fortuna Düsseldorf eine Nacht an der Elfrather Mühle verbracht.

Seit fast zwei Jahrhunderten überragt die Elfrather Mühle mit ihrer imposanten Architektur die umliegende Krefelder Landschaft. Das angeschlossene Restaurant lädt entlang des plätschernden Moersbach nicht nur an Sommertagen zum Verweilen ein. Inmitten dieser malerischen Kulisse hat die Fortuna seit gestern ihre Zelte aufgeschlagen. Vor dem Abstiegskrimi am Samstagmittag (13 Uhr/ Live bei uns im Ticker) gegen den zuletzt ebenfalls viermal in Serie unterlegenen 1. FC Kaiserslautern hat Friedhelm Funkel seiner Mannschaft, die ansonsten vor Heimspielen stets im Arena-Hotel nächtigt, die ländliche Idylle seiner Krefelder Wahlheimat verordnet. „Ich möchte für die Jungs auch im Kopf ein anderes Umfeld schaffen. Sie sollen am Spieltag nicht schon morgens die Arena sehen“, sagt der neue Cheftrainer, für den die Psyche seiner Spieler noch ein ganz entscheidender Faktor im Abstiegskampf werden könnte.

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„Ich glaube daran, dass es fußballerisch bei uns reicht, es ist schon ein Stück weit ein Kopfproblem!“ Um dieses zu lösen hat der 62-Jährige seinen kriselnden Zweitliga-Fußballern einen Tapetenwechsel verordnet. Gerade einmal 20 Kilometer vor den Toren Düsseldorfs, einen Katzensprung über die B57, hieß es bis Samstagmittag: Frische Luft holen für den Abstiegskampf! Dies ist auch bitter nötig, denn nachdem Freitagabend der wieder erstarkte SC Paderborn in Unterzahl 0:0 gegen Schlusslicht MSV Duisburg spielte, sind die Ostwestfalen nun punktgleich mit der Fortuna, die aufgrund des um sieben Treffer besseren Torverhältnisses auf dem Relegationsplatz bleibt. Dennoch wird die Situation damit nicht einfacher.

Funkel merkt eine Anspannung

Funkel, der bei den Düsseldorfern seinen nur 81 Tage und sieben Pflichtspiele im Amt befindlichen Trainerkollegen Marco Kurz beerbte, hat wie sein Vorgänger nicht nur eine Vergangenheit auf dem Lauterer Betzenberg, er kommt auch aus einer längeren Schaffenspause. 712 Tage nach seinem letzten Pflichtspiel mit den in dieser Saison ebenfalls noch um den Klassenerhalt kämpfenden Münchener Löwen und einem 0:3 gegen den Karlsruher SC, kehrt er heute an die Seitenlinie zurück.

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„Ich merke bei mir eine gewisse Anspannung, je näher wir dem Anstoß kommen“, räumt der gebürtige Neusser ein. Ungeachtet seiner bisherigen 1124 Punktspieleinsätze als Trainer und Spieler in den beiden obersten deutschen Ligen. „Das ist aber auch gut so, denn sonst wäre ich hier wohl fehl am Platz.“

Vereine solidarisieren sich mit Fortuna

Den Klassenerhalt der Fortuna hat inzwischen sogar Düsseldorfs Oberbürgermeister zur Chefsache erklärt. „Jeder sollte sich den Arsch aufreißen“, fordert Thomas Geisel. Auch außerhalb des Rathauses erfährt die Fortuna derzeit eine beeindruckende Welle der Unterstützung. Über die sozialen Netzwerke riefen im Internet 26 Fanklubs der Fortuna zur bedingungslosen Unterstützung auf. 43 Vereine und Organisationen – von den Eishockeyprofis der DEG bis hin zu Folklore-Tanzgruppen – solidarisierten sich mit den Fußballern.

Für einen weiteren Mutmacher im Abstiegskampf könnte Fortunas Hauptsponsor Otelo sorgen. Die Chancen auf eine Verlängerung des zum Saisonende auslaufenden Vertrags mit der Tochter von Mobilfunkriese Vodafone stehen nach Informationen dieser Redaktion, ungeachtet der sportlichen Turbulenzen, derzeit nicht schlecht. Höchste Zeit also, dass die Fortuna die Fülle an Wertschätzungen endlich mit sportlichen Leistungen rechtfertigt.