Charkow. „Ich hatte Druck ohne Ende, 100 Kilo auf den Schultern“, sagte der DFB-Doppeltorschütze nach dem 2:1-Sieg der deutschen Nationalmannschaft gegen die Niederlande. Bundestrainer Joachim Löw hob ihn besonders hervor. „Mario Gomez hat einige Mal am Boden gelegen, sich aber wieder hochgezogen. Diese beiden Tore tun ihm natürlich gut.“ Die Stimmen zum Spiel.

Joachim Löw (Bundestrainer): „Die Temperaturen waren extrem. Das Spiel war umkämpft und intensiv. Es gab Phasen im Spiel, in denen beiden Mannschaften die Dynamik fehlte. Wir wollten heute unbedingt den zweiten Schritt machen. Es war wichtig, im zweiten Spiel nachzulegen. Das Tor zum Viertelfinale ist jetzt weit aufgestoßen. Mario Gomez war immer ein Kämpfertyp, er hat einige Mal am Boden gelegen, sich aber wieder hochgezogen. Diese beiden Tore tun ihm natürlich gut. Bastian Schweinsteiger wird mit jedem Spiel besser und hat immer mehr Präsenz. Er ist körperlich stark und gewinnt viele Zweikämpfe. Der Gruppensieg wäre wichtig, weil wir dann in Danzig bleiben können. Das wäre wahrscheinlich ein Vorteil im Viertelfinale. Holland hatte wenige Einfälle, das ist unserer Defensive zu verdanken. Ich hatte das Gefühl, Holland war in der 60. Minute körperlich tot.“

Mario Gomez: „Unglaublich, die Zeit verging nicht. Die Uhr ist stehengeblieben. Das ist von draußen nervenaufreibend. Holland ist noch einmal nach vorn gegangen. Wir haben gegen zwei klasse Gegner gespielt, haben jetzt sechs Punkte - was willst du mehr. Ich hatte Druck ohne Ende, 100 Kilo auf den Schultern. Ich bin froh, dass ich der Mannschaft mit den zwei Treffern helfen konnte. Das war auch sehr wichtig für mich. Ich mache gegen Portugal das einzige Tor und bekomme hinterher drei Tage nur auf die Fresse. Aber der Trainer hat gesagt, dass er zufrieden mit mir war. Es ist noch ein weiter Weg bis zum Finale.“

Philipp Lahm (DFB-Kapitän): „Wir können froh sein, dass wir mit zwei Siegen gestartet sind. Das Turnier ist noch nicht zu Ende und Mario hat bestimmt noch viel vor. Er ist ein Spitzenstürmer. Auch die Tore, die er heute wieder gemacht hat, waren Weltklasse. Wir wissen, was wir an ihm haben.“

Manuel Neuer (DFB-Nationaltorwart): „Dass es am Ende noch einmal so schwierig werden würde, damit hatten wir nicht gerechnet. Aber es hat noch gehalten und dementsprechend groß war auch die Freude in der Kabine. Wir waren überglücklich.“

Bastian Schweinsteiger: „Gegen Portugal hat unsere Offensive nicht so gut funktioniert. Heute ergaben sich Räume nach vorne, die habe auch ich genutzt. Dieser Sieg gibt der Mannschaft einen Schub. Wir haben den zweiten Schritt gemacht, jetzt wollen wir auch gegen die Dänen gewinnen.“

Jerome Boateng: „In der zweiten Halbzeit haben wir zu wenig getan fürs Spiel. Dadurch haben wir noch einmal ein Tor bekommen und dann wird's noch einmal eng. Zum Glück haben wir es noch einmal über die Zeit gerettet. Wir sind jetzt erstmal glücklich, dass wir gewonnen haben. Aber ich denke, da ist viel, viel zu arbeiten.“

Bert van Marwijk (Trainer Niederlande): „In den ersten 20 Minuten haben wir gut gespielt. Wir hatten gute Möglichkeiten, und auch später hatten wir noch Chancen. Der Ball muss einfach nur mal reingehen. Einige Jungs sind nicht in Form. Wir haben forciert, wir haben alles gegeben. Das erste Tor der Deutschen fiel aus dem Nichts. Deutschland hat ein sehr gutes Team. Wir hatten auf ein Unentschieden oder einen Sieg gehofft. Van Persie und Huntelaar haben gut gespielt, aber von der Seite mit Afellay und Robben kam nichts. Wenn die beiden stark gewesen wären, hätten es die Deutschen schwerer gehabt.“

Mark van Bommel (Niederlande): „Ich fand den Beginn nicht schlecht, aber insgesamt war es nicht gut. Ich habe nicht gut gespielt, wurde ausgewechselt, da muss man an das Team denken. Wir wollten das Spiel nicht verlieren. Wir hatten uns das anders vorstellt.“

Rafael van der Vaart (Niederlande): „Deutschland hat eine sehr gute Mannschaft und hat schöne Tore geschossen. Wir haben noch immer eine Chance. Daran muss man glauben.“