Robben, Ronaldo und viel Drama - Superstars in der Formkrise
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Krakau/Posen. Sie sind die enttäuschenden Superstars des bisherigen Turniers. Für Arjen Robben Cristiano Ronaldo will es bei der EM einfach nicht klappen. Vor dem Spiel zwischen den Niederlanden und Portugal am Sonntag ist klar: Mindestens einer der beiden muss nach dem Abpfiff die Heimreise antreten.
Arjen Robben gegen Cristiano Ronaldo. Das klingt nach Spektakel. Nach schönem Spiel. Derzeit vor allem aber auch nach jeder Menge Drama. Vor dem abschließenden Vorrundenspiel der EM-Gruppe B zwischen den Niederlanden und Portugal am Sonntag (20.45 Uhr) in Charkiw ist klar: Mindestens einer der beiden im bisherigen Verlauf des Turniers so enttäuschenden Superstars muss nach dem Abpfiff die Heimreise antreten. Schönes Spiel? Zweitrangig. Sieg um jeden Preis? Oberstes Gebot.
Robben und den Niederländern könnte aber selbst das nicht reichen. Die Konstellation in der deutschen Gruppe ist ein Fall für den Rechenschieber. Neben einem Erfolg mit mindestens zwei Toren Vorsprung gegen Portugal muss der Vizeweltmeister hoffen, dass die DFB-Elf zeitgleich in Lwiw gegen Dänemark gewinnt. Ein Weiterkommen der Niederlanden wäre ein Novum in der EM-Historie: Noch nie hat es eine Mannschaft geschafft, nach zwei Auftaktniederlagen die EM-Vorrunde zu überstehen. "Wir werden unsere Pflicht erfüllen, und die Deutschen werden gegen die Dänen auch alles versuchen. Das haben sie mir gesagt", sagt Robben.
Van Marwijk offenbar zu Umstellungen bereit
Sturmkollege Robin van Persie twitterte nach den beiden Niederlagen zum Auftakt. "Wir bleiben positiv. Kleine Wunder passieren." Damit sich dies am Sonntag bewahrheitet, wird wohl auch Bondscoach Bert van Marwijk über seinen Schatten springen und van Persie den in der Heimat vehement geforderten Bundesliga-Torschützenkönig Klaas-Jan Huntelaar an die Seite stellen. Zudem könnte der offensivere Rafael van der Vaart Mannschaftskapitän Mark van Bommel aus dem zentralen Mittelfeld auf die Bank verdrängen.
Die Portugiesen hoffen derweil weiter auf Ronaldo. In der spanischen Primera Division traf der Hochbegabte in der vergangenen Saison fast nach Belieben. 46 Tore in 38 Einsätzen für Real Madrid. Bei der EM will es für den 27-Jährigen jedoch einfach nicht klappen. Selbst Großchancen vergab Ronaldo zuletzt kläglich. "Jeder lässt auch mal Möglichkeiten aus. Wir müssen uns um Ronaldo keine Sorgen machen. Vielleicht trifft er schon gegen Dänemark ein- oder zweimal", sagt Teamkollege Nani.
Ronaldo wird "seine Ansprüche noch erfüllen"
Auch beim Verband verfolgt man die kleine Krise des großen Stars noch gelassen. "Ein Spitzenspieler wie Ronaldo trägt immer eine große Verantwortung. Aber solch ein Spieler entscheidet die Spiele nicht allein. Fußball ist ein Mannschaftssport", sagt Portugals Technischer Direktor Carlos Godinho: "Er wird seine eigenen Ansprüche noch erfüllen." Viel Zeit bleibt Ronaldo nicht mehr. Am Sonntag sollte es klappen. Sonst wäre es vielleicht zu spät.
Dabei ist die Ausgangsposition für die Seleccion etwas komfortabler als für Oranje. Ein Sieg würde mit großer Wahrscheinlichkeit zum Weiterkommen reichen. Auch ein Remis oder eine knappe Niederlage könnten genügen, wenn Deutschland die Dänen in Schach hält. Die Statistik spricht für Portugal. In zehn Spielen gegen die Niederlande verlor man nur einmal. Auch der letzte Vergleich wurde gewonnen. 1:0 hieß es am Ende eines denkwürdigen EM-Achtelfinales 2006, das als "Schlacht von Nürnberg" in Erinnerung bleiben sollte. Acht Gelbe Karten, vier Gelb-Rote-Karten.
Am Sonntag dürfte es im "Endspiel" um den Verbleib im Turnier wieder hart zur Sache gehen. Vielleicht gibt es auch ein wenig Spektakel. Und schönes Spiel. Robben und Ronaldo sind gefordert. (dapd)
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