Augsburg. Gerade erst hat Markus Weinzierl (39) seinen Vertrag mit dem FC Augsburg um drei Jahre verlängert. Er will die Schwaben langfristig in der Bundesliga etablieren. Mit seinem Klub will der Coach am Samstag bei Borussia Dortmund für eine Überraschung sorgen.

Der Medienraum des FC Augsburg liegt im Untergeschoss. Markus Weinzierl muss mehrere Treppen hinabsteigen, um zum Interview zu kommen. In der Bundesliga ging es stattdessen für Weinzierl und seine Mannschaft in den vergangenen Monaten aufwärts: Augsburg fährt als Tabellenachter zum Spiel am Samstag in Dortmund (im Live-Ticker). Vor dem Rückrundenstart sprach Weinzierl (39) über den Aufschwung, seine Ruhrgebiets-Fraktion und Neuzugang Dong-Won Ji, der nächste Saison zum BVB wechselt.

Wieder starten Sie das Fußballjahr im Westen. 2013 sind Sie mit nur neun Punkten auf dem Konto nach Düsseldorf gefahren. Nun sind es nach der Hinrunde 24 Zähler. Wie erklären Sie sich diese Steigerung?

Markus Weinzierl: Die Spieler haben allesamt hart an sich gearbeitet. Das hat zu einer tollen Entwicklung geführt, die sich auch in der Tabelle ablesen lässt. Außerdem war die erfolgreiche Aufholjagd in der Vorsaison gut für unser Selbstvertrauen.

Wo sehen Sie noch Luft nach oben?

Weinzierl: Es gilt für uns weiterhin, dazuzulernen. Noch haben wir nichts erreicht, wir müssen die guten Ergebnisse aus der Hinrunde erst mal bestätigen. Das wird schwer genug, weil uns die Gegner nicht mehr unterschätzen werden.

Sie haben Ihren Vertrag vorzeitig bis 2017 verlängert. Was haben Sie in den nächsten dreieinhalb Jahren mit Augsburg vor?

Weinzierl: Mein Auftrag war von Beginn, aus dem Verein einen stabilen Erstligisten zu machen. Da haben wir einen guten Weg eingeschlagen. Erst durch den Klassenerhalt, dann durch unsere tolle Hinrunde. Wir sind dabei, uns Respekt zu erarbeiten. Das wollen wir weiterführen.

Weinzierl will in Dortmund die Stimmung im Stadion aufsaugen 

Sie kommen aus der Dritten Liga, vor zwei Jahren waren Sie noch bei Jahn Regensburg unter Vertrag. Am Samstag erwartet Sie in Dortmund ein Stadion mit 80.000 Fußballfans. Bleibt während des Spiels Zeit zum Genießen?

Weinzierl: Ich bin in erster Linie darauf fokussiert, was meine Mannschaft abliefert. Aber die Stimmung im Stadion wird schon aufgesaugt, denn die ist gerade in Dortmund sensationell. Diese Partie gehört einfach zu den Highlights der Saison.

Da wird Ihnen die Augsburger Ruhrgebiets-Fraktion zustimmen. Kevin Vogt aus Witten, Matthias Ostrzolek aus Bochum, Sascha Mölders aus Essen und Halil Altintop aus Gelsenkirchen - sie alle dürften in Dortmund besonders motiviert sein.

Weinzierl: Die ganze Mannschaft ist vor dem Spiel hoch motiviert. Es geht immerhin gegen den Champions-League-Finalisten und das in einem ausverkauften Stadion. Für die Spieler aus dem Ruhrgebiet ist es etwas Besonders, weil bestimmt viele Freunde im Stadion sitzen.

Sie haben einen künftigen Dortmunder in der Mannschaft. Dong-Won Ji kehrt für ein halbes Jahr aus Sunderland zurück und wechselt im Sommer nach Dortmund. Was erwartet die BVB-Fans?

Weinzierl: Sie können sich auf einen Spieler freuen, der in der Offensive vielseitig einsetzbar ist. Ji ist robust, verfügt über einen starken Schuss und hat zudem einen tollen Charakter. Er hat in der Vorsaison bei uns seine Bundesliga-Qualität absolut bewiesen. Dortmund wollte ihn deshalb wohl schon früher haben, nur hat das mit den Ablöseforderungen aus Sunderland nicht gepasst. Wir sind froh, dass er jetzt noch mal ein halbes Jahr bei uns ist.

Aktuell laboriert Ji an einer Prellung und wird vermutlich nicht spielen. Wie soll es trotzdem mit der Überraschung klappen?

Weinzierl: Wir haben gegen Dortmund immer wieder gute Ansätze gezeigt. Beim letzten Auswärtsspiel ging’s mit einer Führung in die Kabine, dann hat Dortmund das Spiel gedreht. Und zuletzt in Augsburg waren wir auch lange ebenbürtig. Erst durch unsere individuellen Fehler in der Schlussphase wurde es deutlich (0:4, die Red.). An die positiven Momente müssen wir anknüpfen.