Essen. Deutschland gegen Italien. Auf dem Fußballplatz ist das ein Klassiker. Doch was wissen wir eigentlich über das Land südlich der Alpen? Klar, Pisa, Pizza und Pasta sind bekannt. Aber was noch? Ein etwas anderes Portrait unseres Halbfinalgegners.

Italien. Was sonst?

Liebling, die Fachkolumne für die Freuden des Lebens – also Calcio, Pasta und Amore – macht heute eine Liebeserklärung an das großartigste Land der Welt. Wie? Nein, nicht an Österreich.

Es ist das Land, in dem ein vulgärer Clown wie Antonio Cassano zur Gaudi der Fans herausposaunt, dass er 600 Frauen gehabt hat und sein charmanter Nationaltrainer Cesare Prandelli ein Vorwort für das Buch eines bekennenden Homosexuellen schreibt.

Das Land, dessen großer Geschichtenerzähler Ettore Scola es mit einer einzigen Filmszene schafft, einen fünf Jahre nach dem Tod des besten Freundes immer noch Rotz und Wasser um ihn heulen zu lassen. Das Land des leiblichen Vaters, den man nie kennen gelernt hat.

Es ist das Land, das die Mamma erfunden hat.

In dem mir noch nie etwas gestohlen worden und keiner meiner sechs Fiats je liegen geblieben ist. In dem Millionen Männer Auto fahren, als gebe es kein Morgen. Und sich abends von Mamma bekochen lassen, damit es ein Morgen gibt.

Es ist das Land, in dem eines Sommers Carla aus Modena zum ersten Mal herüberschaute.

In dem die Vorstellung von einem Essen mit der ganzen Familie keine Alpträume auslöst. Über dem in der Toskana ein Licht wie kein zweites scheint. In dem die Männer 1,50 Meter sind. Außer Bud Spencer natürlich. In dem sie sich benehmen, als wären sie 2,50 Meter. Außer Bud Spencer natürlich.

Es ist das Land, das einen lehrt, die Schönheit der Frauen zu würdigen. Vielleicht, weil seine Frauen auch beim Einkaufen im Supermarkt aussehen wie Sophia Loren. Oder wenigstens wie ihre Mamma.

Es ist die Heimat einer Sprache, die klingt wie ein azurblauer Sommertag am Strand. Es ist das Land, das die katholische Kirche erfunden hat. Das Land, in dem die Götter essen gehen. Das alle Sünden kennt und alle Sünden verzeiht. Weshalb sogar die Götter beim Bezahlen ab und zu betuppt werden.

Es ist das Land, dem man mit einer Aufzählung nicht gerecht wird.

Ein letztes noch: Es ist das Land, das Deutschland morgen aus der EM werfen und den Titel holen wird. Forza Italia! (Klaus Wille)

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