Düsseldorf. . Mit einem indiskutablen Auftritt blamierte sich Fortuna Düsseldorf mit 0:2 beim ehemaligen Schlusslicht in Aalen. Mit Ausnahme von Torhüter Lars Unnerstall versagte die Mannschaft von Trainer Oliver Reck auf ganzer Linie. Es war die erste Auswärtsniederlage für die Fortunen seit 249 Tagen.
Es war nur eine Frage der Zeit, wann die Serien reißen würden. Allerdings hätten wohl die wenigsten Protagonisten und Anhänger der Fortuna darauf getippt, dass die imposante Erfolgsgeschichte des Fußball-Zweitligisten von elf ungeschlagenen Punktspielen in Serie ausgerechnet auf der schwäbischen Ostalb ein jähes Ende nehmen würde. Der VfR Aalen, vor dem Anpfiff der Begegnung am Samstagmittag Tabellenletzter und mit einer notdürftig zusammengezimmerten Innenverteidigung aufgestellt, fügte einer völlig indisponierten Fortuna beim 0:2 (0:1) obendrein die erste Auswärtsniederlage seit 249 Tagen und dem 1:4 vom 25. März der Vorsaison bei Greuther Fürth zu.
Fortuna Düsseldorf völlig von der Rolle
Dabei gab nicht die Niederlage an sich, sondern die Art und Weise ihres Zustandekommens, Spielern und rund 1000 mitgereisten Anhängern einen opulenten Fragenkatalog mit auf die stimmungsarme Heimreise. Auch in Aalen, wie das heimische Publikum nach dem Schlusspfiff freudetrunken intonierte, kann man mal verlieren. Aber bitteschön nicht so! Insbesondere in der ersten Halbzeit präsentierten sich die Düsseldorfer beim mit Abstand schwächsten Saisonauftritt vom Start weg völlig von der Rolle.
Die Innenverteidigung mit Adam Bodzek und dem neben sich stehenden Jonathan Tah wackelte von Beginn an und agierte bei den Pässen in der Spieleröffnung stark verunsichert. Während Aalen den Gästen ihre Passwege mit einem lauffreudigen 4-1-4-1-System zustellte, gelang es der zu statisch agierenden Fortuna nicht im Ansatz, ihre Acht-Treffer-Torjäger Charlison Benschop und Joel Pohjanpalo bei dessen Rückkehr an seine ehemalige Wirkungsstätte in Szene zu setzen.
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Fehlende Bewegung ohne Ball und schlampige Querpässe spielten den Aalenern in die Karten, die ihrerseits nach einer Viertelstunde die Anfälligkeit von Fortunas linker Abwehrseite eiskalt ausnutzten. Ofuso-Ayeh ließ den als Linksverteidiger aufgebotenen Dustin Bomheuer bei dessen zweiten Startelf-Saisoneinsatz mit einer simplen Körpertäuschung ins Leere grätschen und bediente den in der Düsseldorfer Jugend groß gewordenen Quaner im verwaisten Strafraum zum Führungstreffer.
Minuten zuvor hatte die Fortuna Glück, dass Schiedsrichter Sippel bei Bodzeks grenzwertigem Einsatz gegen Drexler nicht auf den Punkt zeigte und Torhüter Lars Unnerstall mit dem linken Fuß gegen Solo-Läufer Jurgen Gjasula klärte, nachdem Tahs Ballverlust zu einem Zwei-gegen-Eins-Konter geführt hatte. Auch Gjasulas fast perfekt über die Mauer gezirkelten 20-Meter-Freistoß ans linke Lattenkreuz (31.) ging ein kapitaler Bock des sonst so starken Tah voraus, für den die Leidenszeit indes noch lange nicht vorbei war.
Wütende Halbzeitansprache
Zwar hatte der 18-Jährige Fortunas einzige Torchance der ersten Halbzeit auf dem Kopf, als er aus kürzester Distanz an Aalens Keeper Bernhardt scheiterte (39.). Nach einer wütenden Halbzeitansprache von Fortunas Chefcoach Oliver Reck im kolportierten dreistelligen Dezibelbereich, gefolgt von einem zehnminütigen Sturmlauf, bei dem Benschop das leere Tor und den Ausgleich verfehlte, stand Tah erneut im Mittelpunkt. Andreas Ludwig hatte ihm im Strafraum den Ball auf die Brust gechippt (58.). Schiedsrichter Sippel ging den protestierenden Aalenern und seinem Assistenten auf den Leim, die ein Handspiel gesehen haben wollten. Der offensiv von Fortuna selten zu stoppende Nejmeddin Daghfous verwandelte das Elfmeter-Geschenk zum Endstand, da auch Recks Brechstange mit den eingewechselten Bolly und Hoffer als Stürmer Nummer drei und vier das Aalener Abwehrbollwerk um den starken Kapitän Leandro Grech nicht aushebeln konnte.