Dortmund. . Borussia Dortmund will in der Rückrunde den zweiten Platz in der Bundesliga zurückerobern, um direkt wieder in die Champions League einzuziehen. Größere Patzer darf sich der BVB in der Liga nicht mehr erlauben. Immerhin kann Jürgen Klopp bald wieder auf Mats Hummels und Ilkay Gündogan bauen.

Eigentlich sind Heimspiele Festtage. Zumindest sollen sie es bei Borussia Dortmund sein. Doch der westfälische Fußball-Bundesligist kassierte zum Ende des vergangenen Jahres drei Niederlagen in Serie vor eigenem Publikum. An diesem Samstag reist der FC Augsburg an (15.30 Uhr/im Live-Ticker). „Es ist unser Fehler, dass der Gegner es für möglich hält, bei uns etwas holen zu können“, weist Trainer Jürgen Klopp die Richtung für das erste Spiel des neuen Jahres.

Der Trainer

Die Niederlagen zum Jahresausklang und deren Begleitumstände hatten Jürgen Klopp zunehmend missmutig gemacht. Aus der Winterpause kehrte der Trainer, seit 2008 im Amt, mit neuem Elan, neuer Kraft und neuen Ansichten zurück. Energisch wie eh und je befehligte er seine Spieler im Trainingslager, damit sie seine Anordnungen umsetzten. Noch immer hat er oft einen kessen Spruch auf den Lippen, doch er scheint vorsichtiger geworden zu sein, weil er – nicht ganz zu Unrecht — stets immer und alles als große Schlagzeile wiederzufinden glaubt. Bei seinem ersten Medien-Auftritt 2014 versprach er, künftig wieder mehr Verständnis für Fragesteller und deren Bedürfnisse aufzubringen.

Das Personal

In der Strobelallee nehmen die Macher des BVB zufrieden zur Kenntnis, dass zum Rückrundenstart große Teile der Bestbesetzung wieder einsetzbar sind. Die Hinrunde war für den BVB schließlich gepflastert mit schweren Verletzungen und langen Ausfallzeiten. Sie betrafen vornehmlich die Vierer-Abwehrkette mit Lukasz Piszczek, Mats Hummels, Neven Subotic und Marcel Schmelzer sowie die Position in der zentralen Defensive, in der Ilkay Gündogan (dauerhaft), Sven Bender und Sebastian Kehl (beide über Wochen) ausfielen. Doch das Ende des personellen Notstands ist erreicht, weitere Besserung absehbar: Hummels ist einer Rückkehr nahe, Gündogan braucht noch ein wenig länger, macht aber ebenfalls Fortschritte. Nur Subotic fehlt bis zum Ende der Saison.

BVB hat mit Problemen zu kämpfen 

Am meisten krankten die schwarz-gelben Auftritte zuletzt an zwei Symptomen: Chancenverwertung und Defensivarbeit. Während der mitunter fahrlässige Umgang mit obszön vielen großen Torgelegenheiten – der BVB hat ligaweit die meisten davon – schon zu einem immer wieder auftauchenden Klassiker der Ära Klopp geworden ist, sorgt die zweite Diagnose für mehr Verwunderung. Schließlich gehört die leidenschaftliche Vorwärtsverteidigung zum Markenkern des BVB-Fußballs.

So wurde Schwarz-Gelb in den vergangenen Jahren europaweit bekannt und erfolgreich. Doch in dieser Saison läuft die Maschinerie unrund. „Es hat Spiele gegeben, in denen nicht von allen die absolute Bereitschaft da war, sich in das Spiel gegen den Ball einzubringen“, moniert Sportdirektor Michael Zorc. Und Klopp handelte: Im Trainingslager in La Manga ließ er Toreschießen und sein geliebtes Umschaltspiel exzessiv üben.

Der Anspruch

Der vor der Saison formulierte Anspruch des BVB ist, erneut auf direktem Wege die Champions League zu erreichen. Dazu muss es mindestens Platz drei sein. Damit könnte die Borussia gut leben, doch der eigentliche Anspruch ist ein anderer, schließlich sieht sie sich als die „zweite Kraft des deutschen Fußballs“. So hat es Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke vor einigen Wochen formuliert.

Die Prognose

„Wir stehen unter den ersten Sechs in der Tabelle, gegen die anderen fünf Teams haben wir unsere Spiele verloren“, holt Klopp aus, „wir haben da einiges gutzumachen und wollen gegen alle anderen auch gewinnen. Und schon können wir eine herausragende Rückrunde spielen.“ Klingt einfach, ist es aber bei der starken Konkurrenz aus Leverkusen, Mönchengladbach und Wolfsburg nicht annähernd. Klopps Mannschaft darf sich Durchhänger wie in der Hinrunde nicht erlauben und muss hoffen, dass nicht wieder die halbe Mannschaft verletzt fehlt. Dann aber sollte der direkte Einzug in die Königsklasse gelingen.